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Türkei setzt auf wirtschaftliche Entwicklung der Nahost-Region

In einer kommenden Vier-Mächte-Allianz der USA, Russland, China und Indien käme der Türkei eine wichtige Rolle als potentielle wirtschaftliche Schlüsselkraft im Nahen Osten zu. Das hat man in Ankara offenbar verstanden.

So führte der offizielle Besuch von Premierminister Racep Tayyip Erdogan in den Iran diese Woche zum Abschluß mehrerer wichtiger Energie-Geschäfte. Am 28. Oktober wurde ein Abkommen unterzeichnet, das einige von Irans südlichen Pars- Gasfeldern der türkischen Ölgesellschaft zur Erschließung zuwies. Außerdem wird iranisches Gas durch die Türkei transportiert, aber auch für den Eigenverbrauch genutzt bzw. für den Absatz auf weiteren Märkten.  Obwohl das Erdgas auch durch die vorgeschlagene Nabucco-Gaspipeline gehen könnte, handelt es sich nicht um dieselbe Zielrichtung britisch dominierter Kreise, die das Nabucco-Projekt gegen Rußland benutzen wollen. Außerdem wurde vereinbart, daß turkmenisches Erdgas über Iran in die Türkei geleitet werden wird.

Die Abkommen sind zu einem gewissen Teil mit Russland koordiniert, wie die kürzlichen Besuche des russischen Premierministers Vladimir Putin bezeugen, bei dem es u.a.  um eine russisch-türkische Übereinstimmung in der Energie-Zusammenarbeit ging. Dabei kam auch zur Sprache, Gas durch die von Rußland und Italien unterstützte South-Stream-Pipeline zu leiten. Und noch wichtiger, es wurde der Bau eines Kernkraftwerks in der Türkei durch Rußland diskutiert. Es geht auch um Abkommen für den Bau zweier neuer Gaskraftwerke, die Schaffung einer gemeinsamen Industriezone auf beiden Seiten der Grenze und die Einrichtung gemeinsamer  iranisch-türkischer Banken in beiden Ländern. Für die Ausarbeitung technischer Details wird, so der türkische Energie-Minister Taner Yildiz, eine türkische Delegation in der kommenden Woche den Iran besuchen. Laut der türkischen  [i]Daily News[/i] wird die Türkei für die türkisch-iranischen Projekte mittelfristig  5 Mrd. investieren.

Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Erklärung des türkischen Außenministers Ahmet Davutoglu in Arbil, im kurdischen Teil des Irak, wo er eine gemeinsame Pressekonferenz mit dem irakischen Kurdenführer Massoud Barzani abhielt.  Es war der erste Besuch eines türkischen Außenministers in der Kurdenregion.  Davotoglu sagte, an die Adresse der regionalen Staatsführer gerichtet,  "Araber, Türken, Kurden, Shiiten und Sunniten" müßten jetzt den "Nahen Osten wieder aufbauen."  "Die Leute sollten von Basra (Südirak) nach Edirne (Nordosttürkei) reisen können, ohne um ihre Sicherheit fürchten zu müssen. Die Türkei wird zu Iraks Tür nach Europa und der Irak zur Tür der Türkei in die Goflregion." Kurdenführer Barzani betonte, die Rolle der Türkei sei "sehr wichtig für die Zukunft der Region und die Entwicklung wirtschaftlicher Beziehungen." 

Davutoglu hatte zuvor in Basra ein türkisches Konsulat eröffnet und war dann nach Baghad weitergereist. Der türkische Premineirminister Erdogan hatte dort letzten Monat 38 Abkommen mit dem Irak unterzeichnet.

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