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Deutscher Wirtschaftsprofessor für Glass-Steagall-System

Hans-Joachim Voth, Wirtschaftsprofessor an der Pompeu Fabra Universität in Barcelona forderte im Interview mit der [i]Frankfurter Rundschau [/i]am 4.6. staatliches Eingreifen, um der Spekulation mit Einlagen ein Ende zu bereiten. Banken müssten zu ihrer klassischen Rolle als Verwalter von Spareinlagen und als Kreditgeber für Industrie und Privatpersonen zurückkehren.

"Das war die Lehre, die die USA aus dem Bankencrash der 1930er Jahre gezogen haben. Bis Ende der 1990er Jahre sorgte der Glass-Steagall-Act dafür, dass Investmentbanken kein Depositengeschäft betreiben durften. Dahin müssen wir zurück. Das Geschäft der Investmentbanken liegt nicht im Interesse der Allgemeinheit, deshalb sollte man ihnen auch untersagen, Depositen zu nehmen und sich über die Zentralbank zu refinanzieren." Bankiers sollten persönlich für das haftbar sein, was sie tun.  "So sind die Privatbankiers über Jahrhunderte über die Runden gekommen ohne große Systemkrisen zu provozieren," sagte Voth, der früher  bei der Frankfurter Börse beschäftigt war.

Der Wirtschaftrat der deutschen Regierung hat stattdessen lediglich eine Erhöhung der Kapitalreserven für Banken verlangt und eine verbesserte "Aufsicht". Dies sei eine angeblich "bessere" Lösung als die Trennung der Bankgeschäfte - also ein Votum gegen Glass-Steagall. (Siehe dazu Helga Zepp-LaRouches neuesten Beitrag: "Aufruf zu einem Globalen Trennbankensystem")

Währenddessen geht - vor allem auf dem Hintergrund des Massenstreikferments in den USA - die Auseinandersetzung um Glass-Steagall voll weiter. So hatte der frühere Sprecher der Abgeordnetenkammer von Colorado, Andrew Romanoff, der den jetzigen demokratischen Senator Michael Bennet  bei der demokratischen Nominierung herausfordert, in einer Presseerklärung vom 21. Mai geschrieben, er werde im Falle eines Wahlsieges Glass-Steagall und die Regulierung von Derivaten vorantreiben. Romanoff greift jetzt die Presse an, die bisher seine Haltung zu Glass-Steagall totschwieg. In seiner Erklärung hatte es geheissen: "Wenn ich in den amerikanischen Senat gewählt werde, werde ich dafür kämpfen, wieder eine Glas-Steagall Trennwand zwischen Geschäftsbanken- und Investmentbanking einzuführen. Ich werde dafür kämpfen, Derivatgeschäfte transparent zu machen - und die Schlupflöcher stopfen, die zu diesen verheerenden Entwicklungen geführt haben. Und ich werde dafür kämpfen, daß Banken jemals wieder 'zu groß werden, um pleite gehen zu können'. Senator Bennet und die Mehrheit seiner Kollegen haben sich geweigert, diese Schritte zu gehen."

Romanoff steht auf der schwarzen Liste des Weissen Hauses: vor wenigen Tagen veröffentlichte er e-mails, in denen der stellvertretende Stabschef des Weissen Hauses, Jim Messina, ihm drei Anstellungen in der Regierung versprochen hatte, wenn er nicht gegen Bennet bei der Senatsnominierung kandidiert. Kurz zuvor hatte das Weisse Haus im ähnlichen Fall des demokratischen Abgeordneten Sestak (Pennsylvania) vergeblich versucht, die Schuld auf Bill Clinton abzuwälzen.

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