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Auszüge aus Premierminister Putins Webcast

Rußlands Premierminister Wladimir Putin beantwortete am vergangenen Donnerstag in einer Webcast Fragen zur strategischen und wirtschaftlichen Situation, wie auch zu den jüngsten Demonstrationen in Moskau und anderen Städten. Da westliche Medien im wesentlichen nur die Ausschnitte berichteten, die in die derzeitige mediale Mobilmachung gegen Putin und das aufbauwillige Rußland passen, veröffentlichen wir hier einige seiner Antworten. Auch wenn es sich auch nur um Teile handelt – die ganze Veranstaltung dauerte schließlich über vier Stunden – ergibt sich hier doch ein etwas anderes, differenzierteres Bild.

Neben per E-Mail eingereichten Fragen antwortete Putin auch Fragen von im Studio anwesenden Vertretern verschiedener politischer Strömungen in Rußland und internationaler Vertreter wie Alexander Rahr von der [i]Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik[/i]. Unter den Anwesenden befanden sich die ehemaligen Außenminister Jewgeni Primakow und Igor Iwanow, die oppositionellen Journalisten Alexander Prochanow von der nationalistischen Zeitung [i]Zavtra[/i], Alexej Wenediktow vom liberalen Radiosender [i]Moskauer Echo[/i] und Nikolai Zlobin vom [i]World Security Institute[/i] aus den USA.

Auf die Frage von Zlobin, ob er glaube, daß Rußland von Feinden umgeben sei, antwortete Putin: „Ich kann dem nicht zustimmen. Rußland hat viele Verbündete“. Er sprach von seinen Erfahrungen im Zusammenhang mit der russischen Bewerbung zur Ausrichtung der Winter-Olympiade 2014, als viele Vertreter anderer Länder ihm ihre Unterstützung zugesagt hätten, da „Rußland auf Weltebene als unabhängige Kraft auftritt“. Diese Länder seien alles potentielle Verbündete und es handle sich dabei nicht nur um ehemalige Sowjetrepubliken, weil viele es inzwischen leid seien, unter dem Diktat eines einzigen Landes zu stehen. „Wir würden auch gerne zu Alliierten der USA werden. Es ist nur so, daß das, was ich jetzt sehe und wovon ich bereits [2007] in München gesprochen habe, nicht die Haltung eines Verbündeten ist. Manchmal sieht es für mich so aus, als ob die USA gar keine Verbündete haben wollen, sondern nur Vasallen. Aber wir wollen und werden weiter an unseren Beziehungen zu den Vereinigten Staaten arbeiten, da ich sehe, daß auch innerhalb der USA gewisse Veränderungen vorgehen. Ein erheblicher Teil der amerikanischen Bevölkerung will nicht mehr die Rolle des internationalen Polizisten übernehmen.“

Alexander Rahr folgte mit einer Frage über den amerikanischen Raketenschutzschirm in Europa und welche generellen Fehler in den letzten 20 Jahren in den europäisch-russischen Beziehungen gemacht worden seien. Dazu sagte Putin unter anderem: „Die USA als führende Macht der westlichen Welt, sieht unser Potential an Nuklearraketen mit Argwohn. Ich glaube jeder macht einen großen Fehler, der denkt, daß wir uns erst all unserer nuklearen Verteidigungsmöglichkeiten entledigen müssen, bevor man uns überhaupt als potentiellen Verbündeten erachtet. Wissen Sie, als die Sowjetunion kollabierte dachte ich, daß es jetzt keinerlei Hindernisse gäbe, gemeinsam voran zu schreiten. Aber die Verdächtigungen der Vergangenheit behinderten auch weiterhin unsere Beziehungen. Dessenungeachtet glaube ich, daß sie unumgänglich sind. Die Integration nach Europa ist unser aller Lebensaufgabe und darüber hinaus würde ich sogar sagen, daß die Integration im Rahmen der gemeinsamen christlichen Werte eine dringende Angelegenheit darstellt. Und wenn wir bedenken, daß den moralischen Werten der traditionellen Religionen das gleiche Prinzip zugrunde liegt, dann liegt hier die Basis, alle Schwierigkeiten interzivilisatorischer Natur zu überkommen.“

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