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Hintergrunddokumentation (Teil II): Britisches Empire exponiert

TEIL II: Das LaRouche-Aktionskomitee in den Vereinigten Staaten veröffentlichte Mitte Januar 2019 ein umfangreiches Dossier der Journalistin Barbara Boyd über die britischen Machenschaften zur verdeckten Beeinflussung der Politik im Ausland und insbesondere in den Vereinigten Staaten, das auch für die deutsche Öffentlichkeit extrem wichtig ist. Der erste Teil befaßte sich mit den Zielen der britischen Politik, die erst kürzlich in einem Bericht des Oberhauses dargelegt wurden. Der hier folgende zweite Teil behandelt die internationalen Aktivitäten der Einflußagenten der sog. Integrity Initiative in den USA und in anderen Ländern, darunter auch in Deutschland.

Der Geheimdienst-Finanz-und Machtapparat des bankrotten Britischen Empire steht im grellen Scheinwerferlicht, nachdem Anonymous im November und erneut im Januar Enthüllungsdokumente des Psychokriegs-Apparates des "Institute for Statecraft" und seines Ablegers „Integrity Initiative“ veröffentlichte. In den USA gegen Präsident Trump, in vielen europäischen Ländern mit Deutschland im Zentrum, sind „Cluster“ von Professoren, Politikern und Medienvertretern am Werk, um Rußland-Hetze zu betreiben und die von Trump versprochene Verbesserung der Beziehungen zu Rußland und ein Ende der geopolitischen Regimewechselkriege zu verhindern, sowie Europa auf geopolitischer Konfrontationslinie zu halten. Denn sollte es gelingen, eine neue „win-win“-Beziehung zwischen den Nationen zu schaffen, die langfristig globale technologisch und wirtschaftliche Entwicklung in den Mittelpunkt stellt,  wäre dies das Ende der Manipulation durch die "Teile- und Herrsche"-Geopolitik des Britischen Empire mitsamt seines bankrotten transatlantischen Finanzsystems.

Die Tür zu einem längst überfälligen „Frühjahrsputz“ gegen die von den Medien betriebene Gehirnwäsche der Bürger ist also offen. Wenn der modus operandi einmal klar zutage liegt, verpufft der angestrebte Effekt. Bei uns sind die großen Medien offensichtlich supernervös, daß die nun bekanntgewordenen Aktivitäten in Deutschland an die breite Öffentlichkeit gelangen – und noch nervöser, daß die Bevölkerung ein kohärentes Bild über die globale strategische Auseinandersetzung für ein neues Paradigma bekommen könnte.  Genau das aber ist nötig, wenn Demokratie funktionieren soll!

 

Einflußagenten der Integrity Initiative unterwandern die Vereinigten Staaten

von Barbara Boyd

(Teil 2 des Dossiers: Die britische Rolle im Putschversuch gegen Präsident Trump)

Am 23. November 2018 veröffentlichte eine Gruppe, die sich „Anonymous“ nennt, Originaldokumente der „Integrity Initiative“, einer „schnellen Eingreiftruppe“ für den schwarzen Propaganda- und Informationskrieg gegen Rußland, China, Westeuropa und die Vereinigten Staaten. Seit dieser ersten Veröffentlichung folgten drei weitere Dokumentensätze über die Initiative, der letzte am 4. Januar 2019. In diesen Dokumenten werden sozusagen die „Vorkämpfer“ für die Politik der Cyberspace- und Schwarzpropaganda benannt, (5) auf die in der gesäuberten diplomatischen Sprache des Berichts des House of Lords vom 18. Dezember 2018 angespielt wird, den wir in Teil I dieser Serie behandelt haben.

Die Integrity Initiative wird vom Institute for Statecraft geleitet, einer britischen NGO, die 95% ihrer Mittel von der britischen Regierung, der NATO und dem US-Außenministerium erhält. Es ist in London ansässig, direkt neben dem International Institute für Strategic Studies in dem äußerst prächtigen Gebäude, das laut Mohamed Elmaazi von Grayzone einst die Tempelritter beherbergte und der Londoner Wohnsitz von William Astor war - obwohl es in Schottland als Wohltätigkeitsorganisation unter der Adresse eines heruntergekommenen und verlassenen Gebäudes registriert ist. Weitere Gelder fließen seit kurzem auch von Facebook. Das Institute for Statecraft hat eine US-Steuerbefreiung für eine Spin-off-NGO beantragt, die von der Smith-Richardson Foundation finanziert werden soll, mit dem Plan, in amerikanischen Großstädten außerhalb von Washington, DC oder den Küsten tätig zu werden. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist geplant, sich dabei auf die umkämpften Bundesstaaten für die Präsidentschaftswahl 2020 zu konzentrieren, um eine zweite Amtszeit von Donald Trump zu verhindern. Das erste von Anonymous veröffentlichte Dokument brüstet sich damit, daß es der Integritätsinitiative gelungen sei, die Ernennung von Pedro Baños zum Leiter des spanischen Heimatschutzes zu verhindern, indem in einer zweistündigen Verleumdungskampagne behauptet wurde, er sei zu weich gegenüber Moskau.

„Cluster“ britischer Einflußagenten

Die Initiative arbeitet mit Hilfe von „Clustern“ oder Kontaktgruppen von Journalisten, Militärs und Diplomaten, Akademikern und Lobbyisten in fast allen europäischen Ländern, den Vereinigten Staaten und Kanada, und soll nun in den Nahen Osten ausgeweitet werden. Entsprechende Personen werden, oft über Kontakte der Initiative in den britischen Botschaften, aktiviert, um Maßnahmen zu ergreifen, sobald das britische Außenministerium einen Bedarf dafür sieht. Ein Blick auf diese Cluster in den Vereinigten Staaten und Großbritannien zeigt, daß dort überwiegend Personen aus dem Atlantic Council, der fanatisch Rußland- und China-feindlichen Jamestown Foundation, dem Center for European Policy Analysis und ähnlichen Ablegern des National Endowment for Democracy tätig sind.

Zum Atlantic Council gehört das Digital Research Lab, in dem Dmitri Alperovitch tätig war, der auch die Firma CrowdStrike leitet, die das Lügenmärchen über das angebliche „russische“ Hacken der Computer des DNC und John Podestas fabriziert hat. Er beherbergt auch Ben Nimmo, einen weiteren Marktschreier der Integrity Initiative, der viele der nachweislich falschen Behauptungen über Putins angebliche Monster-Cyberfähigkeiten verfaßt hat. Erst kürzlich wurde das Digital Research Lab von Facebook angeheuert, um seine Nutzer zu überwachen und zu zensieren. Zum US-Cluster gehört auch Evelyn Farkas, die früher im Verteidigungsministerium unter Obama für Rußland und Eurasien zuständig war und bekanntlich in einer Sendung von Morning Joe ausplauderte, daß die Obama-Administration geheime Identitäten und Informationen an den Kongreß durchsickern ließ, um Trumps Präsidentschaft zu verhindern.

Zum britischen Cluster gehören Anne Applebaum von der Washington Post, Ed Lucas vom Center for European Policy Analysis, Bill Browder und Vadim Kleiner von Browders Operation Hermitage Capital Management sowie, was nicht überraschen kann, Sir Andrew Wood von Orbis Business Intelligence, der von Christopher Steele gegründeten Firma. Alle diese Leute waren bis zum Hals in die Operationen gegen Trump verstrickt.

Im Mittelpunkt der äußerst militärischen Operationen des Instituts steht der Einsatz von Propaganda, die sich gleichzeitig an die Regierung und die Bevölkerung richtet. Mitarbeiter des Instituts machen sich beispielsweise getarnt als private Parteien bei Regierungen für die Politik der Kriegspartei gegenüber Rußland und China stark, während das Institut selbst als Denkfabrik von denselben Regierungen bezahlt wird. Gleichzeitig vermitteln die Medienkontakte des Instituts der breiten Öffentlichkeit die vollständig inszenierte politische „Regierungsdebatte“. Dieses ständige Wiederkäuen der Argumente in der Mediensphäre bezeichnete Obamas ehemaliger Sicherheitsberater Ben Rhodes einmal als „Resonanzkörper“ der öffentlichen Meinung. Rhodes verdiente sich seine „Sicherheits-Sporen“, indem er bei der Erstellung des betrügerischen Berichts der 9/11-Kommission mitarbeitete. Mit diesem Vorgehen, das in der britischen Propagandakampagne gegen Putin, die 2006 mit der Vergiftung von Litwinenko begann und 2014 dramatisch eskalierte, vollständig umgesetzt wurde, wurde in Großbritannien und ganz Europa ein erstaunliches, irres Kriegsfieber gegen Putin ausgelöst.

Das Integrity Institute wird von Christopher Donnelly geleitet, einem britischen Geheimdienstler mit besten Beziehungen und einer beeindruckenden Karriere in der NATO, im britischen Verteidigungsministerium und bei militärischen Destabilisierungsoperationen. Donnelly ist besessen mit und paranoid über Rußland. Er beklagt, daß Großbritannien und die NATO nicht für den Krieg mit Rußland gerüstet seien, und schlägt vor, dies zu ändern, indem man die „russische Bedrohung“ gegenüber den Regierungen wie der Bevölkerung aufbauscht. Wie ein noch verrückterer Doktor Strangelove forderte Donnelly als Reaktion auf die „Annexion“ der Krim im Jahr 2014 die Verminung des Hafens von Sewastopol, Angriffe auf russische Satelliten und die Zerstörung russischer Kampfflugzeuge - all dies wären natürlich Kriegshandlungen. Donnelly argumentiert, die britische Regierung brauche eine langfristige „Vision“, die die Bevölkerung wieder dafür begeistere, Krieg zu führen, was bei den meisten vernünftigen Menschen angesichts der Existenz von Atomwaffen mehr als nur Zögern auslöst. Die Dokumente des Instituts enthalten eine Diskussion zwischen Donnelly und General Sir Richard Barrons vom Oktober 2016, worin sich Donnelly ein schockierendes, schreckliches Ereignis wünscht, das die Menschen mit der Nase auf die russische Bedrohung stößt.

Die von Anonymous geposteten Dokumente belegen, daß Mitarbeiter der Initiative gegen den britischen Labour-Vorsitzenden Jeremy Corbyn, die Schottische Nationalistische Partei und andere inländische Gegner der britischen Machthaber mit einer riesigen Hetzkampagne vorgegangen sind. Sie zeigen auch, daß Simon Bracey-Lane, ein junger Mitarbeiter des Instituts, 2016 den Wahlkampf von Bernie Sanders in Iowa infiltrierte und Informationen sammelte, die aller Wahrscheinlichkeit nach an die Clinton-Kampagne weitergegeben wurden. Das Institut behauptete auch, die Kandidatin der Grünen Partei in den USA, Jill Stein, sei eine russische Schachfigur, eine Behauptung, die von Hillary Clinton aufgegriffen wurde.

In den Vereinigten Staaten zielt das Institut den Berichten von Max Blumenthal zufolge (6) darauf ab, eine neue Generation von „Informationskriegern“ zu schaffen. Es heuerte John Rendon an - bekannt als „der Mann, der den Irakkrieg verkaufte“ -, um ihre Spezialisten für „Wahrnehmungsmanagement“ weiterzubilden. Rendon kümmerte sich, zusammen mit anderen PR-Firmen in Washington, DC, um die Werbung für Ahmed Tschalabi und den irakischen Nationalkongreß. Buzzfeed, das bekanntlich Christopher Steeles Schmutzdossier über Donald Trump veröffentlichte, wird als „freundliche Medienquelle“ aufgeführt. Im Terminkalender für den USA-Besuch des Integrity-Chefs Christopher Donnelly ist Sebastian Gorka aufgeführt, der mit Steve Bannon im Weißen Haus arbeitete. Gorkas Ehefrau Katherine, die für das Heimatschutz-Ministerium tätig ist, wird als Kontaktperson des Instituts genannt. Sebastian Gorka selbst unterstützt offen Vitézi Rend, einen ungarischen Orden mit faschistischen Ursprüngen.

Donnelly wurde in Washington, D.C., von Anne Bader betreut, einer ehemaligen Vizepräsidentin des Atlantic Council, deren eigener geheimdienstlicher „Stammbaum“ durch und durch britisch ist. Donnelly besuchte das Center for Naval Analysis, das am Bericht des House of Lords mitgewirkt hat, und den Exekutivdirektor des John McCain Institute, Kurt Volker, einen fanatischen Neocon, der als US-Sonderbeauftragter für die Ukraine tätig ist. Er verbrachte auch viel Zeit im Global Engagement Center des Außenministeriums, wo Todd Leventhal tätig ist und gleichzeitig für das Institut arbeitet. Bei der ersten Veranstaltung des Instituts in den USA in Seattle verlas der Sprecher des Instituts - eben jener Simon Bracey-Lane, der 2016 die Präsidentschaftskampagne von Bernie Sanders infiltrierte - ein Grußwort von Christopher Donnelly, worin dieser feststellte, daß der Westen „sich nicht mehr in einem regelbasierten Umfeld der Friedenszeiten befindet... Der Schluß daraus ist, daß wir nach Menschen suchen müssen, die nicht zu Friedenszeiten, sondern in ein Kriegsumfeld passen.“

Blumenthal berichtet, daß die aktive Rekrutierung solcher „Krieger“ in den Vereinigten Staaten auf die alternative Rechte in den Kreisen um Bannon und Gorka sowie auf junge Trump-Anhänger im allgemeinen abzielt, die eine positive Sicht von Putin und Rußland haben, sowie auf die breite Öffentlichkeit. Blumenthal stellt die sehr relevante Frage, warum sich diese Personen nicht nach dem Gesetz für die Registrierung ausländischer Agenten erfassen lassen müssen.

Feindbild „Rußlandversteher“

Das Institut hat kürzlich umfangreiche Aktivitäten in Deutschland entfaltet, um dort die Kreise, die auf Frieden mit Rußland drängen, zu verleumden, und gleichzeitig zu versuchen, die gleiche Kriegshysterie wie in Washington und London zu entfachen. Laut Sputniks Kit Klarenberg ist Harold Elletson, der 1996 vom Observer als MI6-Agent entlarvt wurde, der Führungsagent des Instituts für Deutschland. Klarenberg schreibt:

„Man kann einen ,kultivierten’ Rußlandversteher erkennen, empfiehlt Elletson, wenn dieser Aussagen macht, die mit einer der 21 angeblichen Kernbotschaften des Kremls übereinstimmen. Dazu gehören: Deutschland und Rußland hatten eine ,Sonderbeziehung’ und sollten zu ihr zurückkehren; Rußland hat legitime Interessen und der Westen sollte sie respektieren; der Westen hat Rußland über die NATO-Erweiterung getäuscht; Wikileaks und Snowden zeigen, daß der Westen in seinen Beziehungen zu Deutschland nicht offen war; die georgische Krise war das Ergebnis der georgischen Aggression; Rußland hat einen legitimen Anspruch auf die Krim; die ukrainische Revolution war eigentlich ein Staatsstreich; Sanktionen gegen Rußland sind kontraproduktiv und werden der deutschen Wirtschaft schaden; die syrische Krise kann nicht ohne russische Unterstützung gelöst werden, die wesentlich dazu beigetragen hat, die Verbreitung von ISIS zu stoppen. Im Grunde ist jeder Deutsche, der die NATO, den Westen oder die vorherrschenden westlichen globalen politischen Narrativen oder die Politik von Regierungen irgendwo auf der Welt kritisiert, die Rußland in irgendeiner Weise negativ beeinflussen - oder die Rußland nicht einfach als Schurken ansieht - ein Handlanger Putins.“

Zu den nun öffentlich zugänglichen Dokumenten des Instituts gehört auch ein Vorschlag des französischen Unternehmens Lexfo, wonach Gelder zur Finanzierung einer offensiven Online-Kampagne aufgebracht werden sollen, um Gegenaktivitäten durch „negative PR, rechtliche Schritte, ethische Hacks usw.“ zu finanzieren. So könnten täglich Hunderte von Nachrichten verbreitet werden, und das Unternehmen bietet an, Wikipedia-Artikel zu bearbeiten.

Der Fall New Knowledge

Lexfos Vorschlag ist von der gleichen Art wie der jüngste Skandal um die Cyberkrieger von New Knowledge, einer US-Firma, die von ehemaligen Obama-Leuten geleitet wird, die sich offen in den Wahlkampf des Senats-Kandidaten Roy Moore in Alabama eingemischt hatten. New Knowledge war durch niemand Geringeres als den Geheimdienstausschuß des US- Senats als „glaubwürdiger Experte“ für russische Desinformationsaktivitäten bei den Wahlen 2016 in den USA ausgewiesen worden. Der Geheimdienstausschuß veröffentlichte am 17. Dezember 2018 einen Bericht über russische Propaganda-Techniken, der von New Knowledge und Experten des Computational Propaganda Research Project der Universität Oxford verfaßt wurde. Am 19. Dezember 2018 veröffentlichte die New York Times jedoch interne Dokumente von New Knowledge über tatsächliche Eingriffe in den Wahlkampf - aber nicht durch Rußland, sondern durch New Knowledge selbst! (7)

Laut Dan Cohens eindeutiger Darstellung über das Grayzone Project (8) war eine der Taktiken von New Knowledge, eine Verbindung zwischen Roy Moores Wahlkomitee und dem Kreml herzustellen, indem behauptet wurde, Tausende von Roy Moores Twitter-Anhängern seien in Wahrheit russische Bots. Der von der New York Times zitierte interne Bericht enthielt das Eingeständnis: „Wir haben eine aufwendige Operation unter falscher Flagge organisiert, die den Eindruck erweckte, Moores Wahlkampf sei in den sozialen Medien durch ein russisches Botnetz verstärkt worden.“

New Knowledge betrieb eine Facebook-Seite, auf der ein obskurer Write-in-Kandidat, Mac Watson, unterstützt wurde, um Moore Stimmen wegzunehmen, und nutzte die sozialen Medien, um Vorwürfe über angebliche sexuelle Übergriffe Moores zu verbreiten. Lokale Medien wurden dazu gebracht, über angebliche Verbindungen zwischen Rußland und Roy Moore zu berichten, und Berichte auf nationaler Ebene wurden von den Russiagate-Verschwörern im Magazin Mother Jones übernommen. Cohens Bericht zufolge erhielt die Desinformationskampagne in Alabama mindestens $100.000 von Reid Hoffman, dem Gründer von LinkedIn, während Hoffman erklärt hat, er habe $750.000 an Mickey Dickersons American Engagement Technologies (AET) gegeben. AET finanzierte die Kampagne in Alabama unter falscher Flagge. Dickerson war einer der Gründer des United States Digital Service, einer der Vorzeige-Initiativen von Barack Obama. Die gesamte Angelegenheit wird nun vom der Justiz in Alabama untersucht.

Einer der „Experten“ von New Knowledge ist Jonathan Morgan, früherer Sonderberater des Weißen Hauses und des US-Außenministeriums unter Obama und Auftragsnehmer der Forschungsbehörde des Verteidigungsministeriums, DARPA. Nach der Wahl gehörte er zu den bevorzugten Quellen der Medien für die Behauptung der Obama-Clinton-Truppe, an Hillary Clintons Wahlniederlage sei russische Desinformation schuld. Cohen zitiert eine Aussage Morgans in einer Fernsehsendung in Texas, wenn Wähler unzufrieden seien, sei das ein typisches Anzeichen dafür, daß sie Opfer russischer Desinformation seien: „Wenn etwas Sie wütend macht oder solche fast schon urwüchsigen Reaktionen provoziert, kann das darauf angelegt sein, Sie zu manipulieren... Die Leute sollten auf Dinge achten, die sie dazu bringen sollen, ihr Verhalten zu ändern.“

Sein Partner bei den Desinformationsoperationen von New Knowledge ist Ryan Fox, der 15 Jahre bei der NSA verbrachte und auch Computeranalytiker für das Joint Special Operations Command des Militärs war. Seit New Knowledge von der kalifornischen Kapitalanlagefirma GGV Capital 11 Mio. $ erhielt, stieg das Unternehmen zu einem der „großen Spieler“ in den anglo-amerikanischen Propaganda- und Psychokriegsoperationen auf.

So half Morgan bei der Entwicklung des Internetprogramms „Hamilton 68 Dashboard“, das angeblich russische Propaganda in sozialen Medien erkennt und von der Alliance for Securing Democracy des German Marshall Fund finanziert wird - der Victoria Nuland nahestehenden Stiftung, die zum Bericht des House of Lords beitrug.

Der Fall Skripal

Der von Anonymous am 4. Januar veröffentlichte Dokumentensatz enthält einen Vertrag mit Harod Associates zur internationalen Überwachung der sozialen Medien und der Medienresonanz auf die Vergiftung Sergej Skripals und die Reaktion der britischen Regierung darauf. Das Institut bezeichnete diese und damit verbundene Aktivitäten als „Operation Iris“. Bereits zuvor von Anonymous veröffentlichte Dokumente des Instituts enthielt den Namen von Christopher Steeles Geschäftspartner und Sergej Skripals Führungsoffizier im MI6, Pablo Miller, auf der allgemeinen Kontaktliste des Integrity-Chefs Christopher Donnelly. Anonymous behauptete ursprünglich, diese Liste stamme von einem Treffen über die „Weißhelme“, einer großen, von westlichen Geheimdiensten finanzierten „Hilfsorganisation“, die eine wesentliche Rolle bei der Verbreitung der erfundenen Geschichte spielte, die syrische Regierung setze chemische Waffen gegen Zivilisten ein.

Der ehemalige Botschafter Craig Murray argumentiert jedoch, die allgemeine Kontaktliste Donnellys weise auf eine viel tiefere Verwicklung in den Schwindel um die Vergiftung Sergej Skripals hin. Murray stellte fest, daß die Liste den politischen Verantwortlichen für die britische Chemiewaffenfabrik Porton Down, Skripals Führungsoffizier im MI6, die BBC und Vertreter des Verteidigungsministeriums, des Außenministeriums und der US-Botschaft enthält.

In dieser Veröffentlichung liefert Anonymous Dokumente zu Operation Iris und eine Zeitleiste, die Murrays Hypothese bestätigt. Wie aus dem Dokumentensatz vom 4. Januar hervorgeht, war die Medienkampagne des Instituts über die Skripal-Vergiftung darauf ausgerichtet, öffentliche Forderungen nach noch härteren Aktionen der britischen Regierung gegen Rußland auszulösen, während gleichzeitig Artikel auf der ganzen Welt gepflanzt wurden, die Putin die Schuld für die Skripal-Vergiftung gaben. Vom Institut bezahlte „Journalisten“ veröffentlichten mehrere Artikel in der britischen Presse, die die von der Operation Iris verbreitete Linie - „Putin ist schuld, es sollte Krieg geben“ - unterstützten. Die Initiative bezeichnete die offizielle britische Antwort als „schwach“. Anonymous stellt in seiner Veröffentlichung vom 4. Januar fest, daß das Institut auch tief in die Operation der „Weißhelme“ verwickelt ist.

Viele Analysten, die diese Geschichte verfolgt haben, stellten auch die offensichtlichen Fragen über Skripal, Miller und Christopher Steele. War Skripal, der ehemalige russische Spion des MI6, irgendwie in Steeles umfassende Desinformationskampagne gegen Donald Trump verwickelt? Wurde er mit Nowitschok vergiftet, weil er drohte, darüber auszupacken, wie das ganze gefälschte Dossier zusammengeschustert wurde? Oder wurde er vergiftet, wie einige vermuten, um ein Narrative zu schaffen, wonach Christopher Steele tatsächlich russische Quellen hatte, deren Mut, ihm zu berichten, Putin dazu veranlaßte, sie zu töten - eine falsche Geschichte, die von Steeles Publizisten weithin verbreitet wurde, nachdem sein Trump-Dossier gründlich zerrissen worden war? Ein solcher Vorgang wäre kaum etwas Neues in den Annalen des britischen Geheimdienstes.

Fake News im Dienste des Empire

Der Blogger „Moon of Alabama“ weist darauf hin, daß Ben Nimmo sich offenbar sowohl vom Digital Research Lab des Atlantic Council als auch vom Institut für seine verschiedenen Ergüsse über die russische Bedrohung bezahlen läßt. (9) Nimmo ist der Autor der atemberaubend absurden Behauptung, Putin setze Witze als Waffen ein. Er schrieb auch einen Artikel im Guardian aus dem Jahr 2017, in dem er behauptete, Rußland habe die Brexit-Entscheidung durch Facebook-Werbung mit der Guardian-Reporterin Carole Cadwalladr beeinflußt. Beide scheinen von der Initiative für ihren Unsinn bezahlt worden zu sein, selbst nachdem Facebook enthüllte, daß mit Rußland verknüpfte Konten insgesamt nur 97 Cent für Brexit-Werbung ausgegeben hatten. (10) Nimmos absurde Behauptungen liegen natürlich ganz auf einer Linie mit denen des Sonderberaters Robert Mueller und des Senatsausschusses für die Nachrichtendienste darüber, wie ein paar tausend Dollar für mit Rußland verbundene Facebook-Inserate, von denen die meisten nach der Wahl entstanden sind und wenig über Trump oder Clinton zu sagen hatten und von denen ein volles Viertel von niemandem gesehen wurde, die amerikanische Wahl für Trump entschieden hätten. Aaron Maté hat diesen Unsinn gründlich widerlegt. (11)

Ein weiterer „Experte“ der Integritätsinitiative, Mark Galeotti, erfand 2013 aus dem Nichts eine ganze russische Militärdoktrin der hybriden Cyber-Kriegsführung und schrieb sie einem in jenem Jahr vom russischen General Walerij Gerassimow verfaßten Papier zu. Nachdem er diese Behauptung jahrelang wie einen Glaubensartikel und unter Aufwand ungezählter Millionen an Anwaltskosten verteidigt hatte, zog Galeotti selbst seine Erfindung im März 2018 endgültig zurück, nachdem seine Behauptungen zuvor vom U.S. Army Military Review verrissen wurden.

Die nun bloßgestellte Integritätsinitiative ist nur ein kleiner Teil des massiven britischen Hybrid-Kriegsapparates gegen Rußland, China und abweichende Stimmen in den Zielpopulationen.(12) Dieser Apparat wurde nach dem Ukraine-Putsch 2014 und den ersten öffentlichen Auseinandersetzungen in Großbritannien selbst über den Brexit aufgebaut. Wie Hillary Clinton bemerkte, hätten es die Briten und die USA völlig versäumt, ihren Putsch in der Ukraine als „Triumph der Demokratie“ zu verkaufen. Clinton führte dies auf überlegene russische Methoden für die sozialen Medien  und Desinformation zurück. Die Realität deutet jedoch darauf hin, daß der Einsatz von Neonazis als Söldner des Putsches durch die Briten und ihre amerikanischen Freunde, angeführt von John McCain und Victoria Nuland, einen großen Einfluß auf das Applaus-Meßgerät hatte. Es ist kein Zufall, daß ein gewisser Christopher Steele von Nuland und der Obama-Administration als prominenter Berater bei diesem Staatsstreich angeheuert wurde und dem US-Außenministerium mehr als hundert diesbezügliche Memoranden übermittelte.

Politik der „kognitiven Infiltration“

Angesichts des Finanzzusammenbruchs und der Revolte in der amerikanischen Bevölkerung verlegte sich die Obama-Administration im Jahr 2008 darauf, „Verschwörungstheorien“ anzugreifen - nämlich alles, was der von ihr bevorzugten Darstellung der Realität gegenüber der amerikanischen Bevölkerung widerspricht. Samantha Powers Ehemann, Cass Sunstein, faßte diese Diskussionen im Januar 2008 in Publikationen der Universität Harvard und der Rechtsfakultät der Universität von Chicago zusammen. Er konzentrierte sich dabei weitgehend darauf, das zu „entlarven“, was er als erfundene Verschwörungstheorien über den 11. September bezeichnete. Unter Verweis auf den britischen Agenten und Soros-Paten Sir Karl Popper befürwortete Sunstein direkte staatliche Eingriffe in Internet-Chatrooms in Form „kognitiver Infiltration“, und meinte, die daraus resultierende „kognitive Dissonanz“ würde jede politische Gefahr durch Verschwörungstheorien politisch unschädlich machen. Er forderte, daß Privatpersonen, die von der Regierung mit Informationen versorgt werden, systematisch in Internet-Verschwörungsforen eingreifen. Die jüngsten Fake-Narrativen, die von QAnon produziert und kurz vor den Kongreßzwischenwahlen unter Trump-Anhängern verbreitet wurden – darunter Videospiele, Pokeman-artige Hinweise auf den Putsch wie die irrige Behauptung, Robert Mueller stehe in Wirklichkeit auf Trumps Seite - sind ein anschauliches Beispiel für eine solche „kognitive Infiltration“.

Im Jahr 2009 beauftragten Obama und die Briten die NATO damit, einen Mechanismus zur Steuerung der Meinungen in der transatlantischen Gemeinschaft einzurichten: Das NATO-Zentrum für strategische Kommunikation. Dieses Projekt blieb jedoch bis 2014 weitgehend inaktiv, als das Institute for Modern Russia, eine Denkfabrik, die von dem ausgewiesenen russischen Oligarchen und britischen Handlanger Michail Chodorkowski geleitet wird, ein Papier veröffentlichte, worin behauptet wurde, Rußland setze ein riesiges Propagandanetzwerk ein, das den Westen mit Verschwörungstheorien überschwemme, um allgemeine Verwirrung zu stiften. Der bereits erwähnte und bloßgestellte Experte des Integrity Institute, Mark Galeotti, wird in dem Papier als primäre Inspirationsquelle genannt.

Im November 2014 richtete das britische Militär die 77. Brigade ein mit dem Ziel, Internetseiten zu stören, in denen die Fakten über den 11. September und den Krieg gegen Syrien aufgedeckt wurden. Im Jahr 2015 gründete dann Anne Applebaum von der Washington Post und dem Center for European Policy Analysis die sogenannte Information Warfare Initiative, in der der ehemalige Herausgeber des Londoner Economist Edward Lucas eine prominente Rolle spielte. Das Center for European Analysis ist ein Ableger des National Endowment for Democracy und wurde seinerzeit von Zbigniew Brzezinski und Madeleine Albright geleitet. Die Information Warfare Initiative richtete ihre Angriffe vor allem auf russische Medien wie RT und Sputnik. Etwa zur gleichen Zeit, im Jahr 2015, gründeten die Briten die Integrity Initiative als zentrales Projekt des Institute for Statecraft.

Nach dem Wahlsieg von Donald Trump wurde das Russiagate in den Vereinigten Staaten in fieberhaftem Tempo vorangetrieben, um so eine massive Ausweitung dieser Operationen zu rechtfertigen. Den Anfang machte ein verrückter Artikel in der Washington Post vom 24. November 2016, der sich auf angebliche Recherchen einer undurchsichtigen Gruppe namens PropOrNot stützte.(13)

Der Artikel behauptete, 200 Internetseiten seien das Werk der russischen Regierung, darunter praktisch alle Internetseiten in den Vereinigten Staaten, die sich den Auslandsabenteuern von Bush und Obama widersetzen. Zur PropOrNot-Organisation gehören Polygraph (ein von der Regierung finanzierter Ableger von Voice of America), The Interpreter (das Magazin des Institute for Modern Russia), das Center for European Policy Analysis und das Digital Research Lab des Atlantic Council.

Alle diese Bestrebungen erhalten nun auf der Grundlage von Obamas National Defense Authorization Act (NDAA) von 2016 massive Finanzmittel. Zwar schien es Trump anfänglich gelungen zu sein, die vollständige Umsetzung der Pläne Obamas zu blockieren, doch Außenminister Pompeo hat inzwischen die vollen Mittel für das Global Engagement Center (GEC) des State Department bewilligt, wie es im NDAA 2016 festgelegt wurde. Die Integrity Initiative behauptet, sie arbeite eng mit dem GEC des State Departments zusammen. Todd Leventhal ist gleichzeitig Mitarbeiter des Außenministeriums und der Integrity Initiative. In den Vereinigten Staaten arbeitet die Integrity Initiative auch mit dem Center for Naval Analysis und dem Center for European Analysis zusammen. Außerdem gibt es eine intensive Zusammenarbeit mit dem State Department und dem ukrainischen Geheimdienst unter der Bezeichnung StopFake. Die Integrity Initiative arbeitet mit rechtsextremen Gruppen in der Ukraine und im Baltikum zusammen und plant einen Großangriff auf die russisch-orthodoxe Kirche, wie aus den von Anonymous veröffentlichten Dokumenten hervorgeht.

Nachdem die Geldhähne vollständig geöffnet sind, verbreiten nun alle Denkfabriken im US-Sicherheitskomplex massiv „Desinformation“ und bauen Cyberkriegseinheiten auf, was sogar noch die Milliarden von Dollar in den Schatten stellt, die in dieselben schwarzen Löcher für den Krieg gegen den Terror gesteckt wurden. Das gleiche gilt für Großbritannien. Es lassen sich mindestens 60 Organisationen aufzählen, die sich heute mit der Informations- und Psychokriegsführung gegen die Bevölkerung der Vereinigten Staaten beschäftigen. Max Blumenthal vergleicht sie in seinem ersten Angriff auf die Integrity Initiative mit „Operation Mockingbird“, in der Geheimdienste, korrupte Politiker und viele Nachrichtenmedien während des Kalten Krieges zusammenarbeiteten. Über 400 amerikanische Journalisten standen dabei im Dienste der CIA. Mit einer heftigen Schlußsalve gegen genau diese Art von Machenschaften hatte der preisgekrönte Journalist William Arkin seinen Abschied von NBC News und MSNBC genommen. Arkin, Autor einer der letzten großen Enthüllungen über den nationalen Sicherheitsstaat, Top Secret America, verurteilte NBC als totalen Gefangenen dieses Sicherheitsstaates.

Anmerkungen:

5. https://grayzoneproject.com/2018/12/17/inside-the-temple-of-covert-propa...
6. https://grayzoneproject.com/2019/01/08/new-documents-reveal-a-covert-bri...
7. https://www.nytimes.com/2018/12/19/us/alabama-senate-roy-jones-russia.html
8. https://grayzoneproject.com/2018/12/25/senate-report-on-russian-interfer...
9. https://www.moonofalabama.org/2018/12/the-strange-mind-of-christopher-ni...
10. https://www.reuters.com/article/uk-britain-eu-facebook/facebook-says-rus...
11. https://www.thenation.com/article/russiagate-elections-interference/
12. Die Working Group on Syria, Propaganda and Media hat eine sehr gründliche Übersicht über den Inhalt der ersten drei von Anonymous veröffentlichten Datensätze der Integrity Initiative zusammengestellt, siehe http://syriapropagandamedia.org/working-papers/briefing-note-on-the-inte...
13. https://www.washingtonpost.com/business/economy/russian-propaganda-effor...
14. https://docs.google.com/spreadsheets/d/1-wtpA2NomEj35bbVe1-iHX7rt4YzahPI...
15. https://grayzoneproject.com/2018/12/17/inside-the-temple-of-covert-propa...
16. https://theintercept.com/2019/01/03/veteran-nbcmsnbc-journalist-blasts-t...