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Helga Zepp-LaRouche im chinesischen Auslandsradio: „APEC-Gipfel: China hat eine Führungsrolle in der Welt übernommen“

[i]Nachdem Helga Zepp-LaRouche schon am 5.11., zu Beginn des APEC-Gipfels, von [b]China Radio international[/b], dem staatlichen englischsprachigen Radiosender Chinas, gebeten worden war, die Bedeutung des Gipfeltreffens zu erläutern, wurde die Vorsitzende des Schiller-Instituts am 12.11. erneut interviewt, um ihre Einschätzung der Ergebnisse des Gipfeltreffens darzulegen. [/i]

[b]CRI:[/b]
Präsident Xi sagte in seiner Rede, die FTAAP könne helfen, einige der Probleme und Herausforderungen im regionalen Wirtschaftswachstum zu lösen. Stimmen Sie dem zu?

[b]Helga Zepp-LaRouche:[/b]
Oh ja, ich denke, es ist sehr nützlich für Asien und die pazifische Region. Aber ich würde hervorheben, daß der Nutzen nicht bloß regional ist. Denn was hier gerade geschieht, ist eine Inspiration für die übrige Welt, vor allem, weil die Vereinigten Staaten und Europa weit größere Probleme haben, als sie offiziell zugeben, und in einer Weltkrise, wie wir sie derzeit haben, ist es extrem wichtig, nicht parteilich zu sein, sondern immer den Ansatz zu wählen, den Präsident Xi jetzt gewählt hat, wenn er sagt, die Lösung der weltweiten Probleme müsse eine inklusive [für alle Seiten offene] sein. Das ist der Ansatz bei der Neuen Seidenstraße und der Maritimen Seidenstraße, und in diesem Sinne denke ich, daß die Errungenschaften der APEC wirklich ein Vorbild dafür sein können, wie man die Probleme weltweit lösen kann.

[b]CRI:[/b]
Die APEC-Führer haben am Ende des Treffens vereinbart, bis 2016 eine Machbarkeitsstudie durchzuführen. Können Sie uns das erläutern und worum geht es bei dieser Studie? Um die Koordinierung, oder um was für eine „Machbarkeit“ geht es da?

[b]Zepp-LaRouche: [/b]
Meiner Meinung nach sind zwei Jahre eine sehr lange Zeit. Und ich denke nicht, daß die Welt zwei Jahre lang abwarten wird, bis eine solche Machbarkeitsstudie erstellt ist. Deshalb wäre es meiner Ansicht nach ratsam, sich darauf vorzubereiten, viel schneller zu handeln, denn die „Too-big-to-fail“-Banken der transatlantischen Region können jederzeit zusammenbrechen. Und deshalb ist es wichtig, sofort etwas für diesen Fall aufzubauen.

Offensichtlich wird es viel länger dauern, die Handelsbeziehungen zwischen den APEC-Staaten zu regeln, aber ich denke, daß die anderen Instrumente, für die sich China einsetzt - die AIIB [Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank], die Neue Seidenstraße und die Maritime Seidenstraße - diese Dinge sollten sofort angefangen werden, denn ich denke, es ist sehr wichtig, Dynamik zu schaffen. Die Details der Handelsbeziehungen können dann im weiteren Verlauf geregelt werden.

[b]CRI: [/b]
Und warum denken Sie, ist die Machbarkeitsstudie auf zwei Jahre ausgelegt? Ist dies ein Kompromiß zwischen den USA und China? Denn sie haben konkurrierende Freihandels-Abkommen im Gang, nicht wahr?

[b]Zepp-LaRouche: [/b]
Ja. Aber ich denke, dieser APEC-Gipfel hat gezeigt, daß das [von China vorgeschlagene] FTAAP [Freihandelsabkommen für Asien und den Pazifikraum] definitiv in Bewegung gekommen ist. Denn es ist klar anerkannt, daß die meisten Länder der asiatisch-pazifischen Region jetzt mit an Bord sind. Die Konkurrenz besteht weiter, aber selbst Präsident Obama fühlte sich genötigt, zu sagen, die [von den USA vorangetriebene Freihandelszone] TPP sei ein Schritt in Richtung des FTAAP. Ich denke daher, daß das chinesische Modell definitiv Fahrt aufgenommen hat.

[b]CRI: [/b]
Also schon vor dem eigentlichen Gipfeltreffen hatten die USA bereits jegliche Fortschritte für die TPP ausgeschlossen, und die FTAAP ist in Schwung gekommen. Denken Sie, daß die FTAAP, wie es jemand gesagt hat, die Aufmerksamkeit vom TPP abgelenkt hat?
[b]
Zepp-LaRouche:[/b]
Ja, und es ist auch sehr klar, warum. Denn wie Obamas früherer Nationaler Sicherheitsberater Tom Donilon sagte, wenn man sich auf die TPP einigen könnte, dann würde dies bedeuten, daß die Vereinigten Staaten für die kommenden 100 Jahre die Regeln für die Weltwirtschaft schreiben werden. Aber das ist etwas, was sich die meisten Länder nicht wünschen. Und selbst das Peterson Institute in den USA, das im allgemeinen dafür bekannt ist, daß es nicht gerade China-freundlich ist, zog den Vergleich und sagte, die FTAAP werde allen Teilnehmern Vorteile bringen, während die TPP den Handel für China drastisch reduzieren würde. Die Tatsache, daß das FTAAP das attraktivere Modell geworden ist, ist daher meiner Meinung nach wirklich ein großer Erfolg.

[b]CRI: [/b]
Es war auch interessant zu sehen, daß der japanische Premierminister Shinzo Abe überraschend eine öffentliche Erklärung abgegeben hat, in der er das FTAAP unterstützt hat. Es ist offensichtlich sehr wichtig, daß China und Japan zusammenarbeiten. Sehen Sie darin ein positives Zeichen, daß letztendlich ein Abkommen zustande kommt, oder deutet dies auf eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Japan und China hin?

[b]Zepp-LaRouche: [/b]
Nun, diese Gespräche sind offensichtlich ein wichtiger Durchbruch, aber ich denke, wir müssen sehen, wie es sich entwickelt, denn das war ja erst ein Anfang. Es ist natürlich wichtig, daß China und Japan zusammenarbeiten, denn die Alternative ist inakzeptabel. Aber jetzt müssen wir in der Praxis sehen, ob Japan an seiner derzeitigen Verfassung festhält und die Tendenz zu einer Re-Militarisierung stoppt. Wenn das geschieht, ist es gut. Aber nach den Bildern zu schließen, waren die Treffen nicht besonders herzlich. Es ist also noch ein weiter Weg.

[b]CRI:[/b]
Bringt der Beginn der Machbarkeitsstudie für das FTAAP Japan einen Verhandlungsspielraum gegenüber den USA in ihren Verhandlungen über die TPP?

[b]Zepp-LaRouche: [/b]
Ich denke, wenn Japan in seinem eigenen Interesse handeln würde, würde es viel enger mit China und den übrigen asiatischen Nationen zusammenarbeiten. Denn Japan ist nur eine Insel mit wenigen Rohstoffen, und deshalb hängt ihr Lebensstandard von den Fortschritten in der Hochtechnologie ab, und da können sie von der Kooperation mit China nur profitieren. Und sie brauchen auch einen Markt und ein Feld für Investitionen, etc. Ich denke daher, daß es für Japan in seinem eigenen Interesse liegt, mit Asien zusammenzuarbeiten.

[b]CRI: [/b]
Vor dem Gipfeltreffen wurde davon gesprochen, daß die APEC in die Irrelevanz abgleite. Aber denken Sie angesichts des Gewichts, das China auf die diesjährige Konferenz gelegt hat, auf das FTAAP und die anderen Ankündigungen und Vereinbarungen, die am Rande geschlossen wurden, daß unter [Präsident] Xi Jinping ein energischerer und selbstsicherer globaler Akteur China aufkommen wird?

[b]Zepp-LaRouche: [/b]
Absolut. Ich denke, China hat bereits eine Führungsrolle in der Welt übernommen, und wenn man sich die verschiedenen Dinge anschaut, die mit Xi Jinping vorangekommen sind: ich habe schon die Neue Seidenstraße erwähnt, die phantastisch ist, die Maritime Seidenstraße, die AIIB, und nun den Seidenstraßen-Fonds mit 40 Mrd.$ und das FTAAP.

Aber am wichtigsten ist Chinas Mondprogramm, das schon an sich eine Revolution ist. Mit Yutu und Chang’e-3 und Chang’e-5T hat es bereits den Charakter der Menschheit verändert. Denn es zielt letztendlich darauf ab, auf dem Mond Helium-3 für ein Kernfusionsprogramm auf der Erde abzubauen. Schon dieses Programm allein schafft eine neue Kraft im Universum. Und es bildet den Grundpfeiler der chinesischen Wirtschaft, weil es ein Wissenschaftsmotor ist.

Derzeit ist das chinesische Weltraumprogramm der stärkste Impuls zur Verbesserung der Macht der Menschheit über den Planeten und im übrigen Universum. Ich denke daher, daß das, was China derzeit tut, wirklich großen Anlaß gibt, optimistisch zu sein, daß die übrigen Teile der Welt, die derzeit in größeren Schwierigkeiten sind, aus diesen herausgezogen werden können.

[b]CRI: [/b]
Vielen Dank, Helga, daß Sie bei uns waren.

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