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Afghanistan: Anbaufläche für Opiumproduktion wächst

Laut dem gerade erschienenen Jahresbericht 2012 des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) hat die Anbaufläche für Rauschgift in Afghanistan im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Nur durch schlechtes Wetter und Pflanzenkrankheiten fiel der Gesamtertrag geringer aus (-36%, von 5.800 Tonnen auf 3.600 t).

Insgesamt stieg die Anbaufläche um 18%, von 131.000 auf 154.000 Hektar (ha)! Und dieser Anstieg erfolgte, obwohl die afghanische Regierung erfolgreich die Zerstörung von Schlafmohnpflanzungen um 154% steigern konnte - von 3.800 ha letztes Jahr auf 9.600 ha dieses Jahr. „Hohe Opiumpreise waren ein Hauptfaktor, der zur Zunahme des Anbaus geführt hat“, so Juri Fedotow, Leiter der UNODC. Er rief zu verstärkten Bemühungen der afghanischen Regierung und international Verantwortlichen auf, dem verbotenem Anbau durch einen "ausgewogenen Ansatz von Entwicklungs- und Strafverfolgungsmaßnahmen“ zu begegnen.

2012 waren 95% des Schlafmohnanbaus auf die westlichen und südlichen Provinzen konzentriert, in denen Unsicherheit und organisiertes Verbrechen vorherrschen: 72% in den Provinzen Helmand, Kandahar, Urusgan, Daikondi und Zabul im Süden des Landes; weitere 23% in den Provinzen Farah, Herat und Nimrus im Westen.

Der Anbau stieg in der Provinz Helmand um 19%, was mit über 75.000 ha ungefähr die Hälfte des Gesamtopiumanbaus in Afghanistan ausmacht. Aber innerhalb des „Helmand-Nahrungsmittelgürtels“, wo Bauern für landwirtschaftliche Produktion Hilfen erhalten hatten, wurde weniger Schlafmohn gepflanzt. „Verbesserte Lebensbedingungen und eine bessere Sicherheitslage und Rechtsstaatlichkeit sollten in Helmand und landesweit gefördert werden, wenn wir den armen Bauerngemeinden helfen wollen, sich selbst zu versorgen,“ sagte Fedotow.

Im Osten stieg die Kultivierung vor allem in den Provinzen Kunar (121%), Kapisa (60%) und Laghman (41%); der Anbau in den östlichen Provinzen macht 4% des landesweiten Betrags der Opiumproduktion 2012 aus. In der nördlichen Baglan-Provinz stieg die Produktion trotz der Vernichtung von 252 ha um 10% in 2012 an. In der nordöstlichen Provinz Badakshan wuchs die Anbaufläche, obwohl 1.700 ha vernichtet worden war. In Kabul, der einzigen Zentralprovinz mit Schlafmohnanbau, fiel die Produktion um 45%.

Die Lösung dieses Problems ist nur mit einer großangelegten wirtschaftlichen Entwicklungsstrategie möglich. Das setzt die politische Entschlossenheit zur Zusammenarbeit der westlichen Nationen vor allem mit Russland und Iran bei der Rauschgiftbekämpfung voraus. Dies hat Viktor Iwanow, Chef der Russischen Anti-Rauschgiftbehörde, auf höchster Ebene immer wieder vorgeschlagen, der außerdem, ebenso wie Antonio Maria Costa (ex- Chef von UNODC) darüber spricht, dass das gegenwärtige Finanzsystem seit der Finanzkrise von gigantischen Rauschgiftgeldströmen am Leben erhalten wird.

Die deutsche Regierung ebenso wie der Bundestag sollten alle weiteren Entscheidungen zum Afghanistan-Mandat auf Eis legen, bis eine konstruktive Herangehensweise für dieses grundlegende strategische Problem vereinbart ist.

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