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Päpstliche Botschaft zum Weltfriedenstag greift Spekulation an und ruft zu langfristigen Investitionen auf

Papst Benedict XVI. veröffentlichte seine Botschaft zum Weltfriedenstag (1. Januar 2009), die den Titel trägt: „Die Armut bekämpfen, den Frieden schaffen." In dieser Botschaft finden sich  zwei besonders bemerkenswerte Passagen: Erstens eine Mahnung, daß das Finanzsystem wieder zur produktiven, langfristig angelegten Kreditpolitik zurückkehren muß, und zweitens die Benennung von Spekulation als einen der wesentlichen Gründe für die Nahrungsmittelkrise.

Über die Finanzwirtschaft sagt der Papst: „Die objektiv wichtigste Funktion des Finanzwesens, nämlich langfristig die Möglichkeit von Investitionen und somit von Entwicklung zu unterstützen, erweist sich heute als äußerst anfällig: Sie erfährt die negativen Rückwirkungen eines Systems von Finanztransaktionen - auf nationaler und globaler Ebene -, die auf einem extrem kurzfristigen Denken beruhen, das den Wertzuwachs aus Finanzaktivitäten verfolgt und sich auf die technische Verwaltung der verschiedenen Formen des Risikos konzentriert. Auch die jüngste Krise beweist, wie die Finanzaktivität manchmal von rein autoreferentiellen Logiken geleitet wird, die jeder langfristigen Rücksicht auf das Allgemeinwohl entbehren. Die Einengung in der Zielsetzung der weltweiten Finanzmakler auf die extreme Kurzfristigkeit vermindert die Fähigkeit des Finanzwesens, seine Brückenfunktion zwischen Gegenwart und Zukunft zu erfüllen zur Unterstützung der Schaffung langfristig angelegter Produktions- und Arbeitsmöglichkeiten. Ein auf kurze und kürzeste Fristen eingeengtes Finanzwesen wird gefährlich für alle, auch für diejenigen, denen es gelingt, während der Phasen der Finanzeuphorie davon zu profitieren..."

Zur Nahrungsmittelkrise sagt der Papst: "Ein fünfter Bereich im Zusammenhang mit der Bekämpfung der materiellen Armut betrifft[i] die augenblickliche Nahrungsmittelkrise[/i], welche die Befriedigung der Grundbedürfnisse aufs Spiel setzt. Diese Krise ist weniger durch einen Mangel an Nahrungsmitteln gekennzeichnet als vielmehr durch Schwierigkeiten des Zugangs zu ihnen und durch Spekulationen, also durch das Fehlen einer Koordination politischer und wirtschaftlicher Institutionen, die in der Lage ist, den Bedürfnissen und Notlagen zu begegnen... Die Daten über die Entwicklung der relativen Armut in den letzten Jahrzehnten zeigen alle eine Vergrößerung des Gefälles zwischen Reichen und Armen an. Hauptursachen dieses Phänomens sind zweifellos einerseits der technologische Wandel, dessen Nutzen vor allem der oberen Einkommensklasse zugute kommt, und andererseits die Preisdynamik der Industrieprodukte, deren Kosten wesentlich schneller ansteigen als die Preise der Agrarprodukte und der Rohstoffe, die im Besitz der ärmeren Länder sind. So geschieht es, daß der größte Teil der Bevölkerung der ärmeren Länder unter doppelter Marginalisierung leidet, sowohl durch niedrigere Einnahmen als auch durch höhere Preise."

Den vollständigen Text der Botschaft finden Sie auf der Internetseite des Vatikan, http://www.vatican.va/phome_ge.htm.

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