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Tremonti: Mobilität der Arbeit ist kein Wert an sich!

Der italienische Wirtschafts- und Finanzminister Giulio Tremonti ist erneut im Mittelpunkt der wirtschaftspolitischen Diskussion in Italien, seit er eine weitere heilige Kuh der Globalisierung geschlachtet hat: die Mobilität der Arbeitnehmer.

Tremonti sagte auf einer von der Mailändischen Volksbank (Banca Popolare di Milano) organisierten Veranstaltung: "Ich glaube nicht, dass Mobilität an sich ein Wert ist. Ich denke, dass in sozialen Strukturen wie die unsrigen ein fester Arbeitsplatz die Basis dafür bildet, auf welcher das eigene Lebensprojekt und die Familie organisiert sind. Seine Job häufig zu wechseln, die Unsicherheit und Flexibilität stellen für manch einen Wert an sich dar; ehrlich gesagt, für mich aber nicht."

Weiter sagte Tremonti: "Die Krise hat uns gezeigt, dass es besser ist, eine staatliche Rente und eine Familie zu haben, statt einen an die Profite der Wall Street geknüpften Rentenfonds, und am Ende in einem Wohnwagen zu übernachten und kein Geld für die Ausbildung des Kindes zu haben."

Seine Äußerungen lösten Empörung in seiner eigenen Partei aus. Kabinettsminister Renato Brunetta sagte: "Dies ist eine Lösung aus dem vergangenen Jahrhundert". Mitglieder der Opposition nannten seinen Vorschlag "lächerlich."

Die im Publikum anwesenden Gewerkschaftsführer lobten Tremonti jedoch. Der Vorsitzende der Italienischen Arbeitergewerkschaft UIL (Unione Italiana del Lavoro), Luigi Angeletti, sagte, dass Tremonti sich einen Mitgliedsausweis der UIL verdient habe. Ein konservativer Kommentator schrieb, Tremonti habe "Parmenides entdeckt und Heraklit fallengelassen".* 

In seiner Rede griff Tremonti auch erneut die Frage des Kredits als ein durch die Verfassung geschütztes Gut auf.

[i](* Der Kommentator wählte den - hinkenden - Vergleich wohl deshalb, weil Heraklit das philosophische Konzept des beständigen Wandels im Universum zugeschrieben wird.)[/i]

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