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Erklärung der griechisch-orthodoxen Kirche: Griechenland befindet sich unter Besatzung von EU und IWF

Die griechisch-orthodoxe Kirche prangert Griechenlands „herrschende Klasse" an, das Land seinen Gläubigern, dem IWF und der EU ausgeliefert zu haben. Diese Anklage wurde in Form eines Flugblatts, in dem der Mangel an Führung und Moral attackiert wird, am Sonntag, den 19. Dezember, in allen Kirchen des Landes verteilt. Als Folge dieses Mangels sei Griechenland durch die Krise zu einem „besetzten" Land geworden. Es führe nur die Befehle seiner Gläubiger IWF und EU aus und „scheint seine Unabhängigkeit verloren zu haben."

Schroff kritisierte der Heilige Synod die „herrschende Klasse" des Landes, eine Formulierung, die sich sowohl gegen die ehemalige Mitte-Rechts-Regierung als auch gegen die gegenwärtige Regierung unter Ministerpräsident George Papandreou richtet. Die Bischöfe erklärten die politische Führung - und nicht den Staat - für die gegenwärtige Krise verantwortlich. Die politische Führung sei nicht zur Modernisierung in der Lage gewesen, sondern sei nur an der Macht interessiert gewesen. Sie „war nicht in der Lage, die Sprache der Wahrheit zu sprechen" und hat sich selbst in ein ausführendes Organ der Gläubiger verwandelt, indem sie „radikale Veränderungen" durchsetzte, „die vor kurzem Griechenland noch empört hätten und die andererseits so gut wie keine Reaktion hervorgerufen haben."

Diese Situation, stellt der Synod fest, gefährdet die Interessen des Landes und seiner Menschen und bringt sie unter die Herrschaft der Gläubiger. Der Synod weist darauf hin, dass laut Aussage vieler Wirtschaftswissenschaftler die globale Krise „eine künstliche Krise ist, die dazu dient, die ganze Welt der Kontrolle durch nicht-philantropische Kräfte zu unterwerfen."

Die Kirche prangert die moralische Verarmung der Gesellschaft an, die, nur an schnellem Reichtum und Wohlsein interessiert, unverantwortlich gelebt und sich von der Wahrheit entfernt hat. So „trägt sie zu der gegenwärtigen Krise durch selbstsüchtiges Verlangen bei, das von den verschiedenen beteiligten Bereichen nicht kontrolliert wird." Die Bischöfe schließen mit der Aufforderung an die Menschen, die Krise zu ihrem Vorteil zu nutzen und „Stärke und Liebe" wiederzuentdecken, die in den „schwierigsten Augenblicken" gebraucht werden, wenn sie den Bedürftigen ihre Solidarität anbieten, um sich zusammen und mit der Kirche aus dieser Lage zu befreien.

Die Stellungnahme der Kirche kommt zu einem Zeitpunkt, an dem in ganz Griechenland die Furcht weitverbreitet ist, dass das sozioökonomische und politische System vor dem Zusammenbruch steht. Die politische Lage auf den Straßen und in der regierenden PASOK-Partei ist so unsicher, dass es schon Anfang des neuen Jahres zu Wahlen kommen könnte. In der vergangenen Woche brachte Ministerpräsident Papandreou den brutalen Haushalt für das Jahr 2011 durch das Parlament, der eine Kürzung des Lebensstandards um 20% vorsieht, während gleichzeitig eine Streikaktion der Transportarbeiter jeglichen Transport in Athen lahmlegte und es zu Aufruhr in der Athener Innenstadt kam.

 

Seine eigene Partei fängt an zu zerbrechen. Papandreou hat bereits vier Mitglieder der PASOK aus der Parlamentsfraktion geworfen, die sich bei Abstimmungen geweigert hatten ihn zu unterstützen. Dadurch ist seine Parlamentsmehrheit geschrumpft. Obwohl es bei der letzten Abstimmungen keine weiteren Abweichler gab, sah er sich gezwungen, die Abstimmung über von der EU geforderte „Reformen" zu verschieben, die für mehr als 70 Berufe drakonische Veränderungen bringen würden. Mit zu den Regierungskritikern gehörte Vasso Papandreou (kein Verwandter des Ministerpräsidenten), Gründungsmitglied der PASOK und ehemaliger EU-Kommissar. Laut der der PASOK nahestehenden Tageszeitung Ta Nea sind die Spannungen innerhalb der Partei mittlerweile so groß, dass Kabinettsmitglieder sich untereinander nicht mehr grüßen.

 

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