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Türkei baut zwei erdbebensichere Satellitenstädte in der Region Istanbul

Die türkische Regierung kündigte jetzt den Bau zweier erdbebensicherer neuer Städte in der Region Istanbul an. Damit können die Menschen aus den am meisten gefährdeten Bezirken der 12-Millionenstadt Istanbul umziehen. Premierminister Erdogan erklärte bei einer öffentlichen Veranstaltung am 11. Mai, daß eine dieser Städte an der Schwarzmeerküste auf der europäischen Seite gebaut werden soll, während die andere auf der anatolischen Seite liegen wird. Er betonte, diejenigen, die gegenwärtig in den Hochrisikobezirken lebten, würden nicht gezwungen, umzuziehen, aber dazu die Möglichkeit erhalten. Mit dem Bau soll nächstes Jahr begonnen werden.

Erst vor kurzem hatte die Regierung angekündigt, in der Provinz Istanbul einen Kanal zu bauen, der das Schwarze Meer mit der Marmara-See verbinden soll, um den gefährlichen Tankerverkehr durch die Bosporus-Meerenge umzuleiten. Premierminister Erdogan: "So wie der Kanal Istanbul ein Projekt von Weltbedeutung ist, werden es diese Projekte ebenfalls sein. Wir werden zwei neue Städte in der Provinz Istanbul zu bauen .... Damit soll nicht Istanbuls Bevölkerungszahl gesteigert werden. Wir werden diese Städte mit Blick auf urbane Transformation und Erdbebenvorbereitung errichten. Dafür werden jetzt die notwendigen Schritte eingeleitet."  

Im März 2010 hatte die türkische Ingenieurskammer  dem Parlament einen Bericht vorgelegt, in dem sie davor warnten, daß bis zu 150.000 Menschen bei einem Erdbeben in den nächsten 30 Jahren getötet und weitere 200.000 Menschen verletzt werden könnten. 300.000 Gebäude könnten dabei zerstört und 500.000 Menschen obdachlos werden. In dem Bericht hieß es, über die Hälfte der genehmigten Gebäude seien nicht erdbebensicher und 86% der Krankenhäuser könnten kollabieren. Außerdem seien aufgrund der schlechten Qualität vieler Inspektionen viele Gebäude, die als erdbebensicher zertifiziert wurden, dies in Wirklichkeit gar nicht.

Istanbul liegt auf der Nordanatolischen Verwerfungslinie, die unter der Marmara-See verläuft. 1999 hatte es in Izmit, knapp 100 km östlich von Istanbul, ein starkes Erdbeben gegeben, dem 20.000 Menschen zum Opfer fielen. Seismologen erwarten für die Region Istanbul innerhalb der nächsten 20 Jahre ein noch stärkeres Beben.

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