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Putin setzt auf Entwicklung Sibiriens

Der Osten Sibiriens nimmt in den wirtschaftlichen Planungen der Regierung in Moskau immer größeren Raum ein. Da ist zum einen die wachsende wirtschaftliche Kooperation mit China, dann das neue Raumfahrtzentrum Wostotschni bei Uglegorsk im Oblast Amur. Kein Wunder daß im Zusammenhang mit dem nordamerikanischen NAWAPA auch der Bau des Behringstraßen-Tunnels wieder mit im Gespräch ist. Wie wir bereits berichteten, will Südkorea das Thema „Behringstraßenquerung" beim G20-Gipfel im November in Seoul auf die Tagesordnung setzen.

Der russische Premier Wladimir Putin hat sich seit der letzen Woche auf eine ausgedehnte Reise durch Sibirien und Russlands fernen Osten begeben. Im Mittelpunkt seiner Gespräche in den Regionen Kamtschatka, Jakutien, Amur und Transbaikal standen die notwendigen Verbesserungen der Infrastruktur und des Lebensstandards der Bevölkerung in diesen dünn besiedelten Gebieten.

In einem Lada befuhr er die 2000 Kilometer-Strecke des Chabarowsk-Tschita-Highways, der ersten ausgebauten Strecke, die den fernen Osten an den Rest der Nation anbindet. Während dieser Reise führte Putin Gespräche mit vielen Bürgern, die in dieser ausgedehnten Region leben und arbeiten. Putin sagte, er habe diese lange Fahrt unternommen, „um mit eigenen Augen zu sehen, wie die Menschen im fernen Osten leben." Probleme, wie die hohen Nahrungsmittel- und Benzinpreise, schlechte Wohnverhältnisse und die mangelnde Qualität der Gesundheitsversorgung seien dabei zur Sprache gekommen.

Bevor er Chabarowsk am 27. August verließ, erklärte Putin, daß die „Fertigstellung der Fernstraße kein gewöhnliches Ereignis für Russland ist. Ich will keine bombastischen Worte gebrauchen, aber immerhin ist dies ein hervorragendes Ereignis für Russland und hat sogar geschichtliche Bedeutung. Unser Land, das über das weltweit größte Territorium verfügt, war noch nie vom Westen zum Osten durch eine Fernstraße verbunden." Im letzten Jahrhundert, habe Rußland die Eisenbahn gebaut, um aus strategischen und militärischen Gründen den fernen Osten mit dem Rest Russlands zu verbinden. Die Transsibirische Eisenbahn sei in großer Eile vor dem Krieg mit Japan im Jahre 1904 gebaut worden und auch die Baikal-Amur-Magistrale (BAM) sei in erster Linie unter Bedingungen des wachsenden Konfliktes mit China entstanden. Die neue Fernstraße ist das erste Infrastrukturprojekt, das nicht aufgrund außenpolitischer Bedingungen gebaut wurde.

Am Samstag (28. August) legte er einen Zwischenstopp an der Baustelle des neuen Kosmodroms Wostotschni ein, in dessen Nähe eine ganz neue Stadt für rund 40.000 Einwohner entstehen soll.

„Der Bau dieser Anlage bietet Gelegenheit, um nicht nur Russlands Technologie-Status zu verbessern und unsere intellektuellen Ressourcen und unser Industriepotential zu mobilisieren", erklärte Putin im Rahmen einer Tagung anläßlich der Grundsteinlegung für das Kosmodrom. „Was genauso wichtig ist, das Projekt wird Hunderte und vielleicht Tausende von Fachkräfte, vor allen Dingen jungen Fachkräften, die Möglichkeit einräumen, sich selbst und ihr Talent zu entfalten und ihre ehrgeizigsten Pläne zu verwirklichen. Und diesen Weltraumbahnhof zu bauen, wird sicherlich einen enormen Anstoß für die Entwicklung der Fernostregion unseres Landes bedeuten ... Gleichzeitig mit dem Ausbau der technischen Infrastruktur, vielleicht sogar mit noch höheren Tempo, werden wir die sozialen Probleme anzusprechen haben. Eine neue, moderne Stadt, die in jeder Hinsicht komfortabel ist, muß gebaut werden."

Am Sonntag traf Putin Zhang Guobao, den Vorsitzende von Chinas nationaler Energiebehörde in Skovorodino (Amur-Region) zur Eröffnungszeremonie eines Teils der 4.000 Kilometer langen Pipeline, die Öl von den ostsibirischen Ölfeldern nach Daqing in China liefern wird. „Dieses Projekt ist gleichermaßen für unsere chinesischen Freunde und für Rußland wichtig", sagte Putin, als er den Ölhahn öffnete. „Für China bedeutet das eine verläßliche Versorgung und einen besseren Energiemix und uns gewährt es Zugang zu neuen und vielversprechenden Märkten in der asiatisch-pazifischen Region – in diesem Fall den äußerst vielversprechenden und sich schnell entwickelnden Markt in China. Die neue Pipeline kennzeichnet einen bedeutenden Schritt, um unsere Energiekundschaft, die sich zur Zeit schwerpunktmäßig in Europa konzentriert zu diversifizieren -in Richtung der Asien-Pazifik-Region."

„Ich will darauf hinwiesen, dass dieses Projekt nicht nur dem Zweck dient, russisches Rohöl nach China zur liefern. Es ist ein sehr vielseitiges Projekt, das unsere Zusammenarbeit im Energiesektor stärkt. Unsere chinesischen Partner sind in die Ölproduktion in der russischen Föderation einbezogen und russische Firmen sind Anteilseigner an Öl-Raffinerien und am Verteilernetz in China." Es läge nun an der chinesischen Seite, die Pipeline zu vollenden, damit noch in diesem Jahr russisches Öl China erreichen wird.

„Unsere Zusammenarbeit mit China, ist sicherlich nicht auf Kohlenwasserstoffe beschränkt. Unsere militärisch-technische Zusammenarbeit beläuft sich auf Hunderte von Millionen Dollar. Wir expandieren auch die Versorgung mit Maschinen und Gerät aus Rußland. Hinsichtlich der Energieversorgung ist Rußland wahrscheinlich Chinas hauptsächlicher Partner bei der zivilen Nutzung der Kernenergie, und hier belaufen sich die russischen Lieferungen in Milliarden von Dollar. Nebenbei bemerkt, unsere Zusammenarbeit mit China in diesem Bereich [Kernenergie] ist vielseitig, was auch europäische Partner mit einbezieht, darunter die deutsche Firma Siemens.". Aber für Russland sei das am wichtigsten, was zur Entwicklung der östlichen Regionen Sibiriens und den fernen Osten beitrüge.

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