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COP27: Globaler Süden verteidigt sein Recht auf Entwicklung

Nach heftigem Ringen, das für 48 Stunden Verspätung sorgte, konnten sich die Delegierten des Klimagipfels in Scharm el-Scheich schließlich auf eine Erklärung einigen, in der die Industrieländer den ärmsten Ländern (zumindest auf dem Papier) finanzielle Hilfe zusagen. Aber niemand war mit dem Ergebnis wirklich zufrieden - am wenigsten die malthusianische, entwicklungsfeindliche Lobby der internationalen Finanzoligarchie.

Die Entwicklungsländer forderten angesichts der akuten Energiekrisen ihr absolutes Recht auf Energieverbrauch zur Sicherung ihrer Existenz und Entwicklung viel stärker ein, als dies früher der Fall war. Das ist an sich schon ein Zeichen für den strategischen Wandel, der sich vollzieht. Was beim G-20-Gipfel politisch bereits deutlich geworden war - dass nämlich die Tage des kollabierenden Britischen Finanzempire gezählt sind, zeigte sich ebenso bei COP27.

Den Standpunkt des Globalen Südens brachte der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari in einem Gastkommentar in der Washington Post vom 9.11. zum Ausdruck. Der Titel: „Wie man nicht mit Afrika über Klimawandel sprechen sollte“. Er warnt darin den Westen davor, den Afrikanern zu sagen, sie dürften ihre eigenen Ressourcen nicht nutzen. „Wenn Afrika alle seine bekannten Erdgasreserven - den saubersten fossilen Brennstoff für den Übergang - nutzen würde, stiege sein Anteil an den weltweiten Emissionen von nur 3% auf 3,5%. Wir sind nicht das Problem. Aber der Kontinent braucht eine zuverlässige Energiequelle, wenn er Millionen Menschen aus der Armut befreien und Arbeitsplätze für seine wachsende junge Bevölkerung schaffen will... Erzählen Sie Afrika nicht, die Welt könne sich die Klimakosten ihrer Kohlenwasserstoffe nicht leisten, nur um dann die Kohlekraftwerke einzuschalten, wenn Europa in die Klemme gerät. Erzählen Sie den Ärmsten der Welt nicht, ihr geringer Energieverbrauch sprenge das Kohlenstoffbudget... Das erweckt den Eindruck, als hätten Ihre Bürger mehr Recht auf Energie als die Afrikaner.“

Patrick Pouyanné, der Vorstandschef des französischen Energieriesen TotalEnergies, erklärte am 9.11. vor dem Auswärtigen Ausschuß der französischen Nationalversammlung, die Welt sei ganz anders, als die westliche Propaganda sie darstelle; es gebe eine „Spaltung zwischen dem Westen und dem Rest“. Was immer man sonst von der Unternehmenspolitik von TotalEnergies halten mag, zeigte er eine gewisse Einsicht in die Probleme: „Wir haben einen westlichen Block - wir sind etwa 1 Milliarde Menschen - und wir haben den Globalen Süden, der etwa 6 Mrd. Menschen umfaßt.“ Das Phänomen zeige sich am deutlichsten in der Debatte auf der COP27, wo „der Globale Süden, insbesondere die afrikanischen Länder, sagen: ,Auch wir haben ein Recht auf Entwicklung‘“. Pouyanné erwähnte auch die Reaktionen auf den Krieg in der Ukraine bei seinen Reisen nach Indien und Südwestasien: „Da wurde mir klar, daß die Sichtweise, die wir - der Westen - von diesem Konflikt haben, von der großen Mehrheit der übrigen Welt überhaupt nicht geteilt wird. Sie sehen es so, daß wir mitverantwortlich dafür sind und nicht alles richtig gemacht haben...“

Das ist höflich ausgedrückt. Nichts weniger als ein kompletter Paradigmawandel ist gefordert. Eine neue Entwicklungs- und Sicherheitsarchitektur muss sich darauf konzentrieren, das Wohlergehen der gesamten Menschheit sicherzustellen. Das verlogene Mantra vom "menschengemachten" Klimawandel, das als "Schwarzer Peter" für jegliche verfehlte Politik des Westens herhalten muss, muss ersetzt werden durch eine wirklich wissenschaftliche, auf Entwicklung und Fortschritt gerichtete Politik. Dafür bedarf es der Reorganisation des bankrotten westlichen Finanzsystems (Bankentrennung nach "Glass-Steagall"), einer staatlichen Kreditpolitik für die physische Ökonomie, nationenübergreifende Zusammenarbeit bei großen Infrastrukturinvestitionen (wie dem Transaqua-Projekt in Afrika) und der Konzentration auf wissenchaftsintensive Bereiche wie Kernfusion und Raumfahrt, um neue technologische Plattformen für moderne Gesellschaften zu schaffen. (Vier Gesetze von LaRouche).

Der Schutz vor Katastrophen kann, wie bei der Online-Konferenz des Schiller-Instituts am 12.11. zur Wiederbelebung des Erbes von Wladimir Wernadskij besprochen, ohnehin nur bewältigt werden, wenn wir die Menschheit durch bessere wissenschaftliche Einsichten und Investitionen von der Diktatur der Natur befreien und diese selbst verbessern.  Dass dies möglich ist, erklärte Jason Ross, wissenschaftlicher Berater des Schiller-Instituts::

„Die realen Auswirkungen extremer Wetterereignisse auf den Menschen sind dramatisch zurückgegangen, sie haben sich in den letzten hundert Jahren um eine Größenordnung verringert. Das heißt, die Zahl der Menschen, die durch Stürme, Überschwemmungen und dergleichen ihr Leben verlieren oder ruiniert werden, liegt bei 10% von dem, was sie in den 1920er Jahren war. Das liegt nicht daran, daß die Biosphäre gütiger geworden ist, obwohl das zum Teil der Fall ist. Es liegt sicher nicht daran, daß das Wetter milder geworden ist. Es liegt vielmehr daran, daß wir unser Verhältnis zur Natur verändert haben. Wir haben Mittel und Wege entwickelt, unsere Unabhängigkeit von der uns umgebenden Natur zu erhöhen und statt mit ihr mit einer von uns geschaffenen synthetischen Umwelt zu interagieren.“

Solche Methoden seien etwa „Bewässerung, Hochwasserschutz, Elektrizität, Gebäude mit Klimaanlagen und Heizungen sowie Kommunikationssysteme“, die rechtzeitige Warnungen für Gefahrenzonen ermöglichen, dazu Kühlung, synthetische Düngemittel usw. „Bei all dem tun wir das, was die Biosphäre schon vor unserem Auftauchen getan hat, nämlich höheren Energiefluß und zunehmende Selbständigkeit zu entwickeln, indem wir eine interne, produktive Umgebung schaffen... Eines der wichtigsten Dinge, die man bei all dem im Auge behalten sollte: Wir sind nicht einfach der Biosphäre ausgeliefert, auch wenn es natürlich wichtig ist, sie in gutem Zustand zu halten. Die wichtigste Faktor für unsere Anfälligkeit für solche Katastrophen ist unser Entwicklungsstand. Wenn wir aus der Sorge heraus, eine Klimakatastrophe verhindern zu müssen, die Entwicklung stoppen, dann verursachen wir eine menschliche Katastrophe, indem wir die Armut fortschreiben, die die größte Bedrohung für das Leben darstellt.“

Mehr dazu:

https://www.bueso.de/stoppt-klimaschwindel-wall-street-city-london

https://www.bueso.de/neue-bueso-broschuere-stoppt-dritten-weltkrieg-fuer-neue-entwicklungs-sicherheitsarchitektur

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