Im ganzen Land nehmen die Proteste zu, auch wenn in der überregionalen Presse darüber nicht berichtet wird. Es gibt immer mehr Demonstrationen, Brandbriefe an die Bundesregierung aus den Kommunen und weitere Aktionen, die auf die verheerenden Auswirkungen des politischen und ökonomischen Kurses der Bundesregierung hinweisen und eine Kurswende fordern (siehe unten). Überregional am bekanntesten wurde bisher das Angebot der Bürgerschaft Stralsund, dort Friedensverhandlungen für eine Beendigung des Krieges abzuhalten. Dieser Vorschlag findete sogar Unterstützung bei Bürgermeistern aus Frankreich.
Hier als eine aktuelle Dokumentation der Wortlaut des Briefes des Landrates aus Bautzen vom 28.9. diesen Jahres, der von den Bürgermeistern der Gemeinden des Landkreisen unterstützt wird:
In Sorge um unser Land und seine Menschen
Sehr geehrte Herr Bundeskanzler,
sehr geehrte Damen und Herren Bundesminister,
gestatten Sie, dass wir uns als Landrat, Oberbürgermeister und Bürgermeister an Sie als Verantwortungsträger für unser Land und die darin lebenden Menschen wenden.
Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass die aktuellen Maßnahmen der Bundesregierung uns mit großer Sorge um die Aufrechterhaltung des sozialen Friedens und des gesellschaftlichen Zusammenhalts in unseren Städten und Gemeinden erfüllen.
Die aktuellen Entwicklungen auf dem Energiemarkt und der ungebremste Anstieg von Gas- und Strompreisen bedroht insbesondere Unternehmen sowie Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen. Hier werden Existenzen vernichtet. Die drohende Zahlungsunfähigkeit eines signifikanten Teils unserer Bevölkerung wird eher kurz- als langfristig auf die Wirtschaft, die Steuereinnahmen und damit die Finanzierung öffentlicher Aufgaben durchschlagen.
Wenn Strom- und Gasrechnungen sowie die Mieten nicht mehr bezahlt werden kônnen, trifft dies die Wohnungswirtschaft, Stadtwerke und Versorger mit voller Wucht. Letztendlich geraten in der Folge auch die Gemeinden in zusätzliche finanzielle Schwierigkeiten. Dies betrifft die Kommunen in ihrer Rolle als Gesellschafter von Wohnungs- oder Versorgungsunternehmen, wie auch den Landkreis als Träger einer Vielzahl an sozialen Hilfsleistungen. Daher ist eine schnelle Anpassung des kommunalen Finanzrechts dringend erforderlich. Hilfen in Form von Krediten stellen unserer Auffassung nach keine Lösung dar, da Probleme lediglich in die Zukunft verschoben werden.
Unternehmen, die in der Vergangenheit Jahresverträge und keine langfristigen Bindungen bei der Strom- und Gasversorgung eingegangen sind, bekommen keine neuen Angebote. Schließungen oder Produktionseinschränkungen werden sich zeitnah in Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit und zunehmenden Liefer-, Leistungs- und Versorgungsproblemen niederschlagen. Diese Entwicklung befürchten wir bereits zu Beginn des kommenden Jahres, wenn nicht jetzt die Weichen gestellt werden. Auf der anderen Seite geraten regionale Versorger in Gefahr, wenn sie Großkunden aus dem industriellen Bereich mit einem hohen Energiebedarf in die Grundversorgung aufnehmen müssen, obgleich das notwendige Energieangebot nicht besteht. Weitere Beschaffungen in hohem Umfang würden zu deutlichen Preisanhebungen für alle Kunden führen, die bereits aktuell in signifikanter Zahl in finanzielle Probleme geraten werden.
Die Bundesregierung kann nur mit beherztem und schnellem Handeln einer Entwicklung entgegenwirken, die erst einmal in Bewegung, nur schwer zu stoppen ist. Wir fordern Sie im Namen unserer Einwohner auf, unter Ablegen aller ideologischen Zwänge, schnell zu entscheiden und unbürokratisch zu handeln.
1. Alle Kraftwerke, einschließlich Atom- und Kohlekraftwerke, müssen unverzüglich
auf Volllastbetrieb hochgefahren werden. Es darf keine Tabus geben!
2. Die Energieversorger müssen über Bürgschaften des Bundes und der Länder in die Lage versetzt werden, weiter am Handel teilzunehmen, ohne selbst in ihrem Bestand gefährdet zu werden.
3. Das Insolvenzrecht muss zeitweise den Gegebenheiten angepasst werden.
4. Für die unter finanziellen Druck geratene Wohnungswirtschaft und die Stadtwerke sowie regionale Versorger muss es Lösungen geben, um die Effekte der Zahlungsunfähigkeit von Mietern oder Kunden aufzufangen.
5. Der Preis für Gas und Treibstoffe muss für den Verbrauch von Privathaushalten und Firmen gedeckelt werden.
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,
die drohende Gefährdung des sozialen Friedens und die Auswirkungen auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt werden von den Existenzängsten der Menschen getrieben. Das müssen wir als Verantwortungsträger aller Ebenen außerordentlich ernstnehmen.
Die Einkommenssituation ist in den ostdeutschen Bundesländern auch 32 Jahre nach der Wiedervereinigung, nicht mit der in den westdeutschen Bundesländern gleichzusetzen. Im Durchschnitt geringere Einkommen, kleinere Renten und begrenzte Rücklagen führen in der Energiepreiskrise, verbunden mit der steigenden Inflation, zu wesentlich härteren Auswirkungen. Vielen der Betroffenen droht der Verlust ihrer Lebensleistung.
Wir fordern Sie als Bundeskanzler unserer Republik auf, mit Herz und Verstand kraftvolle und mutige Entscheidungen zu treffen, die geeignet sind, die befürchtete Krise des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens zu verhindern.
Mit freundlichen Grüßen
Udo Witschas, Landrat
Weitere Briefe:
Königs Wusterhausen:
https://www.koenigs-wusterhausen.de/1024034/Offener-Brief-der-SVV-vom-20...
Waren/Müritz:
https://www.mueritzportal.de/news/offener-brief-waren-mueritz.html
Videos:
https://youtu.be/Mab05oAPo6g
Moreen Thümmler, Forum für Demokratie und Freiheit, Plauen
https://youtu.be/ajWfrD5CDq4
Karl Krökel, Handwerker für den Frieden, Dessau -- Videobotschaften für die Konferenz des Schiller-Instituts am 27.10.22: "Für den Weltfrieden – Stoppt die Atomkriegsgefahr!"
Material zum Mobilisieren:
https://www.bueso.de/raus-nato-fuer-neue-sicherheitsarchitektur
https://www.bueso.de/neue-bueso-broschuere-stoppt-dritten-weltkrieg-fuer...
https://www.bueso.de/steckt-sabotage-nord-stream-pipelines
https://www.bueso.de/globale-massenbewegung-gegen-gefahr-atomkrieges-sch...
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