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Konferenz für Glass-Steagall in Neapel

Die Schwesterorganisation der BüSo in Italien, Movisol, veranstaltete am 1. März erstmals eine Konferenz über das Glass-Steagall-Trennbankensystem in Neapel, nachdem in den letzten Monaten bereits mehrere solche Konferenzen in Norditalien stattgefunden hatten. Redner der Konferenz waren die Movisol-Vorsitzende Liliana Gorini, der Movisol-Aktivist Massimo Lodi Rizzini sowie Nicola Oliva, ein Stadtrat der Stadt Prato, der dort vor zwei Jahren eine Resolution zur Unterstützung der Einführung des Glass-Steagall-Systems eingebracht hatte.

Die Movisol-Vorsitzende eröffnete die Konferenz, indem sie Obamas Ausführungen vom Vorabend verurteilte, in denen er Rußland faktisch mit einem Nuklearkrieg gedroht hatte. Sie berichtete über die Verurteilung des Neonazi-Putschs in der Ukraine durch die frühere ukrainische Präsidentschaftskandidatin Natalja Witrenko, die mit ihrem Auftritt im Europäischen Parlament großes Aufsehen erregt hatte und lud alle Teilnehmer zu einer Konferenz mit Witrenko ein, die drei Tage später, am 4. März, in Florenz stattfand. „Es ist klar, daß die Finanzoligarchie vollkommen in Panik ist, und daß sie bereit ist, einen Dritten Weltkrieg zu provozieren, um ihr System zu retten, obwohl dieses sowieso schon tot ist“, sagte Gorini. „Deshalb ist Glass-Steagall so wichtig, denn es kann die Kriegsgefahr entschärfen, indem es die Finanzoligarchie entmachtet.“

Gorini, die selbst in Neapel geboren wurde, brachte der Stadt, die derzeit einen traurigen Rekord in Bezug auf Arbeitslosigkeit und Verzweiflung hält, eine Botschaft der Hoffnung. Dafür wählte sie zwei Bezugspunkte: Franklin Roosevelt und seine ersten 100 Tage der Regierung, sowie die Tradition der beiden „Neapolitanischen Schulen“ – in der Ökonomie und der Musik. Sie betonte: „Die Oligarchie verbreitet die Vorstellung, daß man nichts tun kann, aber tatsächlich kann man eine ganze Menge tun, um die Krise zu überwinden.“ Dazu zeigte sie eine vom LaRouche-Aktionskomitee LPAC erstellte Karte derjenigen US-Bundesstaaten, in denen die Wiedereinführung des Glass-Steagall-Trennbankensystems dank der Mobilisierung „von einfachen Bürgern wie Ihnen - Landwirte, Musiker, Lehrer“ - durch LPAC offizielle Unterstützung gefunden hat. Mit historischen Zitaten (Lippmann und Schlesinger) illustrierte sie den ungeheuren Enthusiasmus der amerikanischen Bevölkerung nach der ursprünglichen Einführung des Glass-Steagall-Gesetzes 1933 durch Präsident Franklin D. Roosevelt: „In einer Woche hatte die Nation, die zuvor ihr Vertrauen in alles und jeden vollkommen verloren hatte, ihr Vertrauen in die Regierung zurückgewonnen.“

Dieser Punkt, das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Regierung ("fede pubblica"), war auch der wesentliche Punkt Antonio Genovesis, der 1754 in Neapel den ersten Lehrstuhl für Wirtschaftswissenschaften innehatte. Seine „Lehren über die bürgerliche Ökonomie“ wurden in viele Sprachen übersetzt. Genovesi wandte sich gegen die Einstellung von Hobbes, der Mensch sei „des Menschen Wolf“, und schlug statt dessen ein Wirtschaftssystem vor, das auf platonischen Ideen beruhte, auf der Zusammenarbeit im Interesse des Gemeinwohls, und auf der „felicità pubblica“, der „allgemeinen Glückseligkeit“ - ein Ausdruck, der an das „Streben nach Glückseligkeit“ in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung erinnert.

In dieser Zeit war Neapel das Zentrum einer wirtschaftlichen und kulturellen Renaissance, nicht zuletzt dank Cimarosa, Scarlatti und anderen Komponisten der Neapolitanischen Schule. Beides wurde von den Briten zerschlagen, als Lord Acton von Horacio Nelson nach Neapel geschickt wurde. „Die Lord Actons von heute, wie van Rompuy, Barroso, Lady Ashton, tun das gleiche mit ganz Europa, einschließlich Osteuropa, und versuchen, unsere Wirtschaft und unsere Souveränität zu zerstören, und sie tun es immer noch im Interesse des Britischen Empire. Also: entweder sie, oder wir.“ Abschließend zitierte Gorini Lyndon LaRouche, der kürzlich gesagt hatte: „Unsere Mission liegt in der Vorgestaltung der Zukunft, dem wahren Prinzip der Wissenschaft und der klassischen Kompostion in der Kunst. „Es geht nicht darum, was getan werden kann, sondern um das, was getan werden muß.“

Der Stadtrat Nicola Oliva, der gemeinsam mit dem neuen italienischen Premierminister Renzi zur Schule ging und ihn mehrfach in Radiointerviews aufgefordert hat, sich für Glass-Steagall einzusetzen, unterstrich, daß durch die Mobilisierung der Bürger etwas getan werden kann und muß, um das verkommene Wirtschaftssystem zu ändern. In diesem Zsammenhang erwähnte er seine Aktionen in Prato, wo er beispielsweise eine Konferenz über den Transrapid und eine Debatte mit dem früheren US-Arbeitsminister Robert Reich organisiert hatte, der sich dort für Glass-Steagall ausgesprochen hatte. Oliva kündigte eine Reihe von öffentlichen Veranstaltungen über dieses Thema an, die am 8. März in Prato beginnen werden.

Das Publikum, das aufgrund eines heftigen Regens, der die neugebaute U-Bahn von Neapel geflutet hatte, etwas kleiner war als erhofft, hatte viele Fragen. Viele wollten wissen, wie sie helfen könnten, eine Glass-Steagall-Resolution in den Rat ihrer Stadt und der Region Molise zu bringen. In Salerno, dem Geburtsort Genovesis, ist dies bereits geschehen.

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