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Troika stürzt Griechenland in die Armut

Es ist die offizielle Politik der berüchtigten Troika - den Schuldeneintreibern von Europäischer Kommission, EZB und IWF -, die Griechen in die Armut zu treiben. Die Troika verlangt eine Kürzung der Gehälter auf Hungerlohnniveau, obwohl schon jetzt nach offiziellen Statistiken 20% der griechischen Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze leben. Der auf Betreiben der EU eingesetzte Premierminister und ehemalige Zentralbankchef, Lucas Papademos, kündigte an, der private Sektor müsse nun drastische Lohnkürzungen beschließen, obwohl viele Unternehmen genau das bereits in der Vergangenheit gemacht haben. Die Antwort auf die Frage, wie er mit einer schrumpfenden Volkswirtschaft den Schuldenberg abzutragen gedenkt, blieb Papademos bisher schuldig.

In einer Rede bei einer Konferenz mit führenden Vertretern der [i]Dachgewerkschaft des Privatsektors (GSEE)[/i], des [i]Hellenischen Unternehmerverbandes[/i], des [i]Nationalen Verbandes des griechischen Handels[/i] und des [i]Allgemeinen Verbandes griechischer Kleinunternehmer und Händler[/i] verlangte Papademos eine allgemeine Senkung des Lohnniveaus im privaten Sektor. Zu den angekündigten Maßnahmen gehört die Senkung des Mindestlohnes, der schon jetzt unterhalb der Armutsgrenze bei 700 Euro/Monat liegt. Auch die landesüblichen 13. und 14. Monatsgehälter (Urlaubs- und Weihnachtsgeld), die 15% des Gesamtlohnes ausmachen, müßten gestrichen werden, ebenso automatische Lohnsteigerungen. Das sind Teile des Forderungskatalogs der Troika, die sich sonst weigert, das Geld aus den Rettungsanleihen auszuzahlen.

Am selben Tag, an dem Papademos dieses EU-Diktat bekanntgab, enthüllte das griechische Statistikamt ELSTAT, daß im Jahr 2010 schon 20,1% der Griechen in Armut lebten. Das sind 868.597 Haushalte mit zusammen mehr als 2,2 Mio. Menschen. Die offizielle Armutsgrenze liegt bei 7178 Euro pro Person und Jahr oder 15.073 Euro für Haushalte mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren. Die Zahlen für das Jahr 2011, in dem der Bevölkerung drastische Senkungen des Lebensstandards auferlegt wurden, sind noch gar nicht erfaßt.

Das durchschnittliche Jahreseinkommen pro Person liegt heute bei 13.973,94 Euro und bei 24.224,38 Euro pro Haushalt. Bei diesen Zahlen sind allerdings Obdachlose, Heimbewohner, illegale Einwanderer oder Roma nicht berücksichtigt. Würden diese Gruppen mit eingerechnet, läge die Zahl der Armen in Griechenland bei über drei Millionen. Verzerrt wird die Zahl außerdem dadurch, daß im Durchschnittseinkommen auch die kleine Minderheit von Milliardären berücksichtigt ist, die den Durchschnitt in die Höhe treiben.

Weitere Statistiken zeigen, daß das Risiko von Armut und sozialer Ausgrenzung für Menschen über 65 Jahren bei 21,3% liegt. Mehr als drei der insgesamt rund 11 Millionen Griechen droht Armut; mehr als 500.000 Menschen sind arm, obwohl sie im privaten Sektor arbeiten. Die Hälfte der fast 900.000 „neuen Armen“ sind Frauen, 33,4% sind Haushalte von Alleinerziehenden mit mindestens einem Kind und in 30,1% lebt mindestens eine Person über 65 Jahren. Griechenland hat den größten Anteil von Armen und gesellschaftlich Ausgegrenzten (27,7%) aller 27 EU-Staaten.

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