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Spekulationsorgien bei Nahrungsmitteln führen zu Brotaufständen

Der am 5.1. veröffentlichte neueste Nahrungsmittel-Preisindex der Welternährungsorganisation FAO erreichte für Dezember 2010 mit 214,7 Punkten eine neue Rekordmarke, noch über der des Juni 2008, als es in 30 Nationen zu blutigen Hungerunruhen gekommen war. Die Preise sind in den letzten sechs Monaten des Jahres 2010 ständig angestiegen, insgesamt um 32%. Am 4.1. brachen in Algerien Aufstände wegen der Nahrungsmittelteuerung aus. Sie ist auch ein bedeutender Faktor bei den Protesten in Tunesien, und man rechnet mit einer neuen, weltweiten Welle von Unruhen, wenn dies bankrotte Finanzsystem nicht rapide im Sinne des Gemeinwohls reorganisiert wird.

Die Warnungen der FAO wurden im jüngsten monatlichen Weltagrarbericht des US-Landwirtschaftsministeriums, der am 12.1. erschien, klar bestätigt. Die weltweite Nahrungsmittelerzeugung liegt demzufolge gegenwärtig sogar unter dem aktuellen Verbrauch, obwohl der schon viel zu niedrig ist. Die Lagerbestände werden international abgebaut. Nach Angaben des UN-Sonderberichterstatters für das Recht auf Nahrung, Olivier De Schutter, werden die Getreidevorräte 2011 auf 427 Mio. t fallen, im Vergleich mit 489,8 Mio. t 2009. Für mehr als 2/3 des Rückgangs dieser Reserven sind die USA und die EU verantwortlich.

Von den vier großen weizenexportierenden Ländern USA, Kanada, Rußland und Australien hat Russland wegen der Dürre des letzten Sommers die Ausfuhr ganz eingestellt, und Australien ist jetzt von Hochwasser betroffen. Am 11.1. kündigte der französische Agrarminister Bruno Le Maire überraschend an, auch Frankreich werde vielleicht die Ausfuhren beschränken, dementierte jedoch später wieder, nachdem auf den Agrarbörsen Panik ausgebrochen war.

Der jüngste US-Regierungsbericht für 2011 schätzt bei Mais einen Rückgang der Welterzeugung um 4,7 Mio. t auf 816 Mio. t. In den USA, dem weltgrößten Maiserzeuger und -exporteur, sollen in diesem Jahr fast 40% der Produktion zur Äthanolherstellung eingesetzt werden. Der Biosprit-Schwindel bläht die Finanzblase weiter auf und nimmt gleichzeitig den Menschen den Zugang zur Nahrung.

Die konkreten Probleme der ohnehin sinkenden Erzeugung werden durch die hyperinflationäre Politik der Bankenrettungen massiv verschärft. Billig zur Verfügung gestellte Liquidität überschwemmt die Finanzmärkte und die Spekulanten stürzen sich auf die Warenbörsen. So lag das tägliche Durchschnittsvolumen des Handels mit Finanzderivaten auf der Chikagoer Warenbörse 2010 bei 12,2 Mio.$ - 19% mehr als 2009. Gleichzeitig sanken auf der New Yorker Aktienbörse, die weniger kurzfristigen Profit bringt, die Umsätze um 20,9%.

 

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