Am letzten Freitag sprach der Präsident Irlands, Michael D. Higgins bei einer Rede vor der [i]Nationalen Universität Irlands[/i] in Galway erneut über die globalen Folgen der Abschaffung des Glass-Steagall-Gesetzes . Präsident Higgins hat dieses Thema in den letzen Jahren verschiedentlich angesprochen. Thema seiner jetzigen Rede war die Rolle der Erneuerung in der Gesellschaft. Hier einige Auszüge:
„Nicht alle Erneuerungen sind stets auch eine gute Sache. Es lohnt, über die langfristigen Auswirkungen dieser Veränderungen auf unsere Gesellschaft - auch von einem ethischen Standpunkt - auf holistische Art zu reflektieren. Diese Probleme sind Stoff zum Nachdenken sowohl für jeden Einzelnen als auch die Gesellschaft als Ganzer.
In weiten Teilen der Gesellschaft wurde die Abschaffung des Glass-Steagall-Acts in den Vereinigten Staaten als eine Erneuerung angesehen, die moderneres Banking und Investment ermöglichen würde. Ohne die Lehren der Vergangenheit und die Gründe, warum Glass-Steagall nach dem Börsenkrach von 1929 verabschiedet wurde, adäquat zu berücksichtigen, wurde das Gesetz in den 90er Jahren abgeschafft – und so wurde das traditionelle, verantwortungsbewußte Bankgeschäft zugunsten eines Modells unterminiert, daß die Spekulation und das Eingehen höherer Risiken bevorzugte. Die globalen Konsequenzen dieser Innovation waren gewiß nicht harmlos.
Auch kam diese Erneuerung nicht zufällig zustande. Wie Alan Greenspan es einmal formulierte: ‚Der Markt verlangte lauthals nach neuen Produkten‘. Diese einzelne Maßnahme veränderte das Verhältnis zwischen demokratisch gewählten Parlamenten, Aufsichtsbehörden, Zentralbanken, Investmentfonds und Rating-Agenturen, wobei letztere einerseits als Versicherer ihrer Klienten bei der Schaffung von Derivat-Produkten fungierten, die die Risiken auf angeblich wissenschaftliche Art und Weise berechneten und dann andererseits die Politik von Staaten begutachteten, deren Zentralbanken die Solvenz ihrer Nationen durch Einbeziehung unbesicherter Produkte aufs Spiel setzten.“
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