Die ukrainische Wirtschaft kann schon lange nicht mehr die Existenzgrundlage der Bevölkerung reproduzieren, und das Land erleidet einen der größten demographischen Zusammenbrüche auf der Welt, was lange vor dem aktuellen Konflikt begann. Einige schockierende Statistiken finden sich in einem Artikel vom 20.8. für Al Mayadeen English mit dem Titel „Die Lebensbedingungen in der Ukraine ähneln einer neuen Sklaverei, ein Triumph der westlichen ,Demokratie‘ im 21. Jahrhundert“.
Demzufolge hatte die Ukraine bei ihrer Unabhängigkeitserklärung von der Sowjetunion 1991 eine Bevölkerung von 52 Millionen Menschen. Im Februar 2022, vor Rußlands Militärischer Sonderoperation, war die Zahl auf 37,6 Mio. gesunken, das entspricht einem Rückgang von 14,4 Mio. oder fast 27%. Heute leben nach Schätzungen des Ukrainischen Zukunftsinstituts nur noch 29 Mio. Menschen in der Ukraine, ein Rückgang um 8 Mio. seit Kriegsbeginn, da viele Frauen und Kinder sowie alte Menschen das Land verlassen haben. Insgesamt ist die Bevölkerung seit 1991 um 43% geschrumpft.
Nach Angaben des Instituts liegt in der Ukraine die durchschnittliche Fruchtbarkeitsrate für Frauen im gebärfähigen Alter (15-44 Jahre) bei 0,7 Kindern. Damit sich eine Gesellschaft selbst reproduzieren kann, müßte diese Zahl auf 2,1 Kinder steigen. Die Fruchtbarkeitsrate der Ukraine ist also eine Katastrophe, eine der schlimmsten der Welt. Der Verlust an jungen Männern, die in einem Krieg abgeschlachtet werden, der militärisch nicht zu gewinnen ist, verschlimmert das Problem.
Der Zustand der Wirtschaft ist ebenfalls katastrophal. Und die Tatsache, daß die Selenskyj-Regierung BlackRock und JP Morgan Chase, zwei notorische Profiteure des bankrotten Finanzsystems der Wall Street und der City of London, mit der Koordinierung des Wiederaufbaus beauftragt hat, deutet darauf hin, daß die Plünderung weitergehen wird.
Die Financial Times berichtete am 13. August, daß Tausende von ukrainischen Männern Bestechungsgelder bis zu 10.000 Dollar an korrupte Beamte gezahlt haben, um nicht zum Krieg eingezogen zu werden. Laut der Londoner Zeitung „dürfen ukrainische Männer im Alter von 18 bis 60 Jahren das Land nicht mehr verlassen, seit im Februar 2022 das Kriegsrecht verhängt wurde. Ausnahmen gibt es jedoch aus medizinischen Gründen, für ein Studium im Ausland, wenn man alleinerziehender Vater ist, mehr als drei Kinder hat oder eine behinderte Person pflegt.“
Die Höhe der Bestechungsgelder sei im Land unterschiedlich hoch, viele „müssen für ein ärztliches Attest, das sie vom Militärdienst befreit, 6000 Dollar zahlen“. Auslöser für die Recherche war eine Korruptionsanklage im Juli gegen den Leiter des regionalen Rekrutierungszentrums von Odessa, Jewhen Borysow. Er soll Bestechungsgelder von mehr als 5 Mio.$ für Dienstbefreiungen angenommen haben. „Abhängig von seinem Anteil an den Bestechungsgeldern, die zwischen 2000 und 10.000 Dollar pro Person schwankten, half Borysow Hunderten, möglicherweise Tausenden von Männern, der Einberufung zu entgehen.“
Darüber hinaus berichtet die FT: „Insgesamt wurden 13.600 ukrainische Männer bei dem Versuch gefaßt, außerhalb der offiziellen Kontrollpunkte in die Nachbarländer zu gelangen, 6100 weitere wurden festgenommen, als sie versuchten, an den regulären Grenzübergängen gefälschte Dokumente zu benutzen, so der Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes Andrij Demtschenko.“ Es ist unmöglich, zu schätzen, wie viele unentdeckt entkommen sind.
Wer soll also und unter welchen Bedingungen die Ukraine je wieder aufbauen? Die produktivsten Bevölkerungsteile werden im Krieg verheizt, Land und Firmen ans Ausland und einige einheimische Oligarchen verhökert. Der Mindestlohn lag 2021 bei 1,21 Euro und wird unter Kriegsbedingungen schwerlich erhöht worden sein. Null-Stunden-Verträge wurden eingeführt, die es Firmen erlauben, nur die Stunden zu bezahlen, in denen die Arbeiter gebraucht werden. Liegen keine Aufträge vor, werden auch keine Löhne gezahlt. Darüberhinaus wurden Gewerkschaften, Oppositionsparteien und -medien verboten und enteignet.
Ein Ausweg aus dieser Katastrophe kann nur darin liegen, dass man endlich das macht, was in den letzten zehn Jahren schon überfällig war: Nämlich die Ukraine zum Beispiel im Rahmen der Neuen Seidenstraße (BRI) zu einer Brücke zwischen Ost und West zu machen, statt zum Rammbock gegen Rußland. Und dafür ist notwendig, daß Europäer und US-Amerikaner die von den den Ländern der südlichen Hemisphäre angestrebte Neue Weltwirtschaftsordnung aktiv unterstützen. Denn auch unser Überleben hängt davon ab.
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