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Griechenland: Von der Uni in die Obdachlosigkeit

Die steigende Zahl von Obdachlosen in Griechenland erreicht bisher nie gekannte Ausmaße. Dabei sind auch viele sehr gut ausgebildete junge Leute. Die Nichtregierungsorganisation Klimaka und das Rote Kreuz beziffern die Zahl der Obdachlosen in Griechenland auf etwa 20.000. Das ist mehr als das doppelte der offiziellen Zahl von 7,720 des Gesundheitsministeriums. Mindestens 2000 davon schlafen auf den Straßen der Hauptstadt, in alten Speichern und verlassenen Autos. "Wenn sich die Situation zuspitzt, wird das Problem explosive Proportionen annehmen," so die Klimaka-Sprecherin Efi Stamatoyiannopoulou, eine Krankenschwester.

Im Interview mit der Zeitung [i]Kathimerini[/i] vom 3.1.2011 erklärte sie die dramatische Veränderung bei der Obachlosigkeit in Athen seit dem Ausbruch der Schuldenkrise letztes Jahr. "Wir sehen immer mehr junge Leute, die weder drogenabhängig noch geistig verwirrt sind. Sie haben sogar häufig eine sehr gute Ausbildung." Im selben Artikel berichtet ein Sozialarbeiter vom Roten Kreuz in Athen, daß bei ihnen von mehreren Absolventen der Universität und des Amerikanischen College Deree Hilfsanfragen eingegangen sind. "Was wir jetzt sehen, gab es noch nie. Wir werden von Leuten angesprochen, von denen man sich niemand vorstellte, daß sie obdachlos sein könnten," sagte Yiannis Sykroutis, der Leiter des Obdachlosenprogramms beim Roten Kreuz. "Darunter befinden sich auch Eigentümer kleiner Firmen und Händler, die bankrott gegangen sind. Sogar ganze Familien stehen auf der Straße," so Sykoutris. Die meisten Hilfesuchenden sind griechische Bürger, und keine notleidenden Immigranten.

Die griechisch-orthodoxe Kirche [url:"news/erklarung-griechisch-orthodoxen-kirche-griechenland-befindet-sich-unter-besatzung-von-eu-und-iw"]hatte am 19.12. Griechenlands „herrschende Klasse" angeprangert[/url], das Land seinen Gläubigern, dem IWF und der EU ausgeliefert zu haben. Diese Anklage wurde in Form eines Flugblatts, in dem der Mangel an Führung und Moral attackiert wird, am Sonntag, dem 19. Dezember, in allen Kirchen des Landes verteilt. Als Folge dieses Mangels sei Griechenland durch die Krise zu einem „besetzten" Land geworden. Es führe nur die Befehle seiner Gläubiger IWF und EU aus und „scheint seine Unabhängigkeit verloren zu haben."

Währenddessen hat die EU-Bürokratie nichts besseres zu tun, als in Griechenland ihre Politik der "Festung Europa" weiter auszubauen. Die griechische Regierung kündigte an, jetzt eine Mauer zur Türkei zu errichten, ähnlich der zwischen mexiko und den USA. Seit November sind bereits zweihundert "Frontex"-Polizisten an den Grenzen Griechenlands, dem ersten EU-Land, eingesetzt. Angeblich kommen 90% aller illegalen Immigranten über Griechenland in die EU, die meisten davon aus Afghanistan, dem Irak und Somalia.

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