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Kollaps der Weltnahrungsmittelproduktion muß aufgehalten werden

Die jüngst von der FAO veröffentlichten Zahlen zum Stand der weltweiten Nahrungsmittelreserven werfen ein Schlaglicht auf die bedrohliche Versorgungslage, vor allem für Länder der 3.Welt, aber zunehmend auch für die Armen in den Industrienationen. Solange der Nahrungsmittelspekulation und der Zweckentfremdung von Nahrungsmitteln zur Ethanolherstellung nicht Einhalt geboten wird, drohen der Welt neue Hungerkatastrophen.  Die Nahrungsmittelkrise ist keine Verteilungsfrage. Als Folge der Zerstörung der produktiven Landwirtschaft wird heute weltweit weniger produziert, als für eine vernünftige Ernährung aller Menschen erforderlich ist. 

Zusammengenommen mit der derzeitigen Zusammenbruchskrise an den
Finanzmärkten sind wir potentiell mit dem größten Völkermord in der
Geschichte der Menschheit konfrontiert, in dem der Tod von Millionen
Menschen auf der Jagd nach dem schnellen Geld billigend in Kauf genommen
wird oder, wie von einer Reihe von Nullwachstumsaposteln gefordert, die
Reduzierung der Menschheit von jetzt ca. 7 auf 2 Milliarden Menschen
aktiv betrieben wird.

Der von der FAO (Welternährungsorganisation) veröffentlichte
Nahrungsmittel-Preisindex, der noch 2006 bei etwa 120 Punkten lag, stieg
im Juni 2008 auf 213,5 Punkten, fiel dann zurück und erreichte eine
neue Rekordmarke im Dezember 2010 mit 214,7 Punkten. Und das ist noch
nicht das Ende, wie Experten warnen. Die [i]Financial Times[/i] zitiert den FAO-Ökonomen [i]Abdolreza Abbassian[/i]:
„Die Welt erlebt einen Preisschock bei Nahrungsmitteln und wenn der
noch mehrere Monate anhält, werden wir es mit einer sehr ernsten
Versorgungskrise zu tun haben. Es wäre töricht anzunehmen, daß wir schon
den Höchststand der Preise erreicht hätten."

[i]Die Zahlen der FAO für Getreidereserven
[/i]

[i]Weizen und Mais[/i]

Die Reserven dieser beiden Getreidesorten zusammengenommen fielen von 401 Millionen Tonnen am Jahreswechsel 2009/10 auf unter 340 Mio.t zum gleichen Zeitpunkt 2010/2011. Davon hielten die wichtigsten Getreideexportländer nur noch 105 Mio.t, im Vergleich zu 160 Mio.t im Vorjahr. Von den vier größten Weizenexportnationen - USA, Kanada, Rußland und Australien - wird Rußland aufgrund der letztjährigen Dürre überhaupt keinen Weizen exportieren und Australien wird wegen der Flutkatastrophe mit einer geringeren Ernte als in den Vorjahren rechnen müssen. Queensland ist wohl nur mit 5 % an der Weizenproduktion in Australien beteiligt, aber ein Ausfall in dieser Größenordnung wird erhebliche Auswirkungen auf die Weltlebensmittelversorgung haben.

Beim Maisanbau wird der Anteil für die Ethanolproduktion in den USA in diesem Jahr auf etwa 40% steigen. Und China, das große Anstrengungen unternimmt, zum Eigenversorger zu werden, setzt zunehmend auf Maisimporte. (Bei Sojabohnen ist man immer noch zu 80% von Importen abhängig.)

[i]Reis[/i]

Im Vergleich zum Verbrauch ist auch die Reisproduktion bei weitem nicht ausreichend. Die Reisernte betrug 2008/2009 442 Mio.t und wird für diese Saison auf 445 Mio.t geschätzt. Die Reserven lagen 2008/2009 bei 91 Mio.t und werden jetzt auf 93 Mio.t hochgerechnet. Vietnam, eins der drei größten Reisexportländer erwartet, daß man 2011 nur noch 5,5 Mio.t exportieren wird. 2010 lag die Menge noch bei 6,8 Mio.t.

Was ist also zu tun? Zunächst muß der Spekulation der Boden entzogen werden, indem den Spekulanten das billige Zentralbankgeld (Bankenrettungspakete) entzogen wird. Die Einführung des Trennbankensystems wäre hierzu der erste Schritt. Dann muß die Anbaufläche erhöht, die entsprechende Infrastruktur verbessert und die Nahrungsmittelreserven vergrößert werden. Dann können Staaten durch den Verkauf von Lagerbeständen dämpfend auf die Preisinflation wirken. Auch muß der Wahnsinn, Lebensmittel zur Biospritproduktion zweckzuentfremden, gestoppt werden. Die Wiedereinführung von Paritätspreisen für die Landwirte wird darüber hinaus dem Höfesterben ein Ende bereiten. Die Lösungen sind da - sie müssen nur ergriffen werden. Den Tod von bis zu 5 Mrd. Menschen abzuwenden, sollte doch ein wenig politischen Mut wert sein.

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