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Irische Medien greifen "Supremo" Trichet an

Auf der monatlichen Pressekonferenz am 2.12. weigerte sich der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) Jean-Claude Trichet, auf die Frage des EIR-Korrespondenten Claudio Celani zu antworten, ob Irland nicht besser die „isländische" Lösung angewandt hätte, wie der isländische Präsident Grimsson in einem Kommentar gesagt hatte. Trichets arrogante Antwort lautete: „Ich habe die Erklärung des isländischen Präsidenten nicht gelesen."

Am nächsten Tag schossen sich die irischen Medien wegen der Nichtbeantwortung dieser Frage auf Trichet ein. „Was auch immer du sagst, sag nichts - EZB," schrieb der [i]Independent[/i]. „Bei der Ankündigung des Resultats der jüngsten Zinsberatungen der Bank (einmal mehr keine Änderung) endete der Frankfurter Supremo mit einigen Zeilen, in denen er Irlands ,Anpassungsprogramm' (d.h. Bankenrettungspaket) ,willkommen hieß'. Damit wurde die monatliche Zinskonferenz der EZB zur Irland-Show.

Zwang die EZB die irische Regierung zur Annahme eines Bankenrettungspakets? Was machte die EZB mit dem Kommentar des [irischen] Zentralbankgouverneurs Patrick Honohan, daß er einen Versicherungsmechanismus für zukünftige Verluste der Banken einer weiteren Zuführung von Cash ,vorgezogen' hätte? Warum wurde das nicht getan?

Was hält die EZB von den Vorschlägen des isländischen Präsidenten, Irlands Banken die Zahlungseinstellung auf ihre internationalen Verpflichtungen zu gestatten, die einheimischen aber anzuerkennen? Da das in Island so gut funktionierte, warum ließ die EZB Irland nicht diese Wahl? (...) Zu dieser Sturzflut [von Fragen] sagte Trichet nichts oder zumindest so gut wie nichts, um damit noch davonkommen zu können."

Die [i]Irish Times[/i] schrieb, daß „Trichet sich weigerte, sich darauf festzulegen, ob die Bank [die EZB] die Regierung zum Akzeptieren des Rettungspakets gedrängt hatte. Die Entscheidung war die der Regierung, sagte er, und sie war ,absolut notwendig'. Es war eine von verschiedenen Fragen zu Irland, die Trichet wegdrückte. (...) Er hatte keinen Kommentar zu der Anregung, die irische Regierung solle Island folgen und nur die einheimischen Zahlungsverpflichtungen der Banken abdecken."

Das östereichische [i]Wirtschaftsblatt[/i] berichtete darüber auf seine Weise: „Trichet gab keinen Hinweis darauf, ob jüngst mehr irische Staatsanleihen gekauft worden seien. Übrigens: In Bezug auf die kurzfristige Lösung für Bankeninsolvenzen sagen Experten, daß man von Island eine Menge lernen könne."

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