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Führende australische Militärs warnen vor Konfrontation mit China

Der frühere Chef der australischen Armee, General Peter Leahy, warnte in einem prominenten Kommentar am 12.4. in "The Australian" davor, sich der Asien-Pazifik-Politik der gegenwärtigen US-Regierung anzuschließen. Die Entscheidung für eine amerikanische Marinebasis in Darwin werde nur weiteren Druck für engere Militärkooperation mit den USA nach sich ziehen. "Hier handelt es sich um Entscheidungen von großer Tragweite und Konsequenzen. Damit wird Australien potentiell in eine Folge von Handlungen verstrickt, die zu wachsender Spannung und sogar zu einem Konflikt mit China führen können. Ein Krieg ist nicht wahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Australien muß vorsichtig sein, daß es nicht die Zukunft unvermeidlich macht, die es am meisten fürchten sollte."

In Interviews zu dem Artikel sagte Leahy, Militärs dächten immer über die Konsequenzen politischer Entscheidungen nach, weil sie diejenigen seien, die in den Tod geschickt werden. Er sei von führenden Militärkreisen kontaktiert worden, die ihre Unterstützung für seine Äußerungen versichert hätten.

"The Australian" (Murdoch-Kette) war interessanterweise die einzige Zeitung in Australien, die Gen. Leahy für seinen Kommentar Raum gab. In den letzten Wochen hatte die Zeitung außerdem immer wieder über Pressemitteilungen des Citizen Electoral Council (CEC) zur Gefahr eines Weltkrieges berichtet, zuletzt am 11. April. Die beliebte "Strewth-Kolumne" schrieb, der CEC mache den australischen Premierminister Julian Gillard dafür verantwortlich, daß "Australien zur nuklearen Zielscheibe" wird, weil er die kriegerische Eskalationspolitik der Briten und Obama gegen China und Russland durchführe.

Ein weiterer früherer australischer Armeechef, Lt.-Gen. John Sanderson erklärte öffentlich, Australien müsse angemessene und respektvolle Beziehungen mit seinen Nachbarn entwickeln. Sollte sich die Beziehung mit den USA zum Nachteil Australiens entwickeln, dann brauche man eine tiefgehende strategische Debatte.

General Leahys Artikel erschien einen Tag, nachdem "China Daily" sich mit der bislang klarsten Warnung über die gegenwärtige australische Politik geäußert hatte. Australien schließe sich der amerikanischen Politik der Eindämmung Chinas an. Dies bedrohe die wichtige Wirtschaftsbeziehung mit China. "Eine altes chinesisches Sprichwort lautet: jemand, der versucht, gleichzeitig auf zwei Wegen zu reisen, wird nirgendwo ankommen. ... Canberra läuft Gefahr, die Wahrheit des chinesischen Sprichworts zu erfahren, daß man demjenigen, der nicht genügend vertraut, auch nicht vertraut."

Eine andere Stimme der Vernunft kam aus Washington. Der frühere US-Admiral Joseph W. Prueher, der das US Pazifikkommando innegehabt hatte und selbst einmal Botschafter in China gewesen war, wies am 11. April bei einem CSIS-Forum in Washington über die "Geopolitik der Südchinesischen Meeres" darauf hin, daß vor allem China selbst wegen seines großen Handelsverkehrs auf die "Freiheit der Schiffahrt" in dieser Region angewiesen ist. Prueher wies die Aufforderung des philippinischen Botschafters zurück, die "internationale Gemeinschaft" müsse gegen chinesische territoriale Ansprüche in der Region Stellung beziehen. Der frühere Admiral sagte, es sei keineswegs immer sinnvoll, darauf zu bestehen, solche Fragen endgültig zu lösen, da es sich um Souveränitätsfragen von Nationen handelt, denn das könnte sehr unangenehme Konsequenzen haben. Das zeige der Fall Taiwan, bei dem beide Seiten sich entschieden hätten, die Situation zu "managen", statt auf einer ultimativen Klärung zu bestehen. Das bringe zwar Schwierigkeiten mit sich, aber es habe einen Krieg verhindert.

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