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Pakistan braucht umfassendes Wasserregulierungs-Programm

Die Hochwasserkatastrophe in Pakistan dauert weiter unvermindert an und sie unterstreicht einmal mehr, wie dringend notwendig massive Investitionen in solche Systeme zur Wasserregulierung wie das NAWAPA-Projekt sind. Die Flutwelle bedroht inzwischen große Gebiete im Süden Pakistans, vor allem in der Provinz Sindh. Unmittelbar bedroht sind vor allem die Bezirke Shada Kot und Qombar, wo die Armee auf 16 km Hochwasserschutzanlagen errichtet hat. Das Wasser steht hier bereits 2,7 m hoch und es steigt weiter.

Im Moment macht der Monsunregen eine Pause, und man erwartet nach Aussage von Zarar Aslam, dem Vorsitzenden der Föderalen Hochwasser-Kommission, daß es in den kommenden 5-8 Tagen nicht regnen wird. Sollte diese Vorhersage jedoch nicht eintreffen, dann ist damit zu rechnen, daß sich die Lage noch verschlimmert. Mehr als 20 Millionen Menschen sind inzwischen von dem Hochwasser betroffen, 1600 Menschen sind ums Leben gekommen, 3,5 Millionen Kinder sind von Hunger und Krankheiten bedroht, die durch verschmutztes Wasser übertragen werden, insbesondere Cholera.

Das Problem bei der Katastrophe sind nicht die Wassermassen an sich, denn gerade die südlichen und westlichen Landesteile Pakistans können Wasser dringend gebrauchen. Was Pakistan fehlt, sind Anlagen, um die Niederschläge, die in bestimmten Jahreszeiten regelmäßig in großen Mengen kommen, aufzufangen und nutzbar zu machen. Während der Pandschab von drei großen Flüssen - Indus, Jhelum und Chenum - durchströmt wird, die das ganze Jahr über Wasser führen, ist der gesamte westliche Teil des Landes, einschließlich Belutschistans, ganz von Regenfällen abhängig. Sindh erhält nur wenig Wasser, weil das Wasser des Indus zum großen Teil schon verbraucht wird, bevor es nach Sindh kommt.

In Pakistan gibt es zwar Pläne für Dutzende von Projekten, aber bisher wurde nur wenig Geld für die Wasserregulierung ausgegeben. Der Mangel an politischem Willen ließ die Projekte in den Schubladen verstauben. Ein weiteres großes Hindernis sind dabei die von den Briten geschürten ethnischen Rivalitäten, die die sozialen und wirtschaftlichen Diskussionen in Pakistan beherrschen und integrierte Projekte für die gesamte Nation verhindern. So wurde der Kalabagh-Damm, der schon 1984 entworfen wurde, bisher noch nicht realisiert. Durch diesen Damm, der an der Grenze der Provinzen Khyber Pakhtunkhwa und Pandschab am Indus gebaut werden sollte, würde ein Stausee im Pandschab entstehen. Sindh erhob Einspruch dagegen, mit der Begründung, daß Sindh dadurch noch mehr Wasser entzogen würde, und daß die Bauern im Pandschab noch mehr Wasser erhalten würden, als dies bisher schon der Fall ist.

Zu den jetzigen Überschwemmungen kam es, weil aus den Bergen westlich von Kaschmir große Wasser- und Schlammassen herunterkamen, die das Swat-Tal überschwemmten und in den Indus strömten, der hierdurch ebenfalls aufgestaut wurde. Nun bewegt sich diese Wasserwelle den Indus hinab durch den Pandschab und Sindh zum Arabischen Meer.

Pakistan braucht dringend einen Wasserregulierungsplan, der es erlaubt, die jährlichen Niederschläge, die im Gebirge und über den Ebenen niedergehen, in Ketten miteinander verbundener Reservoirs, die durch Schleusen und Kanäle reguliert werden können, aufzufangen. Ein solches System könnte sicherstellen, daß auch Sindh einen angemessenen Anteil der Niederschläge nutzen könnte, die jetzt während der Monsunzeit das Land überschwemmen und ungenutzt abfließen.

Genauso wichtig ist es, die Wälder des Landes wieder aufzuforsten, denn heute sind nur 5,2% des Landes von Wäldern bedeckt, sodaß das Wasser viel zu schnell in die großen Ströme fließt. Durch den Bau von Hunderten von Reservoirs und kleineren Staudämmen, die das Wasser zurückhalten, um es nutzen zu können, kann Pakistans Biosphäre im Lauf der Zeit umgestaltet werden.

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