06131-237384info@bueso.de

Helga Zepp-LaRouche im chinesischen Fernsehen: „Mit der Win-Win-Politik ein neues Paradigma schaffen“

[i]Im chinesischen Sender CCTV kommentierte Helga Zepp-LaRouche die Rede von Präsident Xi Jinping vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen.[/i]

Am 28. September war Helga Zepp-LaRouche Teilnehmerin einer Diskussion in der Sendung Dialog: auf Ideen kommt es an im englischsprachigen chinesischen Sender CCTV, die sich mit den Themen der UN-Vollversammlung befaßte. Moderator der halbstündigen Sendung war Yang Rui, die beiden anderen Diskussionsteilnehmer waren Prof. Jun Canrong von der Renmin-Universität sowie per Video zugeschaltet Prof. M.D. Nalapat, UNESCO-Friedensdozent der indischen Manipal-Universität.

Yang Rui bat Zepp-LaRouche zunächst um einen Kommentar zu Präsident Xi Jinpings Ankündigung, den ärmeren Nationen in aller Welt 2 Mrd. Dollar an Hilfen zu gewähren. Sie antwortete, man müsse diese Ankündigung im Kontext von Xis außergewöhnlicher Rede vor der Vollversammlung sehen - „aus meiner Sicht die optimistischste, ermutigendste Rede von allen Staatschefs, weil er das Versprechen der wirtschaftlichen Entwicklung für die ganze Welt als Teil von Chinas Win-win-Politik besonders betonte. Er betonte beispielsweise Innovationen. Die 2 Mrd. $ sind also nur eine Art Geste einer viel umfassenderen ,Win-Win-Politik’ und des chinesischen Modells, das China derzeit anbietet.“

Prof. Nalapat wies dann darauf hin, daß China in der letzten Generation mehr als 500 Mio. Menschen aus extremer Armut herausgeführt und auch die Rechte der Frauen gefördert habe.

Yang Rui fragte Frau Zepp-LaRouche, ob und in welchem Maße die Politik Xis und auch die des indischen Premierminister Narendra Modi von deren früheren persönlichen Erfahrungen mit der Armut geprägt sei. Helga Zepp LaRouche:

[list]„Ich denke, sehr viel. Und ich denke, beide Staatsführer sind wirklich außergewöhnlich darin, wie sie sich um ihre Völker kümmern. Beide beweisen einen gewaltigen Zukunftsoptimismus. Modi beispielsweise hat gesagt, die BRICS-Länder seien das erste Bündnis von Ländern, die sich nicht durch ihre gegenwärtigen Kapazitäten, sondern durch ihre Zukunftspotentiale definieren.“[/list]

Yang Rui sprach dann die Millenium-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen an - die Armut auf der Welt von 2000 bis 2015 zu halbieren - sowie die Kritik von Papst Franziskus an der Herrschaft der ungezügelten Gier. In seiner Antwort erwähnte Nalapat die Aufhebung des Glass-Steagall-Trennbankensystems in den USA unter Präsident Clinton, um anzudeuten, daß dies zum Finanzkrach von 2008 und zu einem großen Ungleichgewicht bei den Einkommen geführt habe.

Yang fragte dann, ob man China eher als ein „Entwicklungsland“ oder als ein „entwickeltes Land“ sehen sollte. Er verwies auf die jüngste amerikanisch-chinesische Verständigung und Washingtons Zusage, die Arbeit der [i]Asiatischen Infrastruktur-Investitionsbank[/i] (AIIB) zu unterstützen. Werde China einen großen Beitrag zur Entwicklung anderer Völker leisten? Zepp-LaRouche antwortete, das tue China bereits:

[list]„Mit der BRICS-Politik und Xi Jinpings Win-Win-Politik hat China bereits dazu beigetragen oder sogar die Führung dabei übernommen, ein alternatives Wirtschaftsmodell zu schaffen, und das in einer Zeit, in der das transatlantische Finanzsystem davor steht, in einem größeren Krach als 2008 auseinanderzubrechen.
Ich glaube, daß sich die ganze Welt der AIIB angeschlossen hat, weil sie das attraktivere Modell ist. Denn sie zielt auf reale Investitionen, Infrastruktur und andere Aspekte der Realwirtschaft, während die transatlantische Welt vor dem Bankrott steht. Und da der Sprecher aus Indien Glass-Steagall erwähnt hat: Es gibt derzeit eine große Bewegung in den Vereinigten Staaten für die Rückkehr zu Glass-Steagall, was bedeuten würde, die bankrotten Wallstreet-Banken in die Insolvenz zu schicken. Und das wäre eine sehr gute Sache.

Es ist also fast wie ein Geschenk des Himmels, daß China angefangen hat, dieses alternative System aufzubauen, wie ein Rettungsboot, gerade wenn die Titanic sinkt.“
Es sei zwar zu begrüßen, wenn es momentan - nach dem Besuch von Präsident Xi in den Vereinigten Staaten - ein besseres Verständnis zwischen den USA und China gebe, aber das löse nicht das Problem, daß die Vereinigten Staaten immer noch eine unipolare Welt anstreben. „Ich denke, wir sind in einer Periode gewaltiger Veränderungen.“[/list]

Yang erwähnte dann die neue EIR-Studie, deren chinesische Ausgabe [url:"node/8263"]Frau Zepp-LaRouche wenige Tage zuvor in Beijing vorgestellt[/url] hatte, „eine fantastische, sehr beeindruckende Studie“.

Ein weiteres Thema waren die Rechte der Frauen. China werde vorgeworfen, daß es diese Rechte nicht genug achte, erklärte Yang, und bat seine Gäste, ihre Ansichten zu diesem Thema darzulegen. Zepp-LaRouche antwortete:

[list]„Ich denke, der einzige Weg, wie man die Benachteiligung von Frauen überwinden kann, ist es, daß beide Geschlechter ein kreatives Leben führen. Denn nur wenn jeder Mann und jede Frau ihr kreatives Potential voll ausschöpfen, kann es eine Ebenbürtigkeit geben. In dieser Hinsicht muß meiner Meinung nach überall auf der Welt mehr getan werden. Aber ich denke, daß China weibliche Taikonauten, weibliche Astronauten fördert, ist ein sehr gutes Zeichen... Das ist ein Vorbild, wie wir es brauchen. Denn man will ein Bild vermitteln, in dem die Frauen zur Speerspitze der Wissenschaften und der Kultur gehören, und ich denke, daß das viel besser ist als in vielen Teilen der Vereinigten Staaten.“[/list]

[h4]Vertretung im UN-Sicherheitsrat[/h4]

Gegen Ende wandte sich das Gespräch der Forderung zu, daß mehr Länder - etwa Japan, Indien, Deutschland und Brasilien - einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat erhalten. Yang fragte Zepp-LaRouche: „Sollte Deutschland ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat sein?“ Ihre Antwort:

[list] „Ich denke schon, ja. Aber ich glaube, das ist eine umfassendere Frage. Wir stehen vor einer epochalen Änderung, in der die Geopolitik in die Vergangenheit verwiesen werden muß; aber ich würde auch nicht unbedingt zustimmen, daß die Idee einer multipolaren Welt so viel besser ist als eine unipolare Welt, weil das immer noch das geopolitische Denken verkörpert.

Ich glaube, wir müssen als Menschheit ein neues Paradigma erreichen, in dem die gemeinsamen Ziele der Menschheit wirklich für die ganze Menschheitsfamilie im Mittelpunkt stehen. Und aus dieser Sicht, denke ich, brauchen wir eine klare Vertretung für sämtliche Länder. Wir müssen also einen Modus operandi finden, in dem Afrika, Lateinamerika, Asien in angemessener Weise repräsentiert sind.

Aber ich glaube, der Schlüssel ist ein neues Paradigma, in dem die Interessen der Menschheit insgesamt - als unsterbliche Gattung für die Zukunft - zur Richtschnur für das werden, was jedes einzelne Land tut. Wir sollten die Zeit, in der es legitime nationale Interessen oder auch legitime Interessen einer Gruppe von Völkern gab, hinter uns lassen, und wir müssen die gemeinsamen Probleme der Menschheit definieren, wie die Beseitigung des Hungers, wie Energiesicherheit, Sicherheit der Rohstoffversorgung.

Und ich sehe das so, daß auch hier wieder China die Führung übernommen hat, mit seinem Mondprogramm. Chinas Mondmissionen weisen wirklich den Weg, wie man mit Wissenschaft und Technik die Probleme der Rohstoff- und Energiesicherheit anpacken kann. Denn China arbeitet darauf hin, auf dem Mond Helium-3 für die zukünftige Stromerzeugung aus Kernfusion auf der Erde abzubauen.

Ich denke, das wichtige ist, daß man eine Vision für die Zukunft hat. Wichtig ist, wie wir die gemeinsamen Ziele der Menschheit definieren, und die Vertretung [im UN-Sicherheitsrat] sollte dann diese Haltung widerspiegeln.“[/list]

Werden Sie aktiv!

Die Bürgerrechtsbewegung Solidarität erhält ihre Finanzmittel weder durch staatliche Parteienfinanzierung noch von großen kommerziellen Geldgebern. Wir finanzieren uns ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden,

deshalb brauchen wir Ihre Unterstützung!

JETZT UNTERSTÜTZEN