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„Wir brauchen eine höhere Ebene der Kooperation, wenn die Welt nicht in Flammen aufgehen soll!“

Von Alexander Hartmann

In ihrem internationalen Internetforum vom 23. August warnte die Vorsitzende des Schiller-Instituts und der Bürgerrechtsbewegung Solidarität, Helga Zepp-LaRouche, nachdrücklich vor der Gefahr einer weiteren Verschlechterung der internationalen Lage. „Dies ist eine sehr, sehr gefährliche Situation“, betonte sie. Dies gelte sowohl für den Zollstreit, der die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und China vergiftet, als auch für die Beziehungen mit Rußland, gegen das fast täglich neue Sanktionen verhängt werden.

Die Chinesen seien inzwischen überzeugt, betonte sie, „daß es bei den Zöllen - von beiden Seiten wurden heute 16 Mrd.$ in Kraft gesetzt - nicht um den Handel als solchen geht, sondern allein darum, den Aufstieg Chinas zu stoppen, und daß sie darauf abzielen, Chinas Bemühungen, in bestimmten Hightech-Bereichen bis 2025 zur Weltspitze aufzusteigen, zu vereiteln“.

China ist von der Haltung der US-Regierung sehr enttäuscht, es hatte gehofft, daß die guten persönlichen Beziehungen zwischen den Präsidenten Trump und Xi diese Eskalation des Handelskrieges verhindern würden. So konstatierte die chinesische Zeitung Global Times am 24. August: „Es ist offensichtlich, daß die zweitägigen Handelskonsultationen auf Ministerebene zwischen China und den USA keine bedeutenden Fortschritte produziert haben. In getrennten Erklärungen nach den Gesprächen haben beide Seiten lediglich betont, sie hätten ,Ansichten ausgetauscht’ und ,konstruktive und offene Gespräche geführt’, aber keine der Seiten erwähnte irgendwelche Ergebnisse, noch sagten sie, ob und wann die nächste Runde der Gespräche stattfinden wird. Dieses Resultat entspricht den Erwartungen.“

Global Times betont: „Die amerikanischen Forderungen sind unfair und verstoßen gegen die Regeln der WTO. Sie untergraben Chinas wirtschaftliche Souveränität und bedrohen die Aussichten für die chinesische Wirtschaft.“ China werde definitiv nicht zurückstecken. „China wird auf sein Recht pochen, seine Wirtschaft und Technologie umfassend zu entwickeln. Wenn Washington dies nicht erkennt, dann können wir es nur durch vergeltende Maßnahmen im Handelskrieg dazu drängen.“

Auch die Spannungen gegenüber Rußland eskalieren weiter. So sind beispielsweise sehr umfangreiche NATO-Manöver im Oktober geplant. Helga Zepp-LaRouche warnte: „Das ist offensichtlich eine große Provokation, weil es das größte Militärmanöver seit dem Zweiten Weltkrieg ist. Es sind 40.000 Soldaten aus 30 Ländern daran beteiligt, und sie laufen praktisch an der gesamten Grenze zu Rußland, vom 25. Oktober bis zum 7. November, einen Tag nach der US-Wahl.“ Später seien russische Manöver geplant. „Wenn man eine solche Lage hat, dann kann sie sehr schnell von einem Manöver in einen heißen Krieg umschlagen.“ Sie sage nicht, daß das geplant sei, aber die Welt sei sehr instabil, es fänden viele Provokationen statt und der Tonfall sei völlig wild und stehe in keinem Verhältnis zu dem, was Rußland tatsächlich tut.

So werde ständig die Lüge wiederholt, daß Rußland die Krim annektiert habe. Aber die Krim sei gar nicht annektiert worden. Vielmehr habe das US-Außenministerium  5 Mrd. $ für NGOs ausgegeben, um eine Farbenrevolution und einen Regimewechsel in der Ukraine zu inszenieren. „Dann kam der Maidan-Putsch, an dem viele Nazis beteiligt waren. Und die Abstimmung der Menschen auf der Krim [für die Wiedervereinigung mit Rußland] war eine Reaktion auf alle diese Dinge.“ Trotzdem würden diese Lügen immer wieder wiederholt, und die Menschen hätten ein sehr kurzes Gedächtnis, und so „wird daraus ein Narrativ“.

Es sei unglaublich, daß Deutschland sich mit hundert Panzern an diesen NATO-Manövern beteilige. „Ich weiß von vielen Russen, daß sie sehr empört sind über den Mangel an Dankbarkeit der deutschen Politiker für Rußlands Zustimmung zur Wiedervereinigung - einer friedlichen Wiedervereinigung. Man hätte erwarten sollen, daß das Versprechen eingehalten würde, die NATO nicht bis an die Grenzen von Rußland zu erweitern. Aber nein, jetzt haben wir diese Kriegsfalken, die sich an diesen Provokationen gegen Rußland beteiligen. Das ist schrecklich, und wir müssen dem absolut entgegenwirken und Diplomatie und Dialog als Mittel zur Lösung der Probleme wiederherstellen.“

Finanzkrach droht

Ein weiterer Bereich, in dem Gefahr drohe, sei der Finanzsektor: „Betrachten Sie die Umkehrung der Kapitalströme des Carry Trade aus den Schwellenländern in den Dollar, in die Wall Street und in die Londoner City - das kann möglicherweise einen Totalkollaps auslösen. Dann gibt es viele Warnungen, daß die ,Drosselung’ der Federal Reserve aufhören müsse und sie in vollem Umfang zur ,Quantitativen Erleichterung’ zurückkehren sollte, weil sonst die Gefahr eines Kollapses noch vor der Kongreßwahl bestünde.“

Wenn man alle diese Prozesse betrachte, „dann ist die große Frage: Wie kann man so damit umgehen, daß die ganze Diskussion auf eine höhere Ebene angehoben wird?“ Deshalb habe das Schiller-Institut einen Aufruf verfaßt, in dem ein Neues Bretton Woods gefordert wird und insbesondere die Staatsführer der Vereinigten Staaten, Rußlands, Chinas und Indiens - also Trump, Putin, Xi und Premierminister Modi - aufgefordert werden, sich darauf zu einigen, dieses Problem zu lösen und die Gefahr eines Finanzkrachs abzuwenden, „indem sie zu einem Bretton-Woods-System mit festen Wechselkursen zurückkehren und ein neues Kreditsystem schaffen, im Kontext eines neuen Paradigmas und der Kooperation in der Wirtschaftsgürtel-Initiative“.

In diesem Aufruf heißt es: „Der einzige Weg, die vielen Probleme der Welt zu lösen, ist die sofortige Schaffung eines Neuen Bretton-Woods-Systems, eines neuen internationalen Kreditsystems, das es ermöglicht, die Produktivität der Arbeitskraft zu steigern und die Realwirtschaft heraufzustufen. Sobald ein solches Vier-Mächte-Abkommen zwischen den Vereinigten Staaten, Rußland, China und Indien existiert, können sich auch alle anderen Nationen diesem neuen System anschließen, nach den Grundprinzipien der Souveränität und dem gegenseitigen Respektieren der unterschiedlichen Gesellschaftssysteme.

Wir, die Unterzeichner, appellieren an Präsident Trump, Präsident Putin, Präsident Xi Jinping und Premierminister Modi, sofort ein Gipfeltreffen einzuberufen, um ein solches Neues Bretton-Woods-System zu schaffen.“

Ob diese Forderung realistisch sei? „Ich denke schon. Denn Rußland, China und Indien arbeiten schon jetzt sehr eng auf dieser Linie zusammen. Und Trump hat bewiesen, daß er durchaus fähig ist, in diese Richtung zu gehen - in seinen Beziehungen zu China und seiner Freundschaft zu Xi Jinping, und auch in seinen Bemühungen, die Beziehungen zu Rußland zu verbessern. Vor allem sein Treffen mit Putin in Helsinki hat dieses Potential gezeigt. Und deshalb ist die Aufregung des politischen Establishments so unglaublich hysterisch, weil auch sie dieses Potential sehen.“

Sie appellierte an ihre Zuschauer: „Auch Sie sollten diese Petition unterzeichnen. Wir sammeln derzeit Unterschriften von vielen Menschen aus aller Welt, von einfachen Bürgern, aber auch von Persönlichkeiten in den Institutionen, die wir schon bald veröffentlichen werden. Und Sie werden sehen, daß es viele Menschen aus allen möglichen Bereichen des Lebens gibt - ehemalige Militärs, ehemalige Diplomaten, Menschen in hohen Positionen in verschiedenen gesellschaftlichen Organisationen -, die alle übereinstimmen, daß wir eine solche höhere Ebene der Kooperation schaffen müssen, wenn die Welt nicht in Flammen aufgehen soll.“

Dies sei sehr dringend, „weil uns nur ein sehr kurzes Zeitfenster bleibt. Denn wenn wir erst einmal einen Finanzkrach haben, einen unkontrollierten Kollaps, sogar noch vor der US-Kongreßwahl, dann würde das die Welt endgültig ins Chaos stürzen, und alle möglichen Krisenherde könnten dann außer Kontrolle geraten. Deshalb ist es sehr wichtig, eine höhere Ebene der Kooperation zwischen großen Ländern zu schaffen, die mächtig genug sind, sich der Wall Street und der Londoner City zu widersetzen.“

Sie fuhr fort: „Der einzige neue Punkt, der in diesem Kontext in die Diskussion kam, ist die Bitte einiger Leute in Japan, daß wir auch Premierminister Shinzo Abe und Japan in die Liste dieser Länder aufnehmen sollten. Darüber diskutieren wir gerade… Ich möchte jedenfalls betonen, daß diese Vier Mächte nicht exklusiv sind, denn es geht nur darum, eine Kombination zusammenzubringen, die stark genug ist, und dann sollten sich andere Länder daran orientieren. Aber man braucht eine sehr solide Machtbasis, um eine Reform dieser Art durchzusetzen. Wenn Sie also etwas vernünftiges in diesem Vorschlag sehen, dann unterzeichnen Sie ihn bitte und verteilen Sie ihn an ihre Freunde und Verwandten und Bekannten und in den Sozialen Medien, und helfen Sie uns, diese Bewegung für ein Neues Bretton Woods aufzubauen. Denn wir müssen die Tagesordnung ändern, wenn die Welt nicht in völligem Wahnsinn und Hysterie untergehen soll.“

(Den vollständigen Text des Aufrufs finden Sie auf der Internetseite des Schiller-Instituts unter https://de-schillerinstitute.nationbuilder.com/nbw_petition, wo Sie ihn online unterzeichnen können.)

Sie schloß ihr Forum: „Schauen Sie auf die Zukunft. Entwickeln wir ein Gefühl dafür, was die Menschheit eigentlich ausmacht! Wir sind keine Tiere, sondern wir sind eine vernünftige Gattung. Wir können die Gesetze des Universums entdecken, wir können den Weltraum erforschen, wie können neue wissenschaftliche Entdeckungen machen. Wir können ein völlig anderes Selbstverständnis als Menschen haben und wie Wissenschaftler, wie Komponisten, wie Dichter miteinander umgehen. Und ich denke, wenn die Menschheit überleben soll, dann müssen wir diesen qualitativen Sprung machen und eine neue kulturelle Renaissance schaffen. Denn wenn wir in diesem alten, geopolitischen Paradigma verbleiben, dann wird die Zukunft sehr düster. Schließen Sie sich also unseren Bemühungen an und werden Sie Mitglied, helfen Sie, diese Petition zu verbreiten, und sammeln Sie soviele Unterschriften wie möglich!“