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Wie wir das bestialische Menschenbild überwinden können

Es ist schwer, sich einen krasseren Gegensatz vorzustellen als zwischen dem dritten "Belt and Road Forum for International Cooperation", das in den letzten beiden Tagen in China stattfand und bei dem optimistische Pläne für weitere großangelegte Infrastrukturprojekte rund um den Globus vorlegt wurden, auf der einen Seite und der Verwüstung und Zerstörung von Infrastruktur und Menschenleben, für die der tödliche Angriff auf das Krankenhaus in Gaza am 17. Oktober ein schreckliches Beispiel ist, auf der anderen. Hinter diesen beiden diametral entgegengesetzten Richtungen - die eine der Entwicklung, die andere der Zerstörung - stehen zwei gegensätzliche und sich gegenseitig ausschließende Menschenbilder. Sollte das heute im Westen vorherrschende, nämlich das von Thomas Hobbes' Leviathan und seinem "Krieg aller gegen alle", triumphieren, würde unsere Spezies wahrscheinlich sehr bald in einem Atomkrieg untergehen.

Nehmen wir das bestialische Menschenbild, das der ehemalige israelische Premierminister Naftali Bennett in einem Meinungsartikel im Londoner Magazin Economist vom 17. Oktober vermittelte, in dem er ankündigte, dass Israel "keine andere Wahl haben wird, als einen Krieg beispiellosen Ausmaßes zu beginnen". Das Überleben Israels hänge davon ab, "Angst in die Herzen unserer Feinde zu säen", so Bennett.

Oder der Aufruf des Präsidentschaftskandidaten Donald Trump in einem Meinungsartikel in Newsweek, Auge um Auge Rache zu üben und - wie der ebenfalls für die Präsidentschaft kandidierende Robert F. Kennedy, Jr. ein paar Tage zuvor - den Iran und China für die Krise verantwortlich zu machen. Beides sind absurde Behauptungen, die beiden Lagern offensichtlich vom Finanzestablishment der Wall Street und der City of London eingeflüstert wurden.

China ist nicht die Ursache der Krise, sondern es bietet am ehesten eine Lösung an, die auf einem völlig anderen Menschenbild beruht, einem Menschenbild, das anerkennt, wie es Präsident Xi Jinping in seiner Grundsatzrede auf dem Belt and Road Forum in Peking formuliert hat, dass "wir uns alle gegenseitig als Freunde und Partner behandeln, uns gegenseitig respektieren und unterstützen und uns gegenseitig zum Erfolg verhelfen sollten. [...] Die globale Modernisierung sollte vorangetrieben werden, um die friedliche Entwicklung und die gegenseitig vorteilhafte Zusammenarbeit zu fördern und Wohlstand für alle zu schaffen."

Dies ist die gleiche Ansicht, die im Westfälischen Frieden von 1648 zum Ausdruck kam, der eine 150-jährige Periode religiöser Kriege in Europa beendete und den Weg für das Zeitalter souveräner, sich entwickelnder Nationalstaaten ebnete. In ihrem wöchentlichen Dialog-Webcast vom 18. Oktober betonte die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, die Bedeutung des notwendigen westfälischen Ansatzes: "Ich möchte die Menschen daran erinnern, dass eine der großen Lehren des Westfälischen Friedens nach 150 Jahren Religionskrieg und nach vier Jahren langwieriger Verhandlungen, bevor man zu einer Lösung kam, die Erkenntnis war, dass eine Friedenslösung immer erfordert, dass man die Interessen des anderen berücksichtigt. Und wenn man irgendwie versucht, eine Situation zu schaffen, in der man sagt, 'Nein, eine Seite hat absolut Recht', dann schließt man Frieden aus!".

Das sei der Ansatz, der heute verfolgt werden müsse, betonte Zepp-LaRouche. "Wenn man die Eskalation beenden will, muss man das Prinzip des Interesses des anderen anwenden. Alles andere, alles, was entweder die eine oder die andere Seite ermutigt, den Kampf fortzusetzen, birgt meiner Meinung nach die Gefahr, dass die Sache völlig außer Kontrolle gerät und zu einem Weltkrieg führt: Und das wäre dann das Ende von allem."

Zepp-LaRouche weiter: "Jede Fortsetzung einer Politik, die auf Rache und Hass basiert, wird mehr davon hervorbringen! Und der einzige Ausweg ist die konsequente Anwendung des Prinzips des Westfälischen Friedens. [...] Als außenpolitisches Prinzip muss der Hass durch die Liebe ersetzt werden. [...] Liebe hieße in diesem Falle, die wirtschaftlichen Voraussetzungen zu schaffen, damit die andere Seite ein menschenwürdiges, erfülltes Leben führen kann. [...] Und die Besonnenen auf allen Seiten sind aufgerufen, auf dieser Grundlage zu handeln".

Ein kurzer Überblick über die wichtigsten globalen Entwicklungen der letzten 48 Stunden zeigt, warum sofortiges Handeln notwendig ist:

- Biden hat Israel besucht und Netanjahus Vernichtungskrieg seine volle Unterstützung zugesagt.

- Das Weiße Haus ist Berichten zufolge dabei, den Kongress um weitere 100 Milliarden Dollar zu bitten, um die Kriege in Israel und der Ukraine, die Aufrüstung Taiwans und Maßnahmen gegen Immigranten an der mexikanischen Grenze zu finanzieren.

- Die Biden-Administration hat gerade heimlich mit Streumunition bestückte ATACMS-Langstreckenraketen in die Ukraine geschickt, mit denen sie bis tief ins russische Territorium hinein angreifen kann.

- Die USA haben zwei Flugzeugträger-Gruppen ins östlichen Mittelmeer, 2.000 schnelle Eingreiftruppen auf zwei weiteren Schiffen ins selbe Gebiet beordert und weitere 2.000 Soldaten in der Region für einen möglichen Einsatz in Alarmbereitschaft versetzt.

"Bereiten sich die USA und die NATO jetzt auf eine umfassende Konfrontation mit Russland und China vor", fragte Zepp-LaRouche jüngst. "Ist der Dritte Weltkrieg in Wirklichkeit schon im Gange?"

Zepp-LaRouche folgerte:

"Alle, die Frieden wollen und die Eskalation dieser Krise verhindern wollen, sollten sich mit uns zusammentun und unsere drei Vorschläge auf den Tisch legen: "Erstens sollten alle Bewegungen, alle Menschen, alle Individuen auf der ganzen Welt die Initiative unterstützen, die ursprünglich von China ausging und dann von Brasiliens Präsident Lula unterstützt wurde, nämlich eine sofortige Friedenskonferenz für Südwestasien einzuberufen, um die Krise durch Verhandlungen zu beenden.

"Mein verstorbener Mann, Lyndon LaRouche, hat schon 1975 einen 'Oasenplan' für den Nahen Osten gefordert, um einer solchen Konferenz die wirtschaftliche Substanz zu geben: Das heißt, große Mengen neuen Süßwassers zu schaffen, die Wüste zum Blühen zu bringen, um die Art von wirtschaftlicher Entwicklung für alle Länder und alle Völker der Region zu schaffen, die die absolut notwendige Voraussetzung für einen Frieden in Südwestasien ist. Und drittens, dass die Resolution 242, die ja mehrfach vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verabschiedet wurde, umgesetzt werden muss. Natürlich muss es eine Zwei-Staaten-Lösung geben - Palästina muss einen unabhängigen Staat haben - als Teil dieses Prozesses".

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