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Weitere Debatte über Glass-Steagall in Italien und der Schweiz

Giacomo Vaciago, ehemaliger Bürgermeister von Piacenza und Dozent für Wirtschaftswissenschaften an der Katholischen Universität in Mailand, forderte in einem Artikel der italienischen Finanztageszeitung [i]Il Sole 24 Ore[/i] eine Debatte über eine Finanzreform im Sinne von Glass-Steagall.

Das Problem der Bankinstitutionen, die „zu groß sind, um scheitern zu dürfen" sei bisher noch nicht gelöst, schrieb Vaciago am 21. April. „1999 wurde das Glass-Steagall-Gesetz endgültig abgeschafft,  das seit den 30er Jahren das Bankengeschäft nach Kredit und Finanzspekulation eindeutig getrennt hatte. Schon in den vorhergehenden Jahren Ausnahmen akzeptiert worden. Das Gesetz war als Verteidigung der Einleger gedacht gewesen. Es sollte vermeiden, dass die Banken schlechte Kredite verbriefen und diese in die Portfolios von Kunden stecken." Damit habe es wesentlich zur Stabilität des Weltfinanzsystems beigetragen.

Banken würden eine bankeninterne Trennung bevorzugen, wie sie die Volcker-Regeln und die britische Vickers-Kommission vorschlügen. Aber Parlamente und Regierungen sollten sich damit beschäftigen, ein Finanzsystem zu schaffen, das stabiler ist als das, welches im August 2007 zusammenbrach und nur aufgrund der "exzessiven Liquidität, die die die Zentralbanken seither hineinpumpen" noch über Wasser gehalten werde. Man solle diese Frage nicht den "Insidern" überlassen, so Vacagio. "Wir werden die notwendige Ausstiegsstrategie aus der gegenwärtigen Notstands-Finanzpolitik nicht finden, solange wir nicht festlegen, welche neuen Regeln für einen Neubeginn gelten sollen."

In der Schweiz äußerte sich der frühere UBS-Verwaltungsratspräsident Peter Kurer am 23.4. in einem Interview für [i]Radio DRS[/i] zur geplanten Verschärfung der Bankenregeln. Kurer sprach sich dafür aus, daß in der Schweiz  über eine "Abtrennung des Investmentbanking vom übrigen Bankengeschäft" nachgedacht werden sollte. "Es geht um ein zentrales Problem: Sollen die Banken für den risikobehafteten Eigenhandel das Geld der Kunden brauchen?" Das sei ein Widerspruch, denn der Kunde wolle schließlich, daß sein Geld sicher angelegt sei. Man solle auch über das "Trennbankensystem" nachdenken.

Viel Zeit zum "Nachdenken" bleibt aber nicht und die Initiative den Bankern zu überlassen, ist mit Sicherheit keine Lösung. Regierungen müssen jetzt handeln, um den Giftmüll zu entsorgen, die Hyperinflation der Spekulantenrettung zu stoppen, und ein Kreditsystem souveräner Nationen zu schaffen, das wieder langfristig die Realwirtschaft aufbaut und die Infrastruktur-Plattform einer modernen Industriegesellschaft, die notwendig ist, um den großen Aufgaben - einschließlich Katastrophen wie Erdbeben, Tsunamis etc - begegnen zu können.

Wie ein funktionierendes Trennbankensystem aussehen muss, können Sie [url:"trennbankensystem"]hier[/url] erfahren.

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