Der ehemalige Staatsekretär im dänischen Außenministerium und Botschafter a.D. Prof. Jørgen Ørstrøm Møller schrieb am 24.9. einen Artikel für {The National Interest} unter dem oben genannten Titel. Der Autor und Dozent gilt als „grand old man“ der Asienpolitik Dänemarks. Der Kernpunkt seines Artikels ist, dass "die Vereinigten Staaten sich damit abfinden sollten, dass es längst überfällig ist, das globale System zu reparieren", wenn die Welt einen möglichen Atomkrieg vermeiden will.
In dem Artikel heißt es: "In seiner Rede letzte Woche kündigte der russische Präsident Wladimir Putin eine 'Teilmobilisierung' der russischen Militärreservisten, ein Referendum in den besetzten ukrainischen Gebieten an und drohte unverhohlen mit dem Einsatz von Atomwaffen. Dies ist ziemlich beängstigend für die Ukraine, aber auch für die Vereinigten Staaten, Europa und den Rest der Welt. Es ist nicht weiter schwierig, vorauszusagen, dass die Vereinigten Staaten auf den Einsatz von Atomwaffen antworten müssen."
"Aber aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, bietet Putins Rede auch eine große Chance für die Vereinigten Staaten, Russland schachmatt zu setzen, den Krieg in der Ukraine zu beenden, eine nukleare Katastrophe zu vermeiden und eine neue Weltordnung zu gestalten. Es mag seltsam klingen, aber dies ist ein ‚Jetzt oder nie‘-Moment, um die Welt sowohl aus dem von Russland geschaffenen unmittelbaren Chaos zu führen, als auch aus den Jahrzehnten schlechter Staatskunst der Vereinigten Staaten und Europas....
"Seit einigen Jahren besteht die Wahl darin, entweder Amerikas Rolle als unbestrittene Führungsmacht zu festigen und zu vermitteln, dass die US-Perspektive in globalen Fragen korrekt ist und dass die Vereinigten Staaten das Recht haben, die Welt zu einem ihren Werten entsprechenden Modell zu führen. Oder man realisiert, daß die Welt sich mit den aufstrebenden Mächten wie China und Indien, die am globalen System teilnehmen wollen, geändert hat und stellt damit infrage, ob die Vereinigten Staaten das Recht haben, die Regeln zu bestimmen. Die USA scheinen sich für die erste Option entschieden zu haben, aber es ist an der Zeit, neu zu bewerten, ob dies noch im Interesse der Vereinigten Staaten ist....
"Die USA sollten herausfinden, ob es möglich ist, eine gemeinsamen Standpunkt zu finden, um den russisch-ukrainischen Krieg zu beenden, bevor er außer Kontrolle gerät. "Das wird seinen Preis haben. Diese drei Länder [China, Indien, Türkei] werden sich weigern, sich an einer Initiative zu beteiligen, deren versteckte Absicht es ist, den Vereinigten Staaten zu helfen, die globale Vorherrschaft aufrechtzuerhalten.... Um den Krieg zu beenden, werden sie verlangen, dass die Vereinigten Staaten das Streben nach ihren Werten im Ausland als Maßstab der Politik mässigen. Mehr noch, sie werden von den Vereinigten Staaten verlangen, das internationale System zu ändern und zu reformieren, damit es nicht mehr ausschließlich den amerikanischen Interessen dient und von den USA dazu benutzt wird, ihre globale Politik zu untermauern."
"Dies mag für US-Politiker schwer zu akzeptieren sein, aber die Alternative ist, dass sich der Krieg in etwas viel Schlimmeres verwandeln könnte. Die USA sollten sich mit der Tatsache abfinden, dass die Reparatur des globalen System längst überfällig ist; in vielerlei Hinsicht spiegelt es immer noch wider, wie die Welt vor siebzig Jahren aussah, als sie von den Vereinigten Staaten und Großbritannien entworfen wurde. Der Rest der Welt ist zu dem Schluss gekommen, dass es jetzt für sie an der Zeit ist, mehr Einfluss auf den Entscheidungsprozess zu nehmen und ihre Interessen widerzuspiegeln."
Für eine neue globale Friedens- und Entwicklungsordnung souveräner Nationen: https://schillerinstitute.com/de/blog/2022/06/29/aufruf-fuer-ein-internationales-ad-hoc-komitee-fuer-ein-neues-bretton-woods-system/
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