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Rußland setzt die USA unter Druck, den Rauschgifthandel in Afghanistan zu bekämpfen

Der Chef der russischen Drogenbekämpfungsbehörde, [i]Viktor Iwanow[/i], hat erneut die Untätigkeit der Obama-Administration gegenüber Drogenproduktion und -handel in Afghanistan kritisiert. Am 17. Mai strahlte das erste Programm des nationalen russischen Fernsehens die einstündige Dokumentation „Afghanistans Opium, Wind vom Süden" aus, in der Iwanow mehrmals zu Gehör kam. Die Sendung stand im Zusammenhang mit den Vorbereitungen für eine große internationale Konferenz über Drogenproduktion in Afghanistan, die in Moskau am 9. und 10. Juni stattfinden wird.

Am 23. Mai gab Iwanow, nach einem kurzen Treffen mit seinem amerikanischen Amtskollegen Gil Kerlikowske am Scheremetjewo-Flughafen in Moskau bekannt, daß er Kerlikowske Namen und Kontaktdaten von neun der bedeutensten Rauschgifthändler aus der Region Afghanistan und Zentralasien zur Verfügung gestellt habe. „Ich gab ihm eine Liste mit neun Leuten, die in Afghanistan oder sonstwo in Zentralasien leben und in den Drogenhandel verwickelt sind" so Iwanow bei seiner anschließenden Pressekonferenz. Moskau sei bereit diese Leute gerichtlich zu belangen. Es sei ihr viertes Treffen binnen einen Jahres gewesen. Weiterhin führte er aus, daß er bereits früher die Namen von etwa 25 anderen Drogenhändlern und Angaben über 175 Drogenlabore in Afghanistan an die Vereinigten Staaten ausgehändigt habe.

„Diese Drogenlabore zu zerstören ist die wichtigste Aufgabe, weil wir es hier mit etablierten Drogenkartellen zu tun haben, die über festgefügte Hierarchien und Strukturen, Finanzquellen und technischen Ausrüstungen zur Drogenproduktion verfügen." Iwanow betonte, daß die afghanische Produktion bereits 95 Prozent der Welt-Heroin-Produktion ausmache. Die Ausrottung an der Quelle sei weit effektiver, als den bereits produzierten Drogen hinterher zu jagen.

Die Fernsehsendung „Rußland heute" interviewte am 24. März Außenminister Sergej Lawrow vor dessen Treffen mit dem UN Afghanistan-Beauftragten, Steffan Mistura in Moskau. „Die größte Reserve, die in Afghanistan im Kampf gegen den Rauschgifthandel aktiviert werden sollte, ist neben der Zerstörung der Drogenlabore und Schmuggelwege, auch die Vernichtung der Drogenfelder. Leider konnten wir bisher in diesem Punkt mit einigen unserer europäischen Kollegen zu keiner Übereinkunft gelangen."

In der Dokumentation vom 17. Mai präsentierten Iwanow und Kommentator, Juri Krupnow, die dramatischen Folgen der afghanischen Opiumproduktion: 100.000 Drogentote jährlich, ein Drittel davon allein in Rußland, wo täglich 82 Menschen an afghanischem Heroin sterben. Man zeigte Bilder von Drogenabhängigen und jungen russischen Drogentoten. Die Fernsehsendung brachte wiederholt Richard Holbrooke, den Afghanistanbeauftragten der Obama-Administration, ins Bild, während über die Weigerung der USA, ernsthaft auf den von Iwanow beim [url:"news/russland-schlagt-erneut-zusammenarbeit-mit-nato-fur-drogenkrieg-afghanistan"]NATO-Rußland-Rat vorgetragenen Aktionsplan[/url] zu reagieren, berichtet wurde. Der Plan sieht vor, die Opiumproduktion in Afghanistan innerhalb von fünf Jahren gänzlich zu beseitigen.

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