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Bankenrettung ist "systemrelevant"- Hungerbekämpfung aber nicht?

Heute beginnt in New York am Sitz der Vereinten Nationen eine dreitägige Konferenz zur globalen Finanzmarktkrise. Man kann nur hoffen, daß der zum Himmel schreiende Skandal dort prominent zur Sprache kommt, daß man gewissen Regierungen ein paar zusätzliche Millionen Dollars oder Euros für Entwicklungs- und Nothilfeprogramme regelrecht abbetteln muß, während ohne Skrupel hunderte von Milliarden in die Rettung  von Banken gepumpt werden. Eine Reihe von deutschen Hilfsorganisationen hat diesen Zustand erneut angeprangert.

Ralf Südhoff vom Berliner Büro des UNO-Weltnahrungsprogramms sagte in einem Radio-Interview am 23. Juni, die Welternährungskrise sei "in keiner Weise vorbei," sondern verschärfe sich sogar, wie man an der Zunahme der von der UNO registrierten Hungernden weltweit auf eine Milliarde ablesen könne. Das ist eine Zunahme von 10 Prozent allein in den letzten 12 Monaten. Selbst die Tatsache, daß die im letzten Jahr enorm hochspekulierten Nahrungsmittelpreise inzwischen wieder gesunken sind, bringe keine Erleichterung, sagte Südhoff, denn: "Das ist natürlich für Menschen, die schon vor der Krise zwei Drittel, drei Viertel ihres Einkommens nur für Nahrungsmittel ausgegeben haben, immer noch viel zu teuer. Es nutzt ihnen also nichts, daß der Preis jetzt nur noch doppelt so teuer [wie vor der Spekulationswelle-d.Red.] ist, wie sie ihn bezahlen könnten und nicht mehr vier Mal so viel."

Dabei, betonte Südhoff, sei relativ wenig Geld erforderlich, um wenigstens eine effektive Nothungerhilfe auf den Weg zu bringen: "Um Ihnen ein Beispiel zu nennen: Wenn Sie sich die Finanzkrise anschauen, nur das Geld, was nur Deutschland nur der Hypo Real Estate gestellt hat - und davon nur zwei Prozent würden reichen um alle hungernden Schulkinder der Welt zu ernähren durch eine Schulspeisung in der Schule, damit würden sie satt werden, damit würden sie eine Bildung bekommen und eine Zukunft und dem Hunger entfliehen können." Das wäre also 2,2 Milliarden Euro, um ein Jahr lang alle Schulkinder zu versorgen-- und eben dies Geld ist laut den Politikern nicht da, so wie angeblich auch kein Geld da ist für Rettungspakete  für die Realwirtschaft oder große Konjunkturprogramme.

Die Banken seien eben "systemrelevant," behaupten Wirtschaftsminister Guttenberg, Finanzminister Steinbrück und auch die Bundeskanzlerin. Nun; Entwicklungshilfe, Notprogramme gegen den Hunger, Aufbau einer leistungsfähigen Bewässerungswirtschaft und Agrarproduktion in den armen Ländern - das ist nicht "systemrelevant"? Dabei könnte Opel, bekäme es von der Bundesregierung Geld -beispielsweise nur in Höhe der Abwrackprämie (4,5 Milliarden Euro) - einige zehntausend Traktoren für Afrika herstellen, mithilfe derer die Agrarproduktion dort in den kommenden Jahren eine riesigen Schritt nach vorne gebracht werden könnte.  Für den Betrag, der allein die Hypo Real Estate bisher von der Regierung zugesprochen wurde (110 Milliarden Euro), könnte man bereits einen guten Teil eines umfangreichen Programms zur Bewässerung der afrikanischen Wüstenregionen finanzieren, vom Tschad-Seeprojekt ausgehend, wie es die BüSo ja seit Jahren fordert. Die Begrünung der Wüsten wäre nebenbei ein entscheidender Beitrag nicht nur zur Verbesserung der weltweiten Ernährungslage, sondern auch des Weltklimas. Und das ist ganz bestimmt systemrelevant!

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