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Italienische Staatsanwälte untersuchen EURIBOR-Manipulation, Rufe nach Bankentrennung in Belgien

Am 21. Juli eröffnete Staatsanwalt Michele Ruggiero eine Untersuchung von vier italienischen Banken, die den EURIBOR-Zinssatz mitbestimmen: Unicredit, Intesa San Paolo, Monte dei Paschi di Siena and Ubi Banca. Ein Team unabhängiger Experten soll herausfinden, ob in diesen Banken Personen an Manipulationen des EURIBOR beteiligt waren, und ob dies italienischen Hypothekenbesitzern Schäden von mindestens 3 Mrd. € zugefügt hat. Das sind Zahlen der Verbraucherschutzorganisation Adusbef in einer Strafanzeige vom vergangenen Oktober. Ruggiero untersucht bereits das Verhalten von Ratingagenturen und hat Standard & Poors wegen versuchten Betruges gegen die Republik Italien angeklagt.

In Brüssel hat die NGO Finance Watch, eine unabhängige Expertengruppe, die von 200 gewählten Mandatsträgern gegründet wurde, um der internationalen Bankenlobby entgegenzutreten, eine Erklärung herausgegeben, daß mit einer Trennbankenregulierung derartige Betrügereien wie beim LIBOR-Skandal nicht möglich gewesen wären:

„... Hätte man eine strukturelle Regel nach den Prinzipien von Glass-Steagall gehabt, um die Anreize für Investmentbanken vom Verhalten der Geschäftsbanken fernzuhalten, könnte die Geschichte anders verlaufen sein. Zwei Drittel der Banken im LIBOR-Ausschuss sind große Universalbanken mit großen Investmentabteilungen, und da die meisten dieser Banken frühere Investmentbanker als Chefs haben und eine Investmentbanking-Kultur, war der Interessenskonflikt in das Modell eingebaut. Man kann fest davon ausgehen, daß es vor der Krise nicht so viele Manipulationen gegeben hätte, wenn keine Bank im LIBOR-Ausschuss große Swap- [Derivat-]Geschäfte in den Büchern gehabt hätte.

"In Großbritannien, der Heimat des LIBOR-Skandals werden die letzten zwei Wochen der LIBOR-Neuigkeiten als Wendepunkt in der Bankenregulierung gesehen…. Führende Persönlichkeiten und Politiker haben verlangt, statt den Vorschlägen der ICB (Vickers Bankenkommission) eine volle Bankentrennung durchzuführen … Aber diese Fragen betreffen nicht nur Großbritanniens Bankensektor. Die Mitglieder der EU-Liikanen-Gruppe, die die Struktur der europäischen Bankensektors überprüfen, müssen [diese Entwicklungen] sehr genau verfolgen.“

http://www.finance-watch.org/2012/07/libors- lesson-we-have-to-manage-the-public-interest-role-of-banks

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