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Jackson Hole: Direktor der Bank von England befürwortet strikte Bankentrennung!

Die Unterstützung für die Rückkehr zum Trennbankensystem Glass-Steagall ist in den letzten Wochen dramatisch angewachsen und sogar wichtige Teile des transatlantischen Establishments fordern dies nachdrücklich, während Wallstreet und City, die britische und die US-Regierung weiter strikt dagegen sind.

Ausgerechnet ein Direktor der [i]Bank von England[/i], Andrew Haldane, setzte sich nun letzte Woche öffentlich für die Bankentrennung ein, und das in der „Höhle der Zentralbank-Löwen“ beim internationalen Jahrestreffen der [i]Federal Reserve[/i] am 31.August in Jackson Hole. Seine Rede „Der Hund und die Frisbee-Scheibe“ war eine Hymne auf die Vorzüge von Glass-Steagall. Der Titel soll nahelegen, daß man die Bankenvorschriften so einfach halten soll wie das Spiel eines Hundes mit einer Frisbee-Scheibe, der sie auffängt, ohne die Gesetze der Physik zu kennen.

„Vergleichen wir die gesetzgeberische Antwort der USA auf die beiden größten Finanzkrisen der letzten 100 Jahre - die Große Depression und die Große Rezession. Die wichtigste Antwort des Gesetzgebers auf die Große Depression war das Glass-Steagall-Gesetz von 1933. Es war vielleicht sogar das einflußreichste Finanzgesetz des 20. Jahrhunderts. Trotzdem war es nicht länger als 37 Seiten.“ Dem stellte Haldane das Dodd-Frank-Gesetz, Obamas Bankenreform, gegenüber: Der Entwurf von 2010 umfaßt 848 Seiten, die Endfassung könnte bis zu 30.000 Seiten lang sein. „Das ist ungefähr tausendmal länger als sein engster gesetzgeberischer Verwandter Glass-Steagall.“ Die europäischen Reformen der Finanzregulierung, ein „Turm zu Basel“, könnten sogar 60.000 Seiten lang werden und „Dodd-Frank wie ein Vorprogramm erscheinen lassen“.

Einen Tag zuvor hatte sich eine weitere wichtige Persönlichkeit für Glass-Steagall entschieden: Phil Angelides, der frühere Vorsitzende der Untersuchungskommission des US-Kongresses zur Finanzkrise (FCIC). In einem Gespräch mit dem Blog [i]Knowledge[/i] der Wirtschaftsuniversität [i]Wharton School[/i] sagte er am 29.August: „Es gibt einen wachsenden Chor von Stimmen aus dem Finanzsektor, der die Trennung der Großbanken fordert... Das ist keine kleine Bewegung mehr.“

Als die FCIC im Januar 2011 ihre Arbeit fertigstellte, habe er noch gedacht, man könne die großen Geldinstitute regulieren, so Angelides. Doch angesichts weiterer Umwälzungen, nicht zuletzt dem LIBOR-Skandal, „bin ich zu dem Schluß gelangt, daß sie zu groß zum Scheitern, zu groß zum Managen und ein zu großes Risiko sind. Sie können die Märkte und die Demokratie übel verzerren.“

Auch in Italien geht die Auseinandersetzung um eine Bankenreform, die den Namen auch verdient, weiter. So bezeichnete der frühere Wirtschaftsminister Giulio Tremonti EZB-Chef Mario Draghi als den Totengräber der Bankentrennung in Italien. Bei einer öffentlichen Veranstaltung in Belluno am 29.August sagte Tremonti: „Draghi ist der Vater eines Bankengesetzes in Italien, mit dem eine gefährliche Verstrickung von regulären Banken und Investmentbanken, die schon die Krise von 1929 ausgelöst hatte, de facto erneuert wurde.“ Tremonti, der mit Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi gebrochen hat, sagte weiter, er werde bald in die Politik zurückkehren und habe bereits ein Regierungsprogramm: „Ich würde tun, was Roosevelt 1933 tat: die Banken schließen und nur die gesunden wieder öffnen, Spekulation gesetzlich abschaffen und einen neuen umfangreichen Plan für öffentliche Arbeiten beginnen.“

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