Bei den israelischen Bombenangriffen auf Gaza wurde über Nacht Dr. Thabat Saleem in ihrem Haus im Nuseirat-Flüchtlingslager in Wadi Gaza getötet. Die 30-jährige Fachärztin für Neugeborene hatte sich im vergangenen Jahr freiwillig im Al-Aqsa-Märtyrer-Krankenhaus gemeldet.
Am 6.1.25 beschossen israelische Streitkräfte einen von COGAT, der israelischen Überwachungsbehörde für Hilfslieferungen in den Gazastreifen, vorab genehmigten Lebensmittel Konvoi. Die Direktorin des Welternährungsprogramms, Cindy McCain, verschickte dazu eine X-Nachricht, die ein Einschussloch in der Tür eines WFP-Fahrzeugs zeigt. „Absolut inakzeptabel“, schrieb McCain. „Ein WFP-Konvoi, der deutlich gekennzeichnet war und acht Teammitglieder beförderte, wurde trotz vorheriger Genehmigung von israelischen Streitkräften in der Nähe von Wadi Gaza beschossen. Humanitäre sind kein Ziel. Wir brauchen sicheren Zugang, um weiterhin lebensrettende Hilfe leisten zu können.“
Laut einer Veröffentlichung des Gesundheitsministeriums am 6.1.25 wurden seit dem 7. Oktober 02023 45.854 Palästinenser getötet und 109.139 Menschen bei Israels Völkermord verletzt.
Das internationale Web-Briefing, das am 6.1.25 von „Ärzte gegen Völkermord“ veranstaltet wurde, findet international Beachtung. So hat Pressenza News eine eigene Petition für die Freilassung von Dr. Abu-Safiya mit dem Titel „Rettet Dr. Hussam Abu-Safiya, bevor er in israelischen Gefängnissen unter Folter stirbt“ veröffentlicht.
Das Schiller-Institut verbreitet seine Erklärung vom 5. Januar: „Höchste Zeit, den Völkermord zu stoppen!“ Darin heisst es: "Das Schiller-Institut unterstützt nachdrücklich, zusammen mit Dutzenden Organisationen und Tausenden Einzelpersonen weltweit, die Forderung der Ärzte gegen Völkermord (Doctors Against Genocide, DAG), den Genozid in Gaza sofort zu stoppen. Die vorsätzliche Bombardierung von Krankenhäusern, die gezielte Bedrohung von Mitarbeitern im Gesundheitswesen und die systematische Zerstörung medizinischer Einrichtungen müssen gestoppt werden. Kein weiteres Kind sollte aufgrund dieses andauernden Völkermords leiden, verhungern, amputiert werden oder sein Leben verlieren“, heißt es in dem jüngsten dringenden Appell der DAG. „Wir haben genug von dieser Völkermord-Krankheit.“
Diese Mediziner verkörpern die beste humanistische Tradition des Hippokratischen Eids, der im weiteren Sinne allen moralischen Menschen, die zur menschlichen Heilung beitragen wollen, vorschreibt, dass wir „keinen Schaden oder Unrecht anrichten“ dürfen, und nahelegt, dass wir aktiv Gutes tun müssen. Der größte Teil der Welt sieht entsetzt zu, wie sich vor unseren Augen wieder ein Völkermord abspielt, während die NATO-Regierungen uns an den Rand eines Atomkrieges bringen – unter diesen Bedingungen halten diejenigen, die aufstehen und ihre Stimme gegen diese Verbrechen erheben, den Funken der Menschlichkeit aller am Leben. Und wenn diese Kraft gut informiert ist und gestärkt wird, kann sie sich ausbreiten und unermesslich Gutes in der Welt bewirken."
Der indische Historiker und Kommentator Vijay Preshad, Leiter des Tricontinental Institute for Social Research, veröffentlichte am 3. Januar in Consortium News einen Artikel „Tränen unserer Kinder“, in dem er den Genozid und Mentizid an Kindern in Gaza dokumentiert und betont, dass ähnlich schreckliche Bedingungen auch im Sudan, in Afghanistan und anderswo herrschen.
Preshad schreibt: „Eine wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 2017 ergab, dass tiefe Kindheitstraumata eine Person sowohl physisch als auch psychisch prägen können. Traumata lenken das sich entwickelnde Nervensystem von Kindern um, was dazu führt, dass sie selbst Jahrzehnte später noch sehr anfällig und ängstlich sind.“
Das Gemetzel in Gaza sei nichts Neues. Er erinnert an die israelische Bombardierung von Kindern, die im Jahr 2014 am Strand Fußball spielten, was den britischen Dichter Michael Rosen zu dem Gedicht „Sprecht nicht über die Kinder“ veranlaßte, das Preshad abdruckt. Er verweist auch auf das Faktenblatt des Stockholmer Internationalen Friedensforschungsinstituts (SIPRI) vom Dezember 2024, wonach die 100 größten Rüstungskonzerne und Militärdienstleister der Welt ihre Rüstungseinnahmen 2023 um 4,2 Prozent auf schwindelerregende 632 Milliarden Dollar steigerten. „Milliarden für Kriegstreiber, aber nichts für Kinder, die in Kriegsgebieten geboren werden.“
Preshad erklärt: „Im September 2024 veröffentlichte das palästinensische Gesundheitsministerium eine aktualisierte Liste mit den Namen der Palästinenser, die von Oktober 2023 bis August 2024 im Rahmen des amerikanisch-israelischen Völkermords getötet wurden. Auf dieser Liste stehen 710 Neugeborene, deren Alter mit Null angegeben ist. Viele von ihnen hatten gerade erst einen Namen erhalten.“
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