06131-237384info@bueso.de

Bericht über Washingtoner Kundgebung: Rage against the War Machine am 19.2.

Am 19. Februar fand in Washington eine Kundgebung von Tausenden Amerikanern am Lincoln Memorial statt, mit jungen wie älteren Menschen, die Frieden, wirtschaftliche Entwicklung und ein Ende der NATO forderten. Es war die erste große Anti-Kriegs-Demonstration in Amerika in der seit 15 Monaten andauernden Kriegskrise, durch die ein atomarer dritter Weltkrieg droht. Es folgt eine ausführlichere Zusammenfassung der historischen Washingtoner Kundgebung vom 19. Februar. (Video)

Unter dem Titel Rage Against the War Machine – „Wut gegen die Kriegsmaschinerie“ – wurde die Veranstaltung von ganz verschiedenen politischen Gruppen organisiert, die vorher nicht zusammengearbeitet hatten. Sie ließen sich durch die intensiven Bemühungen der Medien und Geheimdienste der Kriegsfraktion nicht gegeneinander auszuspielen, nicht beirren, und konnten zwei Dutzend namhafte Redner und gut 3000 Teilnehmer versammeln. Es war eine fünfstündige, geeinte und optimistische Versammlung auf den Stufen des historischen Denkmals für Präsident Abraham Lincoln in der US-Hauptstadt gegen die drohende atomare Vernichtung. Mindestens 60-70.000 Menschen verfolgten die Veranstaltung per Livestream im Internet. Das Schiller-Institut (SI) hatte die Demonstration maßgeblich mit organisiert, und der Aufruf der SI-Vorsitzenden Helga Zepp-LaRouche für eine „Bewegung von Weltbürgern“ wurde auf der Videoleinwand übertragen. Zepp-LaRouche lobte die Aktion als ein erfolgreiches „Zusammenfallen von Gegensätzen“ für ein höheres Ziel, nämlich eine neue außenpolitische Architektur der Welt für Frieden und wirtschaftliche Entwicklung.

„Laßt Biden nicht in den Dritten Weltkrieg stolpern!“

Zu Beginn wurde nach einer Rede des afroamerikanischen Journalisten Garland Nixon den Demonstranten ein dreiminütiges Video von Helga Zepp-LaRouche gezeigt, in dem sie zu einer „Bewegung der Weltbürger für eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur“ aufruft. Dies war begleitet von einem Vortrag des Atomwaffenexperten Steven Starr, der beschrieb, wie ein Krieg zwischen den atomaren Supermächten und der daraus resultierende nukleare Winter die gesamte Menschheit auslöschen würde.1

Zepp-LaRouche sagt in ihrer Erklärung vom November 2022, die auf der Kundgebung gezeigt wurde:

„Diese kriminelle Politik des atomaren Spiels mit dem Feuer, die die Gefahr der Vernichtung der gesamten menschlichen Gattung in einem globalen Atomkrieg und einem anschließenden nuklearen Winter birgt, macht jeden auf der Erde automatisch zum Weltbürger, der Verantwortung für den Ausgang dieser gegenwärtigen Konstellation in der Menschheitsgeschichte übernehmen muß.

Deshalb wollen wir eine internationale Bewegung von Weltbürgern anstoßen, die sich für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur einsetzen, welche die Interessen jedes Landes der Welt berücksichtigt. Dieses Konzept, die Interessen aller Länder zu berücksichtigen, war der Grundsatz des Westfälischen Friedens, der nach 150 Jahren Religionskrieg in Europa die Grundlage für den Frieden schuf, den Beginn des Völkerrechts darstellte und die Grundlage für die UN-Charta bildete, die wir aufrechterhalten und neu bekräftigen müssen.“

Zu den Rednern der Demonstration am Lincoln Memorial gehörten die ehemaligen Kongreßabgeordneten Tulsi Gabbard, Ron Paul und Dennis Kucinich, viele unabhängige Journalisten wie Garland Nixon, Kim Iverson, Chris Hedges und Max Blumenthal, der Komiker und Internetjournalist Jimmy Dore, Ann Wright, ehemals Oberst der US-Armee, Diplomatin und jetzt internationale Friedensaktivistin, sowie zwei führende Vertreter des Schiller-Instituts: die Senatskandidatin Diane Sare (Rede) , die viel dazu beigetragen hat, daß das Bündnis zwischen führenden Vertretern der Libertären (Libertarian Party) und der Volkspartei (People's Party) zustandekam, sowie José Vega, dessen Interventionen bei Kongreßpolitikern gegen deren Unterstützung für den Ukrainekrieg im Internet millionenfach gesehen wurden und als Vorbild für andere dienen.

Viele Redner, insbesondere u.a. Sare, Gabbard und Nixon, betonten ganz besonders die Warnung vor der akuten Gefahr, daß der NATO-Krieg in der Ukraine in einen Atomkrieg und damit die Vernichtung der menschlichen Zivilisation ausartet.

„Packen wir's an!“

José Vega wurde vom Moderator, Nick Brana von der People's Party, anerkennend vorgestellt und aufgefordert, „andere darin auszubilden“, solche Interventionen bei öffentlichen Veranstaltungen von Kongreßabgeordneten zu machen, wie sie José gegen den Krieg gemacht hat und die Millionen in den sozialen Medien gesehen haben.

Hier der Wortlaut von Vegas Bemerkungen auf der Demonstration:

„Ich bin ehrlich froh, alle eure Gesichter hier zu sehen. Und ich möchte mich auch bei Diane Sare bedanken: Sie hat gegen Chuck Schumer kandidiert und ich habe in ihrer Kampagne mitgearbeitet.

Wißt ihr, die Leute fragen mich immer: ,Wie fängt man so etwas an, wie steht man auf und knöpft sich einen Politiker vor?‘ Nun, die Wahrheit ist, daß ich ein amerikanischer Bürger bin und weiß, was das bedeutet. Es gibt ein altes Sprichwort, das besagt: ,Wisse, wo du stehst, und bleib dort stehen!‘ Und wo stehen wir heute? Vor hundert Jahren wurde dieses Lincoln-Denkmal errichtet, und dort steht ein Satz aus Lincolns Gettysburger Rede, er heißt: ,Wir sind fest entschlossen, daß die Regierung des Volkes, durch das Volk und für das Volk nicht von der Erde verschwinden soll.‘

Aber wie macht man das eigentlich? Meine Antwort lautet: Wir selbst müssen diese freie Regierung sein, die wir erhalten, verbessern oder schaffen wollen. Wir alle, nicht unsere gewählten Vertreter, sind der vierte Zweig der Regierung! Wir sind keine Kongreßabgeordneten, wir sind keine Richter, wir sind nicht die Exekutive – wir sind mehr als das! Wir sind das Volk! Wir sind keine politische Partei! Wir sind das Volk! Und wir haben die Verantwortung, angesichts des Unrechts nicht gespalten zu sein.

Was wir in Amerika tun, hat Auswirkungen auf die ganze Welt. Warum also tun wir, das Volk, nichts, um unsere ungerechten Kriege zu beenden? Die Banker der Wall Street, die Londoner City, die Banker und die Kriegsgewinnler hassen euch und uns genauso sehr, wie sie Wladimir Putin oder Xi Jinping hassen – und vielleicht noch mehr!

Beurteilt sie nach ihren Taten. Und wenn ihr mir nicht glaubt, dann schaut euch unsere Städte an! Sie sind zerstört! Und jetzt kommt es noch schlimmer. Ich stamme aus der Bronx in New York City, und wir haben immer gesagt: ,Sie brennt‘. Aber sehen Sie sich an, was in Ohio passiert [Zugunglück mit giftigen Chemikalien]: Es brennt auch dort! Werdet ihr, das Volk, euch erheben, um das zu stoppen?

Abschließend möchte ich sagen, daß wir auf andere Länder hören müssen und die Idee verwerfen sollten, Krieg wäre eine Form der Diplomatie. Martin Luther King, der an dieser Stelle gesprochen hat und im Geist mit uns hier ist, hat gesagt: ,Es gibt so etwas wie zu spät sein.‘ Noch ist es nicht zu spät, aber nur, wenn wir uns über Parteien, Ideologien und Persönlichkeiten hinweg vereinigen. Wir müssen Grundsätze für eine neue strategische und entwicklungspolitische Architektur aufstellen, die alle Nationen gleich behandelt.

Und nur wenn wir uns daran erinnern, daß wir das Volk sind, daß wir die Verantwortung haben, Unrecht – im Ausland wie im Inland – zu beseitigen, werden wir etwas Besseres schaffen, eine vollkommenere Union. Wenn wir unsere Arbeit tun, dann werden wir die Regierung sein, die wir sehen wollen und die ganze Welt sehen will! Also laßt uns loslegen!

Die USA müssen sich dem neuen Paradigma anschließen.“

Während des Livestreams der Kundgebung wurden viele Banner gezeigt, darunter eines mit einer Weltkarte und der Aufschrift „Frieden durch Entwicklung – Schiller-Institut“; darauf waren Abbildungen der Weltlandbrücke, der Projekts der Nordamerikanischen Wasser und Strom-Allianz Project (NAWAPA) und des Transaqua-Projekts für Afrika.

Auf einem anderen Transparent war zu lesen: „Schließt euch dem Chor für den Frieden an – Dona Nobis Pacem“, mit Bildern von Papst Franziskus und dem brasilianischen Präsidenten Lula. Ein drittes zeigte Fotos der Staatschefs der BRICS-Staaten, darunter Wladimir Putin und Xi Jinping, mit der Aufschrift „Helga Zepp-LaRouche sagt: Um den Dritten Weltkrieg zu verhindern, müssen sich die USA dem neuen Paradigma anschließen – Schiller-Institut“. Dieses Banner war im Livestream hinter fast allen Redner besonders auffällig, und alle drei Banner waren durchgehend zu sehen.

Der Kanon Dona Nobis Pacem, gesungen von den über 30 Mitgliedern der 70-köpfigen Schiller-Delegation, erklang, während 700 Menschen vom Lincoln Memorial zum Weißen Haus marschierten. Die Musik war auch unerwartet nützlich, um einen halbwegs organisierten Störversuch zu vereiteln. Als andere Demonstranten sie hörten, sagten sie zu anderen: „Das ist genau das, was wir machen müssen!“ Fröhlichen Lärm machen, ja, aber mit optimistischem Inhalt und in schöner Belcanto-Form. Das stößt auf Widerhall und strahlt so den nötigen Optimismus aus, ohne den ein Ende des Krieges undenkbar und unmöglich ist.

Die Idee, daß die „Zehn Prinzipien einer neuen internationalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur“, nach Gedanken des Nikolaus von Kues aus dem 15. Jahrhundert, zur Grundlage einer breiten Massenbewegung für gesellschaftliche Veränderung werden, ist so kühn und auch so richtig, daß sie funktionieren kann und wird.

Der Terroranschlag der NATO gegen Nord Stream und damit gegen Deutschland und Rußland, die mörderischen „Cäsar-Sanktionen“ gegen syrische Kinder und Familien, mit denen sogar das Erdbeben vom 6. Februar als Waffe gegen die Syrer mißbraucht wird, das kaltschnäuzige Eingeständnis der Lügner und Betrüger im Westen, daß sie nie vorhatten, mit Rußland über Frieden (das Minsker Abkommen) zu verhandeln, obwohl sie den Russen und der Weltöffentlichkeit das Gegenteil beteuerten, und die bewußte Entvölkerung der Ukraine durch die fortgesetzte angloamerikanische Unterstützung für einen Krieg, den sie nicht gewinnen kann, als militärische Marionette in einem umfassenden Finanzkrieg gegen die neue globale Entwicklungs-, Gesundheits- und Sicherheitsarchitektur, die in Südamerika, Afrika und Asien in einem wiederauflebenden „Geist von Bandung“ Gestalt annimmt: all dies zeigt, daß die gegenwärtigen Regierungen aller transatlantischen Nationen „gewogen und zu leicht befunden“ wurden. Alles schreit nach der neuen Führung, deren Kristallisationskern auf der Versammlung am Lincoln-Denkmal am 19. Februar erschienen ist.

Quelle: https://www.solidaritaet.com/neuesol/2023/10/washington.htm

 

Werden Sie aktiv!

Die Bürgerrechtsbewegung Solidarität erhält ihre Finanzmittel weder durch staatliche Parteienfinanzierung noch von großen kommerziellen Geldgebern. Wir finanzieren uns ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden,

deshalb brauchen wir Ihre Unterstützung!

JETZT UNTERSTÜTZEN