06131-237384info@bueso.de

Chefanalyst der Bremer Landesbank: "Globale Bankenaristokratie zerschlagen"

In einem Interview mit dem [i]Deutschland Funk Radio[/i] am 30.11. erklärte der Bremer Landesbank-Chefanalyst Folker Hellmeyer, weder Irland, noch Portugal noch Spanien seien so bankrott wie die USA. Deshalb sei  die Herunterstufung dieser europäischen Staaten nicht gerechtfertigt. Das Problem sei der völlig unregulierte Kreditversicherungsmarkt (CDS) unter der Kontrolle von großen Banken. Hellmeyer hätte hier auch die Aktivitäten von George Soros und die Rolle der Inter-Alpha-Gruppe erwähnen können.

Hellmeir sagte auf die Frage nach der Manipulation mit Credit Default Swaps: " Lassen Sie mich das so darstellen: Wir haben eine Situation, wo wir einen regulierten Staatsanleihemarkt haben, und wir haben einen unregulierten Derivatemarkt, Ausfallrisikoversicherungen. Und der kleine Derivate-, unregulierte Markt wird von einigen wenigen Spielern insbesondere - ich sage es immer gerne - in der globalen Bankenaristokratie dominiert, wie JPMorgan Chase, Barclays, HSBC, aber auch europäische Großbanken wie die Deutsche Bank unter anderem. Und hier drangsaliert quasi ein kleiner derivativer Markt einen großen, regulierten Staatsanleihemarkt. Das ist das grundsätzliche Problem."  Hellmeyer weiter: "Banken, insbesondere wenn sie Global Player sind, haben eine ganz eigene Agenda. Gehen wir zurück bis zum Jahr 1990. Bis 1990, vor der Globalisierung, waren Banken loyale Spieler ihrer Volkswirtschaft und haben ihre volkswirtschaftlichen Funktionen einwandfrei überwiegend wahrgenommen. Wir haben heute Global Player. Wem gegenüber ist ein Global Player loyal? Nur seinen eigenen Eigentümern gegenüber, und das ist übrigens eine der Ursachen dieser globalen Finanzkrise, die bisher nicht adressiert ist. Die globale Bankenaristokratie muss zerschlagen werden auf eine Größe, dass die Haftungsmassen der nationalen Volkswirtschaft noch kompatibel sind mit den Risiken, die von diesen Banken ausgehen."

Besonders dieser letzten Aussage kann man nur voll und ganz zustimmen. Dafür brauchen wir das Trennbankensystem/Glass-Steagall.

Und genau dagegen nahm, bezeichnenderweise, der britische Deutschland-Chef der US-Bank Citigroup, Maurice Thompson,  ganz klar Stellung. Am 16.11. sagte er in einem Interview mit dem[i] Handelsblatt[/i], "ein Wiederaufleben des Trennbanken-Systems mit einer Trennung von Investmentbanken und dem Geschäft mit Privat- und Firmenkunden", wie es in den USA bis 1999 gesetzlich vorgeschrieben war, "wäre ganz sicher der falsche Weg". Stattdessen lobte er das deutsche Universalbankensystem. Das deutsche "Universalbankensystem", das einmal eingebettet war in eine Fülle von Regulierungen,  ist aber spätestens seit der Abschaffung des Glass-Steagall-Gesetzes in den USA und der danach folgenden Öffnung der deutschen Finanzmärkte unter Rot-Grün mit True Sale International (TSI) ab 2004 kein brauchbares "Geschäftsmodell" mehr, das dem Gemeinwohl zumindestens halbwegs verpflichtet wäre. Das weiß Herr Thompson natürlich ganz genau. Trotzdem eine nützliche Aussage des Herrn Thompson: so klären sich die Fronten.

Werden Sie aktiv!

Die Bürgerrechtsbewegung Solidarität erhält ihre Finanzmittel weder durch staatliche Parteienfinanzierung noch von großen kommerziellen Geldgebern. Wir finanzieren uns ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden,

deshalb brauchen wir Ihre Unterstützung!

JETZT UNTERSTÜTZEN