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EZB: Banken retten, Löhne senken

Für jeden Nicht-Monetaristen war immer klar, dass die Zentralbanken beim ersten Anzeichen einer systemischen Gefahr die Inflationsbekämpfung vergessen und wieder massiv Liquidität pumpen würden. Am 22.3. kündigte die Fed praktisch das Ende der „Quantitativen Straffung“ an, indem sie die Zinssätze nur um 0,25% anhob und künftige Erhöhungen ausschloß. Die EZB wird diesem Beispiel folgen, denn EZB-Chefin Christine Lagarde gab keine Zinsen-Vorwarnung und versprach soviel Liquidität wie erforderlich. Die EZB sei „bereit, das Finanzsystem erforderlichenfalls mit Liquiditätshilfen zu unterstützen“, sagte sie auf einer EZB-Konferenz in Frankfurt am 22.3.

Das Liquiditätsversprechen bezog sich auf die Deutsche Bank, das „Loch mit einer Bank darin“ und das nächste Opfer in der Kette nach der Credit Suisse. Diese Krise wurde durch die Annullierung von AT1-Anleihen der Credit Suisse in Höhe von 16 Mrd. CHF ausgelöst. Zwei deutsche Banken, Pfandbriefbank und Aareal Bank, kündigten an, AT1-Papiere, deren Frist für eine Rückkaufoption bald abläuft, nicht zurückzuzahlen. Die Deutsche Bank tat das Gegenteil und verpflichtete sich, nachrangige Anleihen im Wert von 1,5 Mrd.$ am 24.5. vor ihrer Fälligkeit im Jahr 2028 zurückzuzahlen. Kreditausfall-Swaps der Deutschen Bank schossen in die Höhe und ihr Aktienkurs stürzte auf historische Tiefststände, und die Commerzbank und alle anderen europäischen Banken zogen nach.

„Die Deutsche Bank ist aufgrund ihrer Aktivitäten als Derivat-Gegenpartei stark mit den Megabanken der Wall Street verflochten“, heißt es auf der Webseite Wall Street On Parade. Der IWF hatte bereits im Juni 2016 berichtet, sie bilde wegen ihrer Verflechtungen mit anderen globalen Banken die größte Bedrohung für die globale Finanzstabilität. „JPMorgan Chase, die größte staatlich versicherte Bank in den Vereinigten Staaten“, habe eines der größten Engagements gegenüber der Deutschen Bank. „Beide Megabanken zapften heimlich Billionen von Dollar an kumulativen Repo-Krediten der Fed an, die im September 2019 begannen und sich im letzten Quartal 2019 beschleunigten.“ Dies erklärt, warum sich die Chefs der acht größten US-Banken am 21.3. in Washington trafen, um Strategien auszuarbeiten, die sie dann der Regierung diktierten. Die acht Banken sind: JPMorgan Chase, Bank of America, Citigroup, Wells Fargo, Goldman Sachs, Morgan Stanley, Bank of New York und State Street Corporation. 88% der Dollar-Derivate konzentrieren sich auf vier dieser Banken.

Während man in Brussel Bankenrettung und Kriegsfinanzierung als oberste Priorität definiert hat, soll die Bevölkerung in Europa den Gürtel enger schnallen, um die Zeche für diese Politik zu bezahlen. So versprach die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde in ihrer Rede auf der Frankfurter EZB-Konferenz „The ECB and its Watchers XXIII“ am 22.3. Liquidität für das Finanzsystem und Opfer für die arbeitende Bevölkerung. Um die Inflation zu bekämpfen, müßten die Löhne niedrig gehalten werden: „Aufgrund der steigenden Energiepreise haben sich die Terms of Trade im Euroraum deutlich verschlechtert. Die Kosten hierfür müssen sich letzten Endes Unternehmen und Arbeitnehmer teilen. Und es ist wichtig, daß diese beiden Parteien die Last gerecht teilen. Beide müssen akzeptieren, daß das Einkommen, das das Eurogebiet der übrigen Welt gezahlt hat, und der damit verbundene Produktionsrückgang sich nicht wieder vollends wettmachen lassen.“

Aufgrund der Sanktionen gegen Rußland und ihrer verrückten Energiepolitik erlitt die Handelsbilanz der EU im Jahr 2022 einen Absturz um mehr als 400 Mrd.€. Von 105,3 Mrd.€ Überschuß im Jahr 2021 fiel sie auf ein Defizit von 333,5 Mrd.€. Der Großteil des Einbruchs entfällt auf die drei größten Volkswirtschaften, Deutschland, Frankreich und Italien. Deutschland büßte fast 100 Mrd.€ ein, sein Überschuß fiel von 175,3 Mrd.€ 2021 auf 79,7 Mrd.€. Frankreichs Handelsbilanzdefizit verdoppelte sich fast auf 163 Mrd.€, vor allem wegen der steigenden Öl-, Gas- und Rohstoffpreise. Italien fiel von 40 Mrd.€ Überschuß auf 31 Mrd.€ Defizit, allein bei Energie verdoppelte sich das Defizit von 48 Mrd. auf 111 Mrd.€. Und Handelsdefizite führen schnell zu Staatsschuldenkrisen, da die Länder gezwungen sind, bei steigenden Zinssätzen Kredite aufzunehmen, um die Importe zu bezahlen.
 

Lesen Sie dazu: https://www.bueso.de/credit-suisse-krise-weckt-neue-debatte-ueber-glass-steagall-trennbankensystem

LaRouches Vier Gesetze: https://www.bueso.de/vier-gesetze

Video: https://www.bueso.de/krieg-finanzkollaps-vernuenftige-diskussion-ueber-loesungen

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