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PIGS: Wer ist hier bankrott?

Die von den Akteuren der Londoner City erfundene zynische
Abkürzung „PIGS" (Schweine) für die bankrottgefährdeten EU-Länder Portugal,
Irland, Griechenland und Spanien bedarf offenbar einer „Neudefinition". Für das
„G" ist nämlich in dieser Aufzählung eher Großbritannien zu setzen. In bezug
auf die wesentlichen Daten: Haushaltsdefizit, Rendite von Staatsanleihen,
Gesamtverschuldung und Einnahmenrückgang - ist es schon jetzt das größte „pig"
in Europa.

Der Einbruch der Steuereinnahmen Großbritanniens führte im
Januar zu einem Haushaltsdefizit von 4,34 Mrd. Pfund. Normalerweise sind die Januar-Einnahmen
die höchsten des Jahres. Im Januar 2009 gab es noch einen nominellen Überschuß
von 5,27 Mrd. Pfund , und für dieses Jahr hatte man mit 2,8 Mrd. Überschuß
gerechnet.

Nachdem diese Zahlen veröffentlicht waren, schnellten die
Zinsen auf zehnjährige britische Staatsanleihen um 17 Basispunkte auf 4,2%
hoch. Das ist zwar noch weniger als in Irland (4,75%), Griechenland (6,53) und
Portugal (4,41), aber deutlich mehr als in Spanien (4,02%) und Italien (4,05).
Das britische Haushaltsdefizit  steuert auf
12,8% des BIP zu - in Griechenland sind es 12,7%. Die Neuverschuldung für das
laufende Haushaltsjahr bis Ende März schätzt man offiziell auf 178 Mrd. Pfund;
es könnte aber leicht 180 Mrd. (204 Mrd.€) erreichen.

Bisher behauptet die Regierung, die Staatsverschuldung betrage
„nur" 60% des BIP (mit 848,5 Mrd. Pfund). Darin sind aber die staatlichen
Ausgaben für die Bankenrettung nicht enthalten! Laut Britischem Statistischen
Amt liegt die Verschuldung - einschließlich der Ausgaben für Bankenrettung - bei
2 Bio. Pfund oder 147% des BIP! Das sind 50% mehr als bei Griechenland. Dabei sind
dann die Ausgaben für die Royal Bank of Scotland, die sich mittlerweile zu 84% in
Staatsbesitz befindet und die Lloyds Banking
Group (41%), die für viele Milliarden an Steuergeldern gerettet wurden, eingerechnet.

Die öffentlichen Ausgaben stiegen in Großbritannien, vor
allem wegen zusätzlicher Ausgaben für Arbeitslosigkeit, um 15%. Nach Angaben
des [i]Daily Telegraph [/i]liegt die Zahl
der nicht Beschäftigten im arbeitsfähigen Alter bei 8,08 Mio. Nicht
eingeschlossen sind die 2,8 Mio. Teilzeitbeschäftigten, von denen ein großer
Anteil lieber eine volle Beschäftigung hätten.

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