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Friedrich List, das chinesische und das deutsche Wirtschaftswunder

Prof. Justin Yifu Lin, früherer Chefökonom der Weltbank und heute Dekan des Instituts für Neue Strukturreformen und des Instituts für Süd-Süd-Kooperation in Beijing,  hielt beim Sonvoco-Forum in Salzburg am 1.8. 2018 zum Thema „Chinas Aufstieg und seine Konsequenzen für die Welt“ eine höchst interessante Rede.

Auf eine Frage nach der Rolle des Staates in der Wirtschaft antwortete er, deutsche Ökonomen sollten diese Frage leicht beantworten können. Denn Friedrich List sei die Grundlage für Deutschlands Erfolg im 19. und 20. Jahrhundert gewesen; auch heute noch sei  die Rolle des Staates sehr wichtig. Leider werde die akademische Diskussion heute vom Neoliberalismus beherrscht, der nur die Rolle des Marktes beachtet. Aber damit Länder wirtschaftlich aufholen und die Armut überwinden können, müßten der Markt und der Staat zusammenarbeiten. Der Staat müsse den Zustand des Landes und dessen mögliche Wettbewerbsvorteile berücksichtigen, während Unternehmer sich nur um ihren Gewinn sorgen. Wenn der Staat Technik, Arbeitskräfte und Infrastruktur wettbewerbsfähiger mache, werden die Unternehmen das jedoch nutzen.

China habe aus seinen Erfahrungen gelernt, daß die Infrastruktur der Schlüssel für Entwicklung ist. Die könnten Unternehmer nicht schaffen - wie schon List sagte, die Infrastruktur muß der Staat entweder koordinieren oder selbst in die Hand nehmen. Der Neoliberalismus fordere den Rückgriff auf Adam Smith, aber Smith wußte nichts von der industriellen Revolution und sei deshalb einseitig auf den Handel fixiert gewesen.
 

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