In der Radiosendung „The World Today“ von CGTN am 4. Juli 2025 wurde Helga Zepp-LaRouche, die Präsidentin des Schiller-Instituts, nach ihrer Einschätzung der chinesisch-europäischen Zusammenarbeit vor dem Hintergrund der Gespräche zwischen dem chinesischen Außenminister Wang Yi und dem deutschen Außenminister Johann Wadephul in Berlin gefragt.
Zepp-LaRouche: „Ich denke, es ist sehr vielversprechend, denn beide Seiten haben ihre Bereitschaft zu verstärkter Zusammenarbeit bekundet. Angesichts der außerordentlichen Spannungen, etwa im Nahen Osten, wo das Völkerrecht de facto zusammengebrochen ist, wäre jedoch etwas mehr nötig, beispielsweise eine Initiative zur Wiederherstellung des Völkerrechts in den internationalen Beziehungen. Ich denke, dass es zwischen Europa und China zu solchen Gesprächen kommen könnte, aber das würde voraussetzen, dass Europa seine Haltung ändert. Außerdem ist die Einstufung Chinas als ‚Systemrivale‘ nicht mehr zeitgemäß, denn sie entsprang dem Bewusstsein in Europa, dass Europa stagniert, während China aufsteigt. Daraus entstand eine unbegründete Angst vor China. Ich denke aber, dass dies der richtige Zeitpunkt für Initiativen ist, die die Beziehungen zwischen China und Europa auf eine völlig neue Ebene bringen.“
Auf die Frage, wie die politische Landschaft durch wirtschaftliche Zusammenarbeit verändert werden könnte, antwortete sie: „Das Problem ist, dass sich Europa im Moment auf einem sehr gefährlichen Kurs in Richtung Militarisierung befindet. Die offizielle Politik der EU lautet ‚Europa aufrüsten‘. Auch Deutschland investiert enorme Summen in die Aufrüstung, was nur in einer sehr schlimmen Katastrophe enden kann. Ich denke, es wäre ein guter Zeitpunkt, die Politik zu ändern. Wenn China Joint Ventures für die Entwicklung von Drittländern oder sogar von Drittkontinenten wie Afrika vorschlagen würde, könnten Europa und China meiner Meinung nach bei der Elektrifizierung Afrikas und der Industrialisierung Afrikas zusammenarbeiten und so dazu beitragen, die Ursachen der Flüchtlingskrise zu beseitigen. Das wäre sehr zum Vorteil Europas, das sich derzeit in einer tiefen Wirtschaftskrise befindet. Ich denke, es ist der Moment für mutige Initiativen, um die gesamte Geometrie komplett zu verändern.“
Quelle: eirna.de
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