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Afghanistan: Taten, nicht Worte sind gefragt! Westliche Finanzkriegsführung sofort stoppen!

Am 10. September wurde bei einer Konferenz von China, Pakistan, Iran, Tadschikistan, Usbekistan und Turkmenistan, ein humanitäres Hilfspaket für Afghanistan in Höhe von 31 Millionen US-Dollar beschlossen. Es umfaßt Lebensmittel, Wasser, drei Millionen Dosen COVID-19-Impfstoff, sowie andere medizinische Hilfsgüter. Den Vorsitz des Treffens übernahm der pakistanische Außenminister Shah Mahmood Qureshi, der zehn Tage zuvor bereits eine Reise in die Nachbarländer Afghanistans abgeschlossen hatte. Bei den drei Millionen COVID-Impfdosen handelt es sich Berichten zufolge um eine erste Charge, der weitere folgen sollen. Staatsrat und Außenminister Wang Yi kündigte laut Xinhua an, daß China bereit sei, Afghanistan im Rahmen der Notfallreserve zwischen China und den südasiatischen Ländern weiteres Material zur Seuchenbekämpfung und für Notfälle zur Verfügung zu stellen.

Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Zhao Lijian, erläuterte am 11.9. weitere Einzelheiten des Treffens. Es sei der erste Versuch der Nachbarländer Afghanistans, „eng zusammenzuarbeiten, um auf die sich entwickelnde Situation im Land zu reagieren“ und insbesondere „einen Koordinierungs- und Kooperationsmechanismus“ einzurichten. Das Ziel sei, reibungslos mit anderen bestehenden multilateralen Mechanismen zu Afghanistan zusammenzuarbeiten, „sodaß sie sich gegenseitig ergänzen und Synergien bilden können“. Alle beteiligten Parteien hätten dies unterstützt, um über diese Plattform politische Vorschläge austauschen, ihre Positionen koordinieren und Herausforderungen gemeinsam angehen zu können. Es wurde bereits der Wunsch geäußert, eine zweite Konferenz dieser Art auszurichten, so der chinesische Außenminister.

Diese konkreten Schritte stehen in starkem Gegensatz zur bisherigen westlichen Sabotagepolitik und bestenfalls vagen Absichtserklärungen (wie nun erneut bei der  Genfer Konferenz am 13.9.) 

Und so sieht die Realität in Afghanistan aus:  Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen veröffentlichte am 9.9. dazu einen Bericht.  Darin heißt es, daß der ohnehin geschrumpfte Haushalt des Landes zu drei Vierteln von externer Hilfe abhängt, darunter lebenswichtige Dienstleistungen wie Schulen, Krankenhäuser und Infrastruktur. Diese Leistungen - so sie denn überhaupt verfügbar sind - werden zum größten Teil von außen finanziert. Berichten zufolge verfügt Afghanistan über eine Stromerzeugungskapazität von lediglich 600 MW (weniger als 1 % der Pro-Kopf-Kapazität z.B. in den Vereinigten Staaten).

Nach Angaben von UNICEF „benötigen 10 Millionen Kinder in ganz Afghanistan humanitäre Hilfe, um zu überleben, 1 Million Kinder werden voraussichtlich an akuter schwerer Unterernährung leiden, und 4,2 Millionen Kinder gehen nicht zur Schule“. Was die Bevölkerung insgesamt betrifft, so leben offiziell 72 % unter der Armutsgrenze von 2 Dollar pro Tag und Person. Das UNDP rechnet damit, daß die Armut durch die derzeitige „Fragmentierung“ der Wirtschaft und den Wegfall des internationalen Handels um weitere 25 % gegenüber 2020 zunehmen wird, so daß dann 97 % der Bevölkerung in Armut leben.

Aber noch schlimmer ist der westliche Finanzkrieg gegen Afghanistan: Der UNDP-Bericht kommt zu dem Schluß, daß die verhängten Sanktionen zu einer „schweren Störung“ des Landes führen. „Die Biden-Administration hat das Vermögen der afghanischen Zentralbank (DAB) eingefroren - einschließlich des größten Teils der Zentralbankreserven von über 9 Milliarden Dollar -, die in den USA gehalten werden. Die afghanische Landeswährung fiel am 17.8. um 6,6% auf 86,14 Dollar. Darüber hinaus sind die vom IWF zugewiesenen 450 Millionen Dollar in Sonderziehungsrechten nicht zugänglich, da die Federal Reserve der afghanischen Zentralbank den Zugang zu Dollar-Liquidität gesperrt hat. Die Weltbank hat ihre finanzielle Unterstützung ebenfalls ausgesetzt, und die von den meisten Gebern bereits zugesagte Finanzhilfe wird überdacht.“

Dieses düstere Bild im UNDP-Bericht hat die UN-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Deborah Lyons, in einem Briefing vor dem UN-Sicherheitsrat am 9.9. bestätigt. Sie forderte insbesondere die Aufhebung der gegen Afghanistan verhängten Sanktionen, um einen „schweren wirtschaftlichen Zusammenbruch“ und einen Anstieg der Armut um „viele Millionen Menschen“ zu verhindern.

Sie erklärte: „Es gibt eine weitere drohende Krise, auf die ich Sie aufmerksam machen muß... Milliarden von Vermögenswerten und Gebergeldern wurden von Mitgliedern der internationalen Gemeinschaft eingefroren. Der verständliche Zweck besteht darin, diese Gelder der De-facto-Taliban-Regierung vorzuenthalten. Die unvermeidliche Folge wird jedoch ein schwerer wirtschaftlicher Abschwung sein, der viele weitere Millionen Menschen in Armut und Hunger stürzen, eine massive Welle von Flüchtlingen aus Afghanistan auslösen und Afghanistan tatsächlich um Generationen zurückwerfen könnte.

Mit dem Verfall der afghanischen Währung sind auch die Preise für Treibstoff und Lebensmittel in die Höhe geschnellt. Die Privatbanken haben kein Bargeld mehr, das sie verteilen können, so daß selbst Afghanen mit Vermögen keinen Zugang dazu haben. Gehälter können nicht gezahlt werden. Afghanistan, das in hohem Maße von Importen abhängig ist, wird nicht in der Lage sein, seine Einfuhren von Lebensmitteln und Medikamenten sowie von Kraftstoff, Strom und anderen zentralen Gütern zu finanzieren.

Es muß schnell ein Modus vivendi gefunden werden, der es ermöglicht, Geld nach Afghanistan fließen zu lassen, um einen totalen Zusammenbruch der Wirtschaft und der sozialen Ordnung zu vermeiden.... Man muß der Wirtschaft noch einige Monate Zeit zum Atmen lassen und den Taliban die Chance geben, Flexibilität und den echten Willen zu zeigen, die Dinge diesmal anders anzugehen, vor allem im Hinblick auf Menschenrechte, Gleichberechtigung und Terrorismusbekämpfung.“

Was  nun von der "internationalen Gemeinschaft" getan werden muss, lesen Sie hier im Aufruf von Helga Zepp-LaRouche. 

 

 

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