Daß die deutsche Wirtschaft ins Schlingern geraten ist, wird nun auch von den meinungsbildenden deutschen Medien zur Kenntnis genommen, es wird dabei aber stets behauptet, es sei nicht ganz so schlimm, wir wären „allenfalls am Beginn der Deindustrialiserung, so etwa 2027 kämen wir da wieder heraus.
In einigen ausländischen Medien ist die Berichterstattung über Deutschland näher an der Realität: In der Ausgabe der Neuen Zürcher Zeitung vom 7. September findet sich eine ganze Seite über "den Niedergang einer Wirtschaftsmacht", nämlich Deutschland, das "von der Industrie lebt". Der Anteil des verarbeitenden Gewerbes an der gesamten Wertschöpfung betrug zuletzt rund 20 Prozent, deutlich mehr als im Nachbarland Frankreich (16,8 Prozent), schreibt die führende Schweizer Tageszeitung.
Insgesamt sind 7,4 Millionen Menschen in der Industrie beschäftigt. Das sind 16,4 Prozent aller Erwerbstätigen - gut jeder sechste. Dies ist auch eine Einkommensfrage: Die Bruttolöhne pro Arbeitsstunde sind in der Industrie 17 Prozent höher als in der Gesamtwirtschaft.
Das führende Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim macht sich Sorgen um die Zukunft seines Standortes. "Wir befinden uns bereits mitten in der Deindustrialisierung in Deutschland", stellt Sabine Nikolaus, Deutschlandchefin des Unternehmens, erfreulich direkt fest. Sie verweist auf eine ganze Reihe von Industriekonzernen mit energieintensiver Produktion, die in den letzten Monaten angekündigt haben, ihre Produktion ins Ausland zu verlagern - oder diesen Schritt bereits vollzogen haben.
Ein Beispiel ist der Chemiekonzern BASF: Wegen der hohen, durch grüne Auflagen und Inaktivität der Regierung gegenüber Preistreibern an den Börsen für Gas (Amsterdam) und Strom (Leipzig) maßgeblich gestiegenen Energiekosten hat das Traditionsunternehmen am Standort Ludwigshafen mehrere Produktionsprozesse stillgelegt, darunter eine Ammoniak-Anlage zur Düngemittelherstellung. Insgesamt will das Unternehmen rund 10 Prozent seiner Produktionskapazitäten in Ludwigshafen abbauen.
Und dem Beispiel der BASF könnten viele andere produzierende Unternehmen folgen. Nach einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) erwägen derzeit 43,4 Prozent aller Industrieunternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten, ihre Kapazitäten ins Ausland zu verlagern. Pharmamanagerin Nikolaus ist von solchen Zahlen nicht überrascht."Während einige in Deutschland den Wert der Industrie nicht erkannt haben, ist das in anderen Ländern sehr wohl der Fall", sagt sie. Die "einigen", die sie erwähnt, sind die Grünen (die sie leider nicht nennt).
Zusätzlich gehen die Betriebe, die zu klein sind oder wegen ihrer Branche nicht ins Ausland abwandern können (z.B. Bäckereien), sang- und klanglos bankrott. Auch das bedeutet Deindustrialisierung und zunehmende Arbeitslosigkeit.
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