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Narendra Modi: „Der Weise betrachtet die Welt als eine Familie“

[i]Während der amerikanische Präsident in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung am Montag in peinlicher Selbsüberschätzung mit neuen Kriegen drohte, zeigten die Beiträge anderer Staatschefs, insbesondere jene der BRICS-Nationen, den neuen Geist eines "harmonischen Zusammenlebens" der Völker.

Es folgen Teile der Ausführungen des indischen Premierministers Narendra Modi am 25. September vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York.[/i]

Mahatma Gandhi hat einst gesagt: „Man muß sich um die Welt kümmern, die man nicht sehen wird.“ Tatsächlich hat die Menschheit Fortschritte gemacht, wenn sie kollektiv ihrer Verpflichtung gegenüber der Welt und der Verantwortung für die Zukunft gerecht wurde.

Siebzig Jahre nach dem Ende eines tragischen Krieges und der Geburt einer neuen Hoffnung in unserer Zeit treffen wir uns hier, um einen Kurs für die Menschheit und unseren Planeten abzustecken. Ich halte es für ein sehr wichtiges Gipfeltreffen und danke dem UN-Generalsekretär dafür, daß er es organisiert hat.

So, wie unsere Vision hinter der Agenda 2030 eine erhabene ist, so umfassend sind unsere Ziele. Sie gibt den Problemen Vorrang, unter denen wir in den letzten Jahrzehnten gelitten haben. Und sie reflektiert unser wachsendes Verständnis der sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Zusammenhänge, die unser Leben bestimmen.

Wir leben in einem Zeitalter beispielloser Prosperität, aber ebenso unaussprechlichen Elends auf der Welt.

Ich freue mich, daß die Beseitigung der Armut in allen ihren Formen ganz an der Spitze unserer Ziele steht. Die Bedürfnisse der 1,3 Mrd. armen Menschen auf der Welt anzupacken, ist nicht nur eine Frage des Überlebens und der Würde oder unserer moralischen Verantwortung, es ist eine absolute Notwendigkeit, um eine friedliche, nachhaltige und gerechte Welt sicherzustellen...

Seit der Unabhängigkeit verfolgten wir den Traum, die Armut in Indien zu beseitigen. Wir haben den Weg gewählt, die Armut zu beseitigen, indem wir die Armen befähigen: Wir geben der Bildung und der Entwicklung von Qualifikationen Vorrang.

Unser Angriff auf die Armut umfaßt erweiterte konventionelle Entwicklungsschemen, aber wir haben auch eine neue Ära der Inklusion und der Befähigung gestartet, und verwandeln ferne Träume in unmittelbare Möglichkeiten: Neue Bankkonten für 180 Millionen, direkter Transfer von Leistungen, Gelder für die Banklosen, erschwingliche Versicherungen für alle, und Alterspensionen für alle...

Wir konzentrieren uns auf das Grundlegende: Wohnungen, Elektrizität, Wasser und Kanalisation für alle - was nicht nur für das Wohl, sondern auch für die Würde der Menschen notwendig ist. Dies sind Ziele mit bestimmten Fristen, und nicht bloß Illusionen der Hoffnung. Unsere Entwicklung ist ihrem Wesen nach verbunden mit der Befähigung der Frauen, und sie beginnt mit massiven Programmen zur Ausbildung von Mädchen, was die Mission aller Familien geworden ist.

Wir machen auch die Farmen produktiver, geben ihnen besseren Zugang zu den Märkten und machen sie weniger anfällig gegenüber den Launen der Natur. Wir beleben unsere Industrien wieder, verbessern unseren Dienstleistungssektor, investieren in beispiellosem Maßstab in die Infrastruktur und machen unsere Städte klug, nachhaltig und zu Motoren des Fortschritts...

Unser Erfolg wird uns mehr Ressourcen geben, um sie mit unseren Freunden zu teilen. Wie ein altes indisches Sprichwort sagt: Der Weise betrachtet die Welt als eine Familie. Heute erfüllt Indien seine Verantwortung als Entwicklungspartner in Asien und Afrika und der kleinen Inselstaaten vom Pazifik zum Atlantik.

Nationen haben eine nationale Verantwortung zu nachhaltiger Entwicklung. Aber sie brauchen auch den notwendigen politischen Spielraum.

Aber wir sind heute hier in den Vereinten Nationen, weil wir alle glauben, daß die internationale Partnerschaft im Mittelpunkt unserer Bemühungen stehen muß, sei es in der Entwicklung oder in der Bekämpfung des Klimawandels. Und das Prinzip der gemeinsamen, differenzierten Verantwortung ist das Fundament unseres kollektiven Unternehmens...

Ich hoffe, daß die entwickelte Welt ihre finanziellen Zusagen für die Entwicklung und den Klimawandel einhält, ohne beide in irgendeiner Weise unter die gleiche Überschrift zu stellen!

Ich hoffe auch, daß der Technologie-Förderungs-Mechanismus Technologien und Innovationen zu einem wirksamen Instrument für das globale Gemeinwohl und nicht bloß für private Gewinne macht.

Wie wir nun sehen, schützt Distanz nicht vor Herausforderungen. Und sie können aus den Schatten der Konflikte und Entbehrungen entfernter Länder hervorgehen. Wir müssen daher die internationale Partnerschaft durch die Stärke der Solidarität mit unseren Mitmenschen und unseres wohlinformierten Eigeninteresses transformieren.
Und wir müssen die Vereinten Nationen reformieren, einschließlich des Sicherheitsrates, damit er größere Glaubwürdigkeit und Legitimität erhält und repräsentativer und wirksamer wird, um unsere Ziele zu erreichen.

Es gibt keine größere Aufgabe als eine Welt zu gestalten, in der jedes Leben, das entsteht, auf eine Zukunft der Sicherheit, der Chancen und der Würde blicken kann, und in der wir unsere Umwelt in besserem Zustand für die nächste Generation hinterlassen. Keine Aufgabe ist herausfordernder.

Mit 70 Jahren sind wir aufgefordert, dieser Herausforderung gerecht zu werden, mit unserer Weisheit, Erfahrung, Großzügigkeit, Mitgefühl, Qualifikationen und Technologie. Ich vertraue darauf, daß wir es können.

Lassen Sie mich zum Schluß meine Hoffungen für uns alle in einigen Zeilen aus unseren alten Schriften ausdrücken: Mögen alle glücklich sein, mögen alle gesund sein, möge es allen wohl ergehen, und möge niemand Sorgen haben.

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