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Auseinandersetzung um Euthanasie in Großbritannien

Die britische Ärztevereinigung wird sich während ihrer heute beginnenden Jahrestagung mit dem Thema Euthanasie auseinandersetzen müssen. Es gibt eine starke Lobby, die sich für die Legalisierung der Euthanasie einsetzt. Dazu zählt vor allem eine Gruppe um Keri Thomas, die das „Gold Standard Framework" leitet. Diese propagiert den „reibungslosen Tod" außerhalb der Krankenhäuser. Das Argument? „Mehr als 250.000 Menschen sterben im Krankenhaus. Aber in vielen Fällen ist das der falsche Platz zum Sterben und eine Verschwendung von NHS-Geldern." NHS ist das vorwiegend staatliche Gesundheitssystem Englands, das jedoch immer mehr privatisiert wird und in dem einer normalen ärztlichen Versorgung sog. „unabhängige medizinische Beratungszentren", wie das GSF, vorgeschaltet sind.

GSF und ein Netzwerk von Lobbyisten haben in 60% aller Allgemeinarztpraxen Englands Richtlinien für Versorgung am Lebensende eingeführt. Thomas erklärt die Herangehensweise so: „Wir benutzen die sog. „Überraschungsfrage", wie das Prof. Joanne Lynn [aus den USA] nannte. Man fragt: ‚Wären Sie überrascht, wenn dieser Patient innerhalb eines Jahres stürbe?' Ist die Antwort ‚nein', muß man entscheiden, was für ihn zur Verfügung steht.'"

Außerdem gibt es eine Auseinandersetzung um eine parlamentarische Initiative in England, das bestehende Verbot der „Beihilfe zum Selbstmord" zu kippen. Wer britischen Staatsbürgern dabei „hilft", dies auszuführen, (ob in der Schweiz oder anderen Ländern, in denen "Beihilfe zum Selbstmord" legal ist) soll ausdrücklich Straffreiheit zugesichert bekommen. (Bisher wurde niemand dafür vor Gericht gestellt.)

Die Gesetzesänderung wurde von Lord Falconer, dem früheren Lordkanzler von Tony Blair und der Labour-„Gesundheitsreformerin" Baroneß Jay eingebracht. Dagegen mobilisiert eine Gruppe im House of Lords, das vor drei Jahren schon einmal einen ähnlichen Vorstoß verhindert hatte. Eine große Mehrheit der Mitglieder des Königlichen Vereinigungen der Ärzte und der Allgemeinärzte sind strikt dagegen.

Auch die drei wichtigsten religiösen Führungspersönlichkeiten Englands lehnen den Vorstoß entschieden.  Rowan Williams, Erzbischof von Canterbury (Church of England), der katholische Erzbischof von Westminster, Vincent Nicols, und der Oberrabiner Jonathan Sacks unterzeichneten eine gemeinsame Erklärung, in der es heißt, unheilbar kranke Menschen bräuchten „Behandlung und Schutz und keine Hilfe dabei, sich umzubringen." Eine solche Veränderung „würde hilfsbedürftige Menschen ernsthaft in Gefahr bringen, und zwar insbesondere kranke Menschen, die sowieso schon beunruhigt darüber sind, welche Lasten ihre Krankheit anderen aufbürden könnte. Diese Gesetzesergänzung wäre eine Veränderung hin zur Legalisierung der Euthanasie im britischen Strafrecht."

Die Kosten-„Effizienz"-Methoden des NHS-Systems und des berüchtigten N.I.C.E. verdammen laut britischen Presseberichten de facto heute bereits viele Menschen zu einem vorzeitigen Tod. Insofern könnten sich Vorstöße wie die von Baroneß Jay, Lord Falconer oder einer Keri Thomas in der sich rapide verschlechternden Wirtschaftslage Großbritanniens durchaus als ein politischer Bumerang erweisen.

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