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Giulio Tremonti: Glass-Steagall statt "Weissen Faschismus"

Der frühere italienische Wirtschaftsminister Giulio Tremonti hat ein neues Buch mit dem Titel "Notausgang" veröffentlicht, in dem er den "weißen faschistischen Coup" technokratischer Regierungen als "Endphase des Finanzsystems" bezeichnet. Er ruft zu einem neuen Abkommen zwischen Staaten auf, das die Rückkehr zu Glass-Steagall, dem Trennbankenstandard einschließen soll.

Tremonti zeichnet vier Zukunftsoptionen: 1) ein katastrophaler Zusammenbruch des Euro, 2) eine geordnete Auflösung der Eurozone in zwei Teile, 3) eine verfassungsmäßige Reorganisation der EU mit einem gemeinsamen Budget und einer gemeinsamen Zentralbank, 4) eine "neue Allianz" zwischen Nationen und Völkern.

Das letzte Kapitel des Buches ist der vierten Option gewidmet, die Tremonti klar bevorzugt. Unter der Bezeichnung eines notwendigen "globalen Rechtsstandards" stellt er dar, wie das "ruhmreiche" Glass-Steagall-Gesetz wieder eingeführt werden kann, das die Ära von Franklin D. Roosevelt auszeichnete und die Vermischung zwischen produktiver Wirtschaft und spekulativen Aktivitäten verhinderte.

Tremonti will mit seinem "Notausgang" die Staaten stabilisieren, ein Vertrag der Regierungen mit ihren Völkern sei nötig. Das Finanzsystem habe seine Endphase erreicht. Regierungen würden direkt durch Technokraten übernommen, "die ganz anders sind als die Bevölkerung und deshalb wissen, was gut für sie ist", sagte Tremonti, in ironischer Anspielung auf die Monti-Regierung. Ein solches Vorgehen bezeichnete der frühere Wirtschaftsminister als "weißen Faschismus".

Der berühmte EZB-Brief an die italienische Regierung von August 2011 sei "ein Brief der Finanzhohepriester" gewesen. Man habe darin Italien "mit der Verweigerung von Hilfe gedroht", z.B. beim Ankauf von Staatsanleihen. Die EZB habe sich mit einen "okkultischen Regime" wie der IWF ausgestattet, aber ohne offen das Ausmaß der Macht zuzugeben. Anstelle von Militärcoups würden Regierungen und Parlamente unter "Zwangsverwaltung" gestellt, mit dem Vorwand, die systemische Stabilität des Euro erhalten zu wollen. Aber "Technokraten, diese Apostel von Utopien [sind] immer noch vom monetaristischen Dogma überzeugt." Das "Financial Stability Board" sei ein trojanisches Pferd für die Finanzkreise.

Eine entscheidende Wende habe es bei dem Gipfel von Deuaville gegeben, als Merkozy den Finanzmärkten nachgegeben habe und Chaos produzierte. Man unterschied jetzt zwischen "guten" und "schlechten" Staaten und ordnete dadurch Regierungen dem Erhalt der Einheitswährung in einer Art und Weise unter, die man nur als "dementielle Anomalie" bezeichnen könne.

Sollte das EU-Spardiktat am 30. Januar bestätigt werden, sei dies eine "Kriegshandlung", so Tremonti.

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