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Türkische Invasion im Nord-Irak lediglich der Auftakt für größere Militäroperation?

Eine gut informierte, hochrangige Quelle aus dem amerikanischen Militär warnte am Montag, den 7.12.2015, daß der Aufmarsch eines türkischen Bataillons in der Region um Mossul im Norden Iraks, der durch die irakische Regierung als Invasion und Souveränitätsbruch scharf verurteilt wurde, voraussichtlich der Auftakt für eine größere Invasion sei. Das Bataillon sei ein Vortrupp für größere Manöver des türkischen Militärs zur Unterstützung verbündeter kurdischer Peschmerga-Einheiten, die darauf drängten, die strategisch wichtige Stadt Mossul zurückzuerobern. Man gehe davon aus, daß die türkische Luftwaffe ein solches Unternehmen der Peschmerga unterstützen würde und daß dabei auch türkische Bodentruppen zum Einsatz kämen.

Würden derartige Operationen eigenmächtig und unabhängig vom irakischen Militär und der zentralen Regierung in Bagdad durchgeführt, würde ein Aufbrechen des Irak drohen, wobei die kurdische Region ein unabhängiges Gebiet – unter türkischer Herrschaft – werden würde.

Der türkische Einsatz geschah wenige Tage nachdem US-Verteidigungsminister Ashton Carter den Einsatz mehrerer Hunderter US-Soldaten aus den Sondereinsatzkräften des „Joint Special Operations Command“ (JSOC) im Irak ankündigte – trotz Protestes der irakischen Regierung. Institutionelle Kreise in Washington bestätigen, daß dies einen Bruch mit der bisherigen Politik der Obama-Regierung bedeutet, die bisher (zumindest offiziell) ihr Vorgehen im Irak als „schulen, ausrüsten & beraten“ bezeichnete. Die JSOC-Einheiten sollen ohne Koordination mit der irakischen Regierung und dem irakischen Militär und ohne Mitteilung ihrer Informationen „jagen und töten“. Carter zufolge ziele man damit auf die Führung und Infrastruktur des IS ab. Diesen „JSOC“-Soldaten wurde vielfach vorgeworfen, in Irak und Afghanistan wahllose Tötungen, Verletzungen der Menschenrechte und andere Greueltaten verübt zu haben. Sie haben die Dschihadisten nicht beseitigt, sondern ihnen beim Rekrutieren geholfen.

Iraks Ministerpräsident Haider al-Abadi kritisierte den türkischen Einsatz auf das Schärfste und forderte die Türkei auf, ihre Truppen sofort zurückzuziehen. Am 4. Dezember sind mindestens 150 Soldaten mit 25 Panzern und anderen Fahrzeugen in den Irak eingedrungen – dem Gouverneur der Niweneh-Provinz zufolge sind es seit dem 7.12 sogar 900 Soldaten. Bisher hat sich die Türkei geweigert, der Aufforderung nachzukommen. Die türkische Regierung hat lediglich zugestanden, die 350 weiteren geplanten Soldaten an der Grenze zurückzuhalten. Der türkische Ministerpräsident Davutoğlu sagte, daß die Soldaten nur für die Ausbildung der irakischen Kurden dort seien. Der irakische Außenminister al-Dschafari verwies jedoch auf den sehr deutlichen Unterschied zwischen den türkischen Beratern, die bereits dort waren, und diesen Soldaten hin, die ganz offensichtlich Kampftruppen sind. Davutoğlu hatte noch die Chuzpe zu sagen, daß der Einsatz auf Anfrage der irakischen Regierung stattfinde!

Das irakische Parlament und die Regierung sind seit letztem Freitag pausenlos in Krisengesprächen. Die Regierung drohte unter Druck des Parlaments, beim UN-Sicherheitsrat ein Verfahren gegen die Türkei einzuleiten, wenn sie ihre Truppen bis Dienstag nicht zurückgezogen hätten. Das Parlament berät darüber, die militärische Zusammenarbeit mit den USA aufzukündigen, da sie sich gegenüber ihrem NATO- und Koaltionsverbündeten – im besten Fall – wie ein Zaungast verhalten. Wahrscheinlicher ist, daß die USA Erdogan grünes Licht gegeben haben. Der US-Gesandte im Irak, McGurk, wußte seit Anfang November von diesem Einsatz. Obwohl die USA offiziell den Einmarsch fremder Truppen im Irak ohne die Zustimmung der Regierung in Bagdad ablehnen, „ermutigte“ McGurk die beiden Seiten, miteinander zu „diskutieren“. Hamid al-Mutlaq, Mitglied des parlamentarischen Sicherheits- und Verteidigungsausschusses sagte [url:"http://sputniknews.com/world/20151209/1031467186/iraq-us-security-cancel..."]im Interview mit Sputnik News[/url], daß „die mit den USA unterschriebene Sicherheitsvereinbarung durch die Regierung und das Parlament überdacht werden muß, weil die USA nicht ernsthaft an ihrer Einhaltung interessiert sind. Wir verlangen, daß sie aufgehoben wird.“

Jeden Tag stürzt der Nahe Osten mehr tiefer in Krieg, Terrorismus und Chaos, und die Spannungen zwischen den USA und Rußland spitzen sich weiter zu. Es ist höchste Zeit, nicht nur die westliche Politik des Regime-Wechsels und ihre Kriege zu beenden und die Charta der Vereinten Nationen wieder für gültig zu erklären. Die Welt muß dringend zusammenkommen, um der Region genauso wie Afrika schnelle und umfassende Entwicklung zu ermöglichen. Wenn alle eine reale Zukunftsperspektive hätten und an die Vorteile einer gegenseitigen Entwicklung denken würden, wäre die Weltlage schon ganz anders. [url:"http://www.bueso.de/wlb"]Die Neue Seidenstraße und die Weltlandbrücke[/url] sind Projekte höchster Dringlichkeit. Um zu zeigen, was diese Projekte konkret für Syrien bedeuten, sehen Sie Sich bitte [url:"https://www.bueso.de/node/8309"]Das Phönix-Projekt: Syrien neu erschaffen[/url] an. Studieren Sie diese Projekte, helfen Sie mit, diese weiter bekannt zu machen und werden Sie so Teil der Lösung!

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