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Britischer Alptraum wird wahr: Türkei, Rußland und Iran arbeiten zusammen

Seit mehr als 200 Jahren versuchte das Britische Empire, ein Bündnis zwischen Rußland, dem Iran und der Türkei zu verhindern. Nun ist diese Politik gründlich gescheitert. Die Ermordung des russischen Botschafters in der Türkei, Andrej Karlow, – der erste Mord an einem russischen Botschafter seit der Ermordung des russischen Botschafters im Iran vor 187 Jahren, 1829 – hat die Entschlossenheit der drei Länder, zusammenzuarbeiten, um die Zerstörung Südwestasiens aufzuhalten, nur noch verstärkt.

Die Solidarität der drei spiegelt sich in einem Kommentar des Chefredakteurs der türkischen Zeitung [i]Yeni Safak[/i], Ibrahim Karagül, wider, der als ein Sprachrohr von Präsident Recep Tayyip Erdogan gilt. Karagül schreib, daß der Putschversuch vom 15. Juli Teil eines Planes gewesen sei, die Türkei „zu zerreißen“, sie „gegen Rußland und den Iran zu wenden, was die Region in eine Katastrophe gestürzt hätte, und dann aus dieser Katastrophe heraus einen Weltkrieg zu beginnen. Die internationale Atmosphäre war seit dem Zweiten Weltkrieg noch nie so frostig. Die Länder waren noch nie so dicht an einem Krieg… und die Welt war noch nie so scharf in die Lager des Ostens und des Westens geteilt. Die wichtigsten Mächte und mittleren Länder wurden noch nie in einen so facettenreichen Krieg hineingezogen.“

Karagül fuhr fort: „Eine Verschwörung gegen einen Botschafter ist Teil eines multinationalen Szenarios. Sie ist Teil eines regionalen Szenarios. Es zielt auf die Fortsetzung des Krieges in Syrien und die Spaltung der Region über Syrien. Sie zielt darauf ab, den Zusammenschluß der Türkei und Rußlands und mögliche Verhandlungen zwischen der Türkei, Rußland und dem Iran über die Syrienfrage zu sabotieren…

Wir wissen, daß die Türkei multinationalen Angriffen ausgesetzt ist. Wir wissen auch, daß jemand uns mindestens in einen Krieg mit anderen Ländern treiben will, damit es sich daran erschöpft, und daß jemand die Türkei benutzen will, um die Landkarten von Syrien und dem Irak neu zu zeichnen. Das war das eine Ziel der beiden Anschläge. Ein weiteres Ziel war, eine regionale Verständigung und Verteidigung zu verhindern und die Versuche zu stoppen, die Türen für einen größeren Konflikt zu schließen.

Dies bedeutet, daß auch Rußland im Fadenkreuz steht. Der Anschlag sollte die Annäherung zwischen der Türkei und Rußland, die nach dem 15. Juli begann, zunichte machen. Und er sollte die gemeinsamen Bemühungen der Türkei, Rußlands und des Iran, den Krieg in Syrien zu beenden, hintertreiben.“

Wenn der Putsch vom 15. Juli erfolgreich gewesen wäre, so Karagül, „wäre dies tatsächlich auch das Datum gewesen, an dem der neue Weltkrieg begonnen hätte… Wir müssen sehen, daß die Drohungen vom Atlantik kommen, daß Terroranschläge dort geplant und diese Organisationen von dort gesteuert werden. Wir müssen wissen, daß sie Rußland ebenso wie die Türkei ruinieren wollen, und daß auch Rußland vor offenen Angriffen stehen könnte. Wir müssen erkennen, daß es in dieser Frage nicht nur um die Türkei geht, und daß dies ein Szenario im globalen Maßstab ist. Wir müssen erkennen, daß die Welt in eine furchtbare Zukunft gezogen wird, und deshalb müssen die Führer all dieser Länder, insbesondere jener, die am stärksten betroffen sind, zusammenkommen und versuchen, diese Tendenzen zu vereiteln.“

Ein ähnlicher Kommentar erschien in [i]Hurriyet Daily News[/i], die nicht zu den Sprachrohren der Regierung gezählt wird. Dort schrieb der Kolumnist Abdulkadir Selvi: „Sie versuchten, die türkisch-russischen Beziehungen zu ermorden. Diejenigen, denen es mit dem Putsch vom 15. Juli nicht gelang, die Türkei zu zerstören, verfolgen jetzt ein Chaos-Szenario. Sie organisierten einen Mord gegen Rußland, unseren wichtigsten ausländischen Unterstützer, um die Türkei ins Chaos zu stürzen.“

Selvi forderte, die Ermittlungen wegen des Abschusses des russischen Flugzeugs wieder aufzunehmen, „weil ein Finger nachdrücklich versucht, die türkisch-russischen Beziehungen zu zerstören“. Rußland sei „der wichtigste Verbündete“ der Türkei. „Eine Ermordung des russischen Botschafters einen Tag vor einem Treffen zwischen Rußland, der Türkei und dem Iran über Syrien zeigt, daß wir mit einer internationalen Operation konfrontiert sind.“

Der Mörder, Mevlüt Mert Altintas, schrieb Selvi, sei Mitglied einer „Schläferzelle“ von Attentätern, die von der Terrororganisation der Fethullahisten [dem Gülen-Netzwerk] gesteuert würden. Anders als nach dem Abschuß des russischen Flugzeugs hätten die Türkei und Rußland diesmal aber nicht zugelassen, daß der Mörder ihre Beziehungen unterminiert.

Verschiedenen Berichten zufolge soll Al-Nusra die Verantwortung für den Mord an Karlow übernommen haben.

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