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Eurosystem im Liquiditätsschock

Die Mechanismen des Eurosystems greifen nicht mehr. Die Krise der Staatsschulden leitet die Finanzströme an Stellen, die „noch" als sicher gelten. Übernacht deponieren die Banken der Eurozone immer mehr Gelder bei der EZB, obwohl sie dafür nur minimale 0,25 % Zinsen bekommen, weil das Vertrauen in die Solvenz der anderen Privatbanken nicht mehr existiert. Montagmorgen waren 384 Mrd. Euro bei der EZB geparkt. Zum Vergleich: Vor der Finanzkrise 2008 betrugen diese Gelder nur wenige Milliarden. Das gegenwärtige Volumen ist noch höher als in der Woche vor der Lehman-Pleite. Das Interbankgeschäft ist seit Mai praktisch eingefroren.

Außerdem müssen die europäischen Banken am 1. Juli die 442 Milliarden Euro zurückzahlen, die sie im letzten Jahr bei der EZB ausgeliehen hatten. Dieses Datum, so Alain David, Vorstandsvorsitzender der französischen Volksbanken/Sparkassen (BPCE), stelle für die Banken ein großes Problem dar. Laut Morgan Stanley, verfügen diese aber nur über etwa 250 Mrd. Euro. Spanische Banken, wie [i]Sabadell[/i] und [i]Banesto[/i] sollen bisher nur 35 Prozent der nötigen Summe aufbringen können, [i]Commerzbank[/i] sogar nur 32 Prozent zur Verfügung haben.

Bis Ende des Jahres müssen die Banken nochmals Schuldverpflichtungen von mindestens 560 Mrd. Euro einlösen. Berücksichtigt man auch noch die neuen Bilanzregeln durch Basel III, wird sich dieser Betrag auf etwa 1,5 Billionen Euro fast verdreifachen.

Lyndon LaRouche hat wiederholt vor einem transatlantischen Finanzkollaps in der Zeit Juni/Juli gewarnt. Die Dynamik rühre dabei nicht von einzelnen Ereignissen, sondern von dem beschleunigten Auseinanderdriften der monetären Werte (durch Gelddrucken) bei gleichzeitig weiterem Schrumpfen der Realwirtschaft. Ohne die Errichtung einer Brandmauer zwischen den Geschäftsbanken, die mit dem Mittelstand und dem produzierenden Gewerbe verbunden sind, und den Investmentbanken mit ihren hochriskanten Spekulationen kann es zu keiner Erholung der Weltwirtschaft kommen. Das Leben und die Wohlfahrt von 6,8 Mrd. Menschen hängt buchstäblich an den Entscheidungen der nächsten Wochen. Die (Wieder-) Einführung des Glass-Steagall-Standards wäre der erste Schritt zu einer umfassenden Lösung.

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