06131-237384info@bueso.de

Elizabeth Warren warnt vor Systemrisiken und fordert sofortige Bankentrennung

Letzte Woche haben mehrere prominente Persönlichkeiten vor der Gefahr einer Systemkrise gewarnt und die strikte Trennung von Geschäfts- und Investmentbanken zur Beendigung der Zockerei wieder mitten auf die Tagesordnung der politische Debatte gesetzt. Darunter sind eine US-Senatorin, sowie Professoren aus der Schweiz und Österreich.

Die beliebte demokratische Senatorin Elizabeth Warren, die bisher noch keinen Präsidentschaftskandidaten offiziell unterstützt hat und dem Vernehmen nach Einfluß auf die personelle Zusammensetzung der nächsten US-Regierung nehmen will, gab der Frühjahrsausgabe der Zeitschrift [i]The American Prospect[/i] ein langes Interview, das sich fast ausschließlich um die Bankentrennung dreht.

Warren warnt darin: „Da heute sechs der größten Banken um ein Drittel größer sind, als es die größten Banken vor der Finanzkrise waren, kann man wohl kaum behaupten, das Systemrisiko sei geringer. Und da dieses halbe Dutzend Banken sehr ähnlichen Geschäftsmodellen folgt, werden dann, wenn eine davon scheitert, wahrscheinlich mehrere zusammen über die Klippe springen.“

Deshalb müsse man das Glass-Steagall-Gesetz wieder einführen. „Nach der letzten großen Finanzkrise – dem Wall-Street-Krach 1929 – erstellten die politisch Verantwortlichen die Diagnose, was falsch gelaufen war, und änderten die Gesetze, um dafür zu sorgen, daß übermäßige Spekulation und Risikobereitschaft an der Wall Street die Wirtschaft nicht mehr in den Abgrund reißen konnten. Sie stellten einen Streifenpolizisten auf – die Wertpapieraufsicht SEC –, um grundlegende Marktregeln durchzusetzen. Sie schufen ein zielgerichtetes staatliches Sicherheitsnetz – die Einlagenversicherung FDIC –, damit es sicher war, Geld auf die Bank zu tragen, um Sicherheit für die Einleger und Stabilität für das Bankensystem zu schaffen. Und sie setzten Glass-Steagall um.

Was war das Resultat? Ein halbes Jahrhundert lang haben diese kreativen neuen Regeln gut funktioniert. Es gab keine einzige schwere Finanzkrise. Keine Krisen, und der Finanzsektor trug sein Teil dazu bei, anhaltendes Wirtschaftswachstum auf breiter Grundlage zu schaffen, von dem Millionen Menschen im ganzen Land profitierten.“

[h2]Debatte über Bankentrennung in der Schweiz läßt nicht nach[/h2]

In der Schweiz ist das Thema Bankentrennung akut geworden, weil sich die Krise um [i]Credit Suisse[/i] zuspitzt, die Großbank hat in den letzten acht Monaten die Hälfte ihres Marktwertes verloren. Die Ökonomen Marc Chesney von der Universität Zürich und Karl Socher von der Universität Innsbruck haben – ohne die [i]Credit Suisse[/i] zu erwähnen – die öffentliche Meinung in der Schweiz daran erinnert, daß die Lösung in der Glass-Steagall-Bankentrennung liegt. Der Schweizer Nationalrat hat sich in der jüngeren Vergangenheit bereits zweimal für entsprechende Vorschläge ausgesprochen.

Chesney warnt in einem Interview mit der [i][url:"http://www.unternehmerzeitung.ch/wirtschaft-und-politik/schweiz/stabilis..."]UnternehmerZeitung[/url][/i], mit der Nullzins-Liquidität der EZB kauften die Großbanken Aktien und andere Wertpapiere, was die Abkopplung von der Realwirtschaft und das Systemrisiko nur noch erhöhe. Auf die Frage: „Welche Lösungen schlagen Sie vor?“ antwortet er: „Das Trennbankensystem... Depotbanken und Investmentbanken sollen getrennt werden, so wie das in den USA ¬zwischen 1933 und 1999 gut funktioniert hat. Wer mit Geld spielen will, soll nicht mit dem Geld der Bankkunden spielen können. Heute sind die Investmentbanken ,too big to fail’. Wenn sie scheitern, zahlen die Steuerzahler.“

Prof. Socher kritisiert in einem Gastkommentar der [i]Neuen Zürcher Zeitung[/i] vom 3. April mit dem Titel „Europa schnürt sich ab“ die EU-Pläne für mehr Zentralisierung als Antwort auf die Finanzkrise. Er schreibt: „Weil die Budgetdefizite auch Banken in Schwierigkeiten brachten, die Schuldenstaaten Kredite gewährten, wurden sie mit Sanierungsgeldern von den finanzstarken Staaten unterstützt. Das wäre nicht notwendig gewesen, wenn die EU-Bankenregulierung zwischen den Geschäftsbanken, die Geld schaffen, und den mit Geld spekulierenden Investmentbanken unterschieden hätte. Nur ein Bankrott Geld schaffender Banken kann das System der Marktwirtschaft gefährden. Kurseinbrüche im Investmentbank-Geschäft sollten die Anleger und nicht die Steuerzahler tragen.“

Werden Sie aktiv!

Die Bürgerrechtsbewegung Solidarität erhält ihre Finanzmittel weder durch staatliche Parteienfinanzierung noch von großen kommerziellen Geldgebern. Wir finanzieren uns ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden,

deshalb brauchen wir Ihre Unterstützung!

JETZT UNTERSTÜTZEN