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Ehemaliger US-Militärberater: Atomares Armageddon nur 30 Minuten entfernt

Am Montag, dem 7. Dez. 2015, wurde Dr. Theodore Postol – Professor für Technologie und internationale Sicherheit am MIT, Atomwaffenexperte und ehemaliger Berater für den Chef der Marineoperationen der USA – von Sophie Schewardnadse auf RT interviewt. Er äußerte dort die dramatischste Warnung vor einem kurz bevorstehenden Atomkrieg, die je aus offiziellen amerikanischen Kreisen zu hören war.

Auf Schewardnadses Bemerkung, die USA wollten ihr Kernwaffenarsenal mit 1.000 Milliarden Dollar aufrüsten, und die Frage, ob jetzt einen Atomkrieg denkbar wäre, antwortete Postol:

„Ich denke schon, daß ein durch einen Unfall verursachter nuklearer Krieg zwischen den USA und Rußland möglich ist. […] Ich denke schon, daß wir in Gefahr sind.“

Auf den Einwand, in der Vergangenheit hätten Atomwaffen doch eher abschreckend gewirkt, antwortete er:

„Solange die Streitkräfte in hoher Alarmbereitschaft sind, ist die Möglichkeit immer da, daß eine Reihe unerwarteter Unfälle zum atomaren Schlagabtausch führen könnte. Und ich halte das für die reale Gefahr. […]

Ich denke, daß niemand, der vernünftig ist und die Auswirkung nuklearer Waffen – auch nur annähernd – versteht, absichtlich Atomwaffen einsetzen würde. Das Problem ist, wenn es zu einer Krise käme, wo eine oder beide Seiten kein Verständnis dafür hätten, was auf der jeweils andere Seite abläuft, wo Leute erschöpft sind, weil dieser Zustand schon längere Zeit anhält, und dann irgendjemand eine schlechte Entscheidung trifft mit unvollständigen Informationen, so wie es eben fast zweifellos in der realen Welt abläuft – Informationen sind ja nie vollständig –, dann könnte es zum massiven Einsatz von Atomwaffen kommen. Und das würde natürlich die Zivilisation, wie wir sie kennen, beenden. Es könnte sogar, wenn man sich auch dessen nicht ganz sicher sein kann, aber es könnte tatsächlich menschliches Leben auf diesem Planet auslöschen.“

Postol führte das Beispiel des norwegische Raketenzwischenfalls 1995 an, als ein Test amerikanischer und norwegischer Wissenschaftler höchste Alarmbereitschaft in Moskau ausgelöst hatte. Jelzin hatte bereits den „nuklearen Aktenkoffer“ geöffnet und seinen Schlüssel aktiviert, aber zum Glück merkte die russische Seite in letzter Minute, daß die Rakete sich entfernte und daß kein US-Angriff vorlag.

Schewardnadse bat Postol dann, das Szenario bei einem nuklearen Angriff zu beschreiben. Er rechnete vor, daß der US-Präsident und die militärische Führung der USA innerhalb von 10 bis 15 Minuten nach Meldung eines Raketenstarts aus Rußland zu einer Einschätzung kommen und dann selbst den Knopf drücken würden; daß ihre Raketen innerhalb von 40 bis 60 Sekunden in der Luft wären, dann weitere zweieinhalb bis fünf Minuten mit vollem Schub fliegen und dann ihre Sprengköpfe auslösen würden, die dann wiederum in 20 bis 28 Minuten ihre Ziele erreichten. Postol weiter: „Die Welt könnte im Grunde innerhalb einer halben bis einer Stunde nach dem Eintreffen dieser Sprengköpfe vernichtet werden. […] Wenn es einen massiven Schlagabtausch gäbe, würden die meisten nuklearen Sprengköpfe alle innerhalb sehr kurzer Zeit ihre Ziele treffen, wahrscheinlich innerhalb einer halben bis einer Stunde.“

Frau Schewardnadse fragte ihn nach den Auswirkungen des Einsatzes heutiger Atombomben, da diese hundertmal so stark seien wie die, die auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden. Darauf Postol: „Sie sind mehr als hundertmal so stark. Typische Sprengköpfe für eine russische Rakete, die von uns sogenannte SS-18 – diese Rakete kann bis zu 10 Sprengköpfe tragen –, wenn einer dieser Sprengköpfe z.B. über New York City detonierte – einer! – würde er ganz Manhattan, fast ganz Staten Island, große Teile von New Jersey, Brooklyn und fast ganz Queens und die Bronx, bis zur einem Durchmesser von mindestens 10 km von dem zentralen Zielgebiet zerstören. Wenn ein ähnlicher amerikanischer Sprengkopf Moskau träfe, würde er ebenfalls den Großteil der Stadt vernichten. Also noch einmal, er würde locker 150 km² der Stadt vernichten – und das wäre nur ein Sprengkopf. Jede Seite würde auf jede Großstadt der anderen Seite unzählige Sprengköpfe abfeuern.“

Postol sprach dann weiter über den schlechten Zustand des Personals, das das amerikanische Kernwaffenarsenal bedient, und den archaischen Zustand der Computersysteme dort. Er warnte auch, daß die laufende Modernisierung für einige Systeme (um während eines Erstschlags zusätzliche Ziele zu finden) ein alarmierendes Signal an Rußland sende: Nämlich, daß die USA planen, einen Atomkrieg gegen Rußland zu führen und zu gewinnen. Als Schewardnadse fragte, ob man überhaupt einen Atomkrieg gewinnen könne, erwiderte Postol, daß es „natürlich, [i]unmöglich[/i] ist, einen Atomkrieg zu gewinnen. Es gibt im Zusammenhang mit Kernwaffen keinen Ausgang, den man vorhersagen kann, was zu irgendeiner sinnvollen Definition von ,einen Atomkrieg gewinnen’ führen würde.“

Das Interview sollte jeder, der der englischen Sprache mächtig ist, unbedingt hören oder lesen und verbreiten. Die Video-Aufnahme und die Abschrift können Sie hier auf RT finden: [url:"https://www.rt.com/shows/sophieco/324941-nuclear-cold-war-us/"]RT / SophieCo: Atomic Armageddon is just 30 minutes away – former US Navy advisor[/url].

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