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Das Neue Paradigma ist nicht aufzuhalten: Massenmedien „entdecken“ die Neue Seidenstraße

Die Welt muß mit der Geopolitik des Britischen Empire brechen und sie durch den „Geist der Seidenstraße“ ersetzen - das war die wichtigste Botschaft der Gründerin und Vorsitzenden des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, in ihrem wöchentlichen englischsprachigen Internetforum am 12. Oktober. Die bevorstehende Asienreise des amerikanischen Präsidenten Donald Trump sei in diesem Zusammenhang extrem wichtig, so Frau Zepp-LaRouche, da sie in einer dramatischen strategischen Lage stattfinde. Amerika und China müßten beim Wiederaufbau der Infrastruktur in den Vereinigten Staaten, aber auch in vielen Projekten der Wirtschaftsgürtel-Initiative - die vor vier Jahren vom chinesischen Präsidenten Xi Jinping gestartet wurde - in Asien, Afrika und Lateinamerika zusammenarbeiten. Es sei sehr zu wünschen, daß eine solche Beteiligung der USA an der Wirtschaftsgürtel-Initiative im Rahmen von Trumps Chinabesuch formell vereinbart wird, denn alles deute auf einen baldigen neuen Finanzkrach hin.

Tatsächlich gebe es dazu inzwischen viele Warnungen:

„Es ist fast amüsant: eine kommt von niemand anderem als dem scheidenden Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, der sagte, es bestehe die reale Gefahr eines Finanzkrachs, weil die Zentralbanken so viel Geld pumpen.

Nun, wenn es irgend jemanden gibt, der vielleicht ebensoviel Verantwortung für das Geldpumpen trägt wie Mario Draghi von der EZB, dann ist es Schäuble. Schäuble hat Ländern wie Griechenland, Italien und Spanien eine äußerst grausame Sparpolitik aufgezwungen, und jetzt schiebt er die Schuld den Zentralbanken zu und scheidet aus seinem Amt als Finanzminister - vielleicht, weil er nicht mit untergehen will, wenn die Titanic sinkt. Das könnte man fast amüsant finden, wenn es nicht so schreckliche Folgen hätte, käme es ohne Glass-Steagall und ohne LaRouches Vier Gesetze dazu.“

Auch der Weltwährungsfonds warne, daß die Verschuldung der Regierungen, der Firmen und Privathaushalte auf dem gleichen Niveau sei wie kurz vor dem Beginn der Krise 2007.

„Das ist offensichtlich ein Grund, warum wir so schnell wie möglich zu Glass-Steagall, zur Bankentrennung übergehen müssen“, erklärte sie. „Wir müssen neue Finanzinstitutionen gründen, eine Nationalbank - im Grunde so etwas, wie es China mit der Asiatischen Infrastruktur-Investitionsbank geschaffen hat, der sich schon mehr als 80 Nationen angeschlossen haben. Aber wir brauchen ähnliche Kreditinstitute auf der Grundlage der hamiltonischen Wirtschaftspolitik, um Projekte in den Vereinigten Staaten und in Europa zu finanzieren.“

Diese Reform sei „superdringend“. Aber wenn die Vereinigten Staaten und sogar einige europäische Länder - wie Italien, wo es mehrere Gesetzesvorlagen in dieser Richtung in beiden Kammern des Parlaments gibt - das Glass-Steagall-Gesetz wieder einführen, „dann könnten Europa und die Vereinigten Staaten sehr schnell mit der Wirtschaftsgürtel-Initiative kooperieren. Es ist also machbar, aber es erfordert eine gewaltige politische Mobilisierung, um das zu erreichen.“

Sie wandte sich direkt an ihre Hörer: „Ich appelliere an alle Hörer und Zuschauer dieses Programms, uns zu helfen, weil die Mainstream-Medien immer noch nicht über die außerordentliche Bedeutung dieser neuen Dynamik berichten, deshalb ist sie immer noch nicht bekannt genug. Das muß in den kommenden drei Wochen geändert werden, und ich bitte Sie alle um Ihre Hilfe, und bei der Verbreitung dieser Botschaft zu helfen.“

Strategische Neuausrichtung

Tatsächlich vollziehe sich momentan eine strategische Neuausrichtung. In den Vereinigten Staaten spiele sich derzeit ein großer politischer Machtkampf ab, wobei eine Seite verhindern will, daß Präsident Trump positive Beziehungen zu China und Rußland aufbaut. Sie verglich diese Bestrebungen - wie beispielsweise die „Russiagate“-Kampagne und die Ermittlungen des früheren FBI-Direktors Robert Mueller - mit der Szene in Gullivers Reisen, wo Gulliver durch unzählige kleine Stricke so gefesselt ist, daß er sich nicht mehr rühren kann: „Das Ziel der Kampagne gegen Trump ist offensichtlich, ihn so zu beschäftigen, daß er nicht dazu kommt, seine eigene Agenda zu verfolgen.“

Teil dieser Bestrebungen seien die Medienberichte, in denen Chinas wirtschaftliche Errungenschaften heruntergespielt werden und behauptet wird, China verursache Inflation und türme Schulden auf, und das alles werde auf Dauer nicht funktionieren. „Es gibt einen unglaublichen Disput. Ich denke, daß die wichtigen Politiker und sogar die Mainstream-Medien, die versucht haben, die Welt verschwinden zu lassen, indem sie nicht über die Wirtschaftsgürtel-Initiative berichteten, jetzt erkennen, daß sie es nicht mehr unterdrücken können. Deshalb hatten wir in den letzten Tagen eine Flut von Artikeln, in denen China und Chinas ,Träume von der Macht’ angegriffen werden. Es sei notwendig, China aufzuhalten - eine wirklich unglaubliche Barrage.“

Aber es gebe auch, und auch von überraschender Seite, die wachsende Erkenntnis, „daß das völlig dumm ist, daß man es nicht aufhalten kann, daß es eine Dynamik ist, die eine solche Kraft entwickelt hat, daß sie sich durchsetzt“. Als Beispiel dafür nannte sie ein Interview des Vorstandschefs des Baumaschinenherstellers Caterpillar, Jim Umpleby, in China Daily, in dem er sagt, Caterpillar sei von der Wirtschaftsgürtel-Initiative begeistert, weil die chinesischen Kunden in Asien, in Afrika, in Lateinamerika Caterpillar-Maschinen für den Bau von Straßen, Hochspannungsleitungen und anderer Infrastruktur verwenden. „Diese Sicht, daß es den Firmen im Westen enorme Vorteile bringt, mit China in allen diesen Projekten zu kooperieren, breitet sich aus.“

Auch der frühere britische Premierminister Gordon Brown habe kürzlich gesagt, daß die Wirtschaftsgürtel-Initiative etwas unglaublich großes sei und der Westen die Bedeutung bisher noch nicht erkannt habe - und das sei auch tatsächlich der Fall, betonte Frau Zepp-LaRouche.

Noch wichtiger sei jedoch, „daß jetzt eine enorme Zahl von Konferenzen stattfindet, eine enorme Zahl von Ländern spricht darüber, warum die Wirtschaftsgürtel-Initiative so vorteilhaft für sie ist“. Dazu führte sie einige Beispiele an.

So habe kürzlich in Polen eine Konferenz der mittel- und osteuropäischen Länder (CEE-Länder) und Chinas stattgefunden. In diesem Kontext habe die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) einen 60seitigen Bericht über die Bedeutung der Wirtschaftsgürtel-Initiative für den Westbalkan veröffentlicht.

Sie erläuterte: „Auf dem Westbalkan sind auch die Serben sehr froh über die Neue Seidenstraße, weil China nicht nur in die Bahnstrecke zwischen Budapest und Belgrad investiert, sondern die Serben führen das jetzt weiter bis zu den griechischen Häfen. Damit schaffen sie etwas, was die EU schon 1994 auf der Verkehrsministerkonferenz in Kreta in Griechenland diskutiert hatte, aber nie getan hat.“

In Griechenland habe der Staatspräsident bei einer großen Konferenz die Zusammenarbeit zwischen China und Griechenland gerühmt. Andere Redner hätten darauf hingewiesen, „daß Griechenland jetzt, wo sich das wirtschaftliche Machtzentrum vom Atlantik zum Pazifik verschiebt, nicht mehr eine Lage am Rande Europas habe, sondern in den Mittelpunkt der neuen Dynamik rückt, und daß Griechenland historisch am Schnittpunkt dreier Kontinente liege und deshalb ein Knotenpunkt dieser Entwicklung werden könne.“

Sogar in Spanien, das derzeit durch die Krise in Katalonien erschüttert wird, habe eine große Konferenz zur Wirtschaftsgürtel-Initiative stattgefunden, bei der die Chinesische Akademie der Sozialwissenschaften (CASS) und spanische Einrichtungen kooperierten. Ähnliche Konferenzen seien in diesem Jahr auch in Paris und Rom geplant. „Die Liste ist einfach endlos… Das ist der neue Geist, der Geist der Seidenstraße, der sich da durchsetzt. Das ist meine Beobachtung und meine feste Überzeugung.“

Es gebe aber „noch eine weitere Dimension, die gerade von dem früheren deutschen Astronauten Thomas Reiter wunderschön angesprochen wurde, der sagte, daß die internationale Kooperation in der Entwicklung des Weltraums eine Perspektive biete, um die tausenden Jahre von Kriegen und Konflikten auf dem Planeten zu überwinden, weil man erkennt, daß wir eine Menschheit sind“.

Die Menschheit brauche ein solches neues Paradigma, „in dem wir nicht mehr über geopolitische Konflikte reden, sondern die eine Menschheit vom Standpunkt einer gemeinsamen Zukunft betrachten - wie wir in hundert Jahren, in tausend Jahren aussehen und existieren“. Sie sei sich ziemlich sicher, daß diese Notwendigkeit ein großes Thema beim bevorstehenden 19. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas sein werde, der am kommenden Mittwoch, dem 18. Oktober, zusammentreten und über genau dieses Konzept diskutieren wird. „Ich denke, daß gerade dieser nationale Parteikongreß besonders wichtig sein wird, weil vieles darauf hindeutet, daß China eine neue Perspektive für die kommenden fünf Jahre vorschlagen wird. Und ich denke, wir werden eine Konsolidierung all der Dinge sehen, von denen wir gesprochen haben - Frieden im Nahen Osten, Entwicklung in Afrika, Entwicklung in Süd- und Osteuropa, Entwicklung Lateinamerikas, hoffentlich auch eine Zusammenarbeit zwischen den Vereinigten Staaten und China.“

Optimismus entwickeln

Sie schloß ihre Ausführungen mit einem erneuten Appell an ihre Hörer:

„Wenn all dies gelingen kann, dann denke ich, müssen die Menschen einen Optimismus entwickeln, daß die Welt nicht in dem Elend und der Furcht vor Kriegen, Furcht vor Terrorismus sein muß, sondern wir tatsächlich ein neues Kapitel in der Geschichte der Menschheit aufschlagen können, in dem wir die menschlichen Beziehungen entwickeln, unsere eigene Kreativität entwickeln, als Aufgabe unseres Lebens, und daß wir alles tun, um eine kreativere Existenz zu entwickeln, als es die meisten heute tun.

Ich bin optimistisch, daß das geschehen kann, aber wir brauchen eine Menge Hilfe, wir brauchen Unterstützung. Sie müssen aktiv werden und diese Sicht mitteilen, denn wir brauchen ein neues Denken. Und die Möglichkeit dazu besteht! Das ist kein utopisches Konzept mehr, wie es das in gewissem Sinne in den letzten 40 Jahren für meinen Ehemann und seine Bewegung war. Jetzt können wir wirklich ein neues Paradigma haben, weil China, schon jetzt die vielleicht größte Wirtschaftsmacht, alle diese Dinge tut und viele Länder mit an Bord holt. Und man muß anfangen, die Dinge so zu betrachten, denn nur wenn man die gegenwärtigen Probleme vom Standpunkt ihrer Lösung für die Zukunft betrachtet, findet man den Ansatz, sie hier und jetzt zu lösen. Machen Sie also mit!“